Donnerstag, 16. Oktober 2008

Volvo Ocean Race - schwarze Separatisten

GREEN DRAGON ist wieder auf dem Radar aufgetaucht und hat getan, was die meisten vermutet haben: sie sind beim Feld geblieben. Warum sie für ihre Teneriffa-Sightseeingtour keine Zuschauer wollten, gibt reichlich Anlass für Spekulationen. Die einen sagen, dass es einfach zu früh und zum falschen Zeitpunkt war, hauptsächlich, weil der Zug recht offensichtlich war (gewesen sein soll...). Das spannenste Gerücht ist, dass sie Reparatauren durchführen mussten und daher unbemerkt vom erwarteten Kurs abweichen wollten. (Das hört sich nicht besonders schlau an). Wie auch immer, es war spannend zu sehen, wie das Stealth-Spiel funktioniert. PUMA setzte sich derweil von den ERICSSONs ab und ist Erste.

So viel zum offiziellen Bla Bla. Was wirklich spannend ist: TELEFONICA BLACK ist inzwischen letzte und am weitesten westlich, DELTA LLOYD klammert das Feld von der Ostseite her ein. Während GREEN DRAGON den (erwarteten) Zug zu Feld gemacht hat, suchte TELEFONICA BLACK das Heil in einer alternativen Taktik. Match Racing um die Welt ist ja auch keine wirklich schlaue Idee.

Der kürzeste Weg über den Atlantik und den Äquator ist eigentlich nie der direkte, und wirft man dem Navigator von TELEFONICA BLACK mal vor, dass er weiß, was er tut, dann könnte er sich für den Stich durch die Kalmen vorbereiten, um dort alle Match Racer dann am Stück gepflegt abzuhängen. Dann zählt es nichts, dass sie derzeit am meisten vom Kurs abweichen und dafür beim DTF bis Fernando de Noronha als letzter gezählt werden. No risk, no fun? Eigentlich ist der Kalmengürtel im Osten am schmalsten, aber die ITCZ-Karten sagen, dass die Furt durchs Nichts zur Zeit weiter westlich liegt. Mal sehen, ob das funktioniert. Mit Sicherheit wird TELEFONICA BLACK in der nächsten Bordemail nicht verraten, ob das ihr Gedankenspiel ist.

Derweil macht DELTA LLOYD sich vor der afrikanischen Küste richtig gut. Hoffentlich kommt bald mal etwas Geballer (unwahrscheinlich auf dem Weg durchs Hoch...), damit wir sehen, ob die alte ABN AMRO ONE tatsächlich schneller surft als die VORs der zweiten Generation, wie gemunkelt wird.

Foto: Rick Tomlinson/Volvo Ocean Race