Montag, 30. Juni 2008

JPMorgan Asset Management Round the Island Race - Sonne, Wind und ein paar Späne

1875 gemeldete Yachten sollten einem Regattaorganistor etwas Angst machen, aber der Island Sailing Club in Cowes ist solche Zahlen beim JPMorgan Asset Management Round the Island Race gewöhnt. Der Marketingleiter von JPMorgan Asset Management entschuldigte sich bei der Preisverteilung für den Namen seiner Firma, der den Titel der Regatta etwas sperrig werden läßt, aber wenn wir dafür segeln können, nehmen wir das gerne in Kauf.

Um nicht zu viel Überholverkehr im Needles Channel zu riskieren, werden die großen Boote als erste gestartet und die kleinern Klassen danach. Am Ende sieht man dann eine Perlenschnur von Booten einmal komplett um den 55 sm-Kurs um die Isle of Wight gewickelt.

Um 05:00 Uhr morgens startete die erste Gruppe im Morgennebel, der sich trotz knackiger 20-30 kn Wind aus SW noch lange an den Inselhängen hielt. Eine knackige Kreuz mit dem Strom zu den Needles und einigen Drückern gespickt zog das Feld schon etwas auseinander, der lange Vorwindsgang an St. Catherine's Point vorbei zurück in den Solent mit Wind gegen Strom und einer fiesen Altsee war recht holperig und sorgte für manches blaue Auge. Der Vierteltonner SNOOPY berichtete hinterher im Zelt nach dem dritten Bier: "Wir sind fünf mal in die Sonne geschossen und haben zwei Patenthalsen gefahren. Soweit waren wir also ganz gut dabei."

Rund 18.000 Segler gingen auf die Strecke. Der Body Count:
11 MoBs
4 Masten gebrochen
5 Boote beschädigt
1 Boot gesunken
1 Boot gekentert
5 Verletzte, einer davon bekam den Baum an den Kopf und wurde per Helikopter abgeborgen und im Krankenhaus behandelt: Platzwunde am Kopf, am abend wieder auf den Beinen
5 Grundberührungen

ICAP LEOPARD wurde der Round the Island Record zugestanden, der diesmal um 12 Minuten auf 03:53:05 verkürzt wurde. Die unschöne Seite: in der Vorstartphase zog ICAP LEOPARD hinter der Marten 49 PACE hoch und knipste dabei mit dem Bugspriet PACERs Achterstag und die Reling an Steuerbord weg. Niemand wurde verletzt, der Mast blieb stehen, aber für PACER war das Rennen vorbei. Mike Slade kümmerte sich nicht darum und fuhr weiter. Dass er den Protest gewonnen hat, verstand keiner, und der Küstenklatsch verlangte ein Berufungsverfahren. Den Preis hätte Slade sich besser nicht abgeholt.

Dass bei so vielen Meldungen etwas schiefgeht, ist kaum zu vermeiden, und es waren sicherlich so manche auf der Bahn, die nicht allzu geübt waren. Insgesamt hatten tausende Segler einen großartigen Tag auf dem Wasser und die Party hinterher war episch. Gerade die Crews der kleineren Boote konnten sich verdient auf die Schulter klopfen. "The Back of the Island", also die vom Solent abgewandete Kanalseite, war eine adrenalinfördernde Wellblechstrecke für alles unter 35 Fuß. Aber jeder scheint im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen.

Lobster One fuhr auf einer Ker39 in der Klasse IRC1A mit. Den Bericht dazu mit Filmmmaterial gibt es demnächst.

Der Dank für das Foto von der Flotte auf der Südseite der Insel geht an onEdition, der Schnappschuss von Ellen McArthur, wie sie auf der Extreme 40 BT ein RIB Gassi führt, ist aus eigener Hand.