Mittwoch, 15. Oktober 2008

Der russische Widder, sein Stiefel, DELTA LLOYD auf dem Weg nach vorn und GREEN DRAGON im Stealth-Modus

Bervor es Schelte für dumme Wortspiele gibt, noch schnell eins nachkarten: was ist RAM BOOT denn sonst? Hochfahren des Speichers?

TEAM RUSSIA hat Federn lassen müssen. Zerpflückte Segel waren das eine, aber noch vor Gibraltar gaben die Schutzmanschetten am Hydraulikstempel des Kiels auf (RAM BOOT, der "Stempelstiefel", wem das besser gefällt, jedenfalls das, was den Unterschied zwischen Ozean unterm Schiff und Ozean im Schiff macht, wenn man sich schon ein großes Loch im Boden leistet, durch das man den Kiel schwenken kann). Selbige waren defekt, das Boot nahm einiges an Wasser durch die Kielbox, und Nick Bubb zerschnitt einige der Crew Bags und bastelte daraus neue Manschetten. Jetzt kann TEAM RUSSIA mit Skipper Andreas Hanakamp sich wieder darauf konzentrieren, sich nicht von TELEFONICA BLUE einholen zu lassen, die ihren Hafenstop wettmachen will.

Die Spitzenposition wechselt nach wir vor in dem bislang sehr engen Feld. Die Boote sind bald vier Tage auf See und heute scheint der erst Tag zu sein, an dem sie sich mal aus den Augen verlieren könnten, nachdem die Spitze des Feldes ein Matchrace auf den Atlantik hinaus ausgetragen hat. Nur PUMA und TELEFONICA BLACK fahren noch nebeneinander her.

Gewinner der Nacht ist DELTA LLOYD. Ger O'Rourke halste als erster Richtung der Küste von Marokko (jetzt keine dummen Sprüche über die holländischen Crewmitglieder und das Dope auf dem Wochenmarkt von Marrakesch), um dort etwas Wind zu tanken. Die anderen folgten, aber DELTA LLOYD war früher da. Die nächste Entscheidung galt den Kanaren. Lieber mehr Druck auf der Ostseite der Inseln, oder lieber einen besseren Winkel zum Wegpunkt Fernando de Noronha und den früheren Dreher auf der Westseite? "Druck" liegt wohl eher im irischen Gemüt O'Rourkes, und damit ist er im Osten auf Platz 4 vorgefahren und jetzt im Kielwasser von PUMA und ERICSSON 4, die ebenfalls de Ostseite gewählt haben und 44 Meilem weiter vorn die Spitze bilden.

GRENN DRAGON hat (ganz unirisch?) die Time-Out-Karte gezogen und sich für 12 Stunden in den Stealth-Modus verzogen, wo sie jetzt taktieren können, ohne das wir oder die Konkurrenz es mitbekommen. Aus dem Tracking ausgestiegen sind sie NNW-lich von Fuerteventura.
Hiermit ist das offizielle Ratespiel eröffnet, welche Route sie wohl wählen. Segeln sie durch die Inseln, zwischen Teneriffa und Gran Canaria, um dem Spitzenfeld in die Parade zu fahren? Oder brechen Sie nach Westen aus, um sich an der schmalsten Stelle der Intertropischen Konvergenzzone durch die Kalmen zu mogeln? Weg vom Feld?

Was das Foto von GREEN DRAGON und dem Mann mit dem Reishut soll? Hier die wahre Geschichte über den Stealth-Modus.

Race Tracker und vieles mehr auf www.volvooceanrace.org.

Der Dank für das Foto von TEAM RUSSIA'S Kielreparatur geht an Mark Covell/Team Russia/Volvo Ocean Race.
Das Stealth-Foto von GREEN DRAGON schoss Guy Nowell/Green Team.
Quellen: www.teamrussia.org, www.volvooceanrace.org