Dienstag, 30. Dezember 2008

Heineken Cape to Bahia Yacht Race 2009

Was heute noch von vielen als "Cape to Rio" bezeichnet wird, ist seit langem das South Atlantic Race des Royal Cape Yacht Club, dass diesmal wieder von Heineken gesponsert wird und nach Salvador da Bahia führt.

Die Cruiser-Flotte gönnt sich auf dem Weg nach Brasilien einen 48-Stunden-Zwischenstopp auf St. Helena. Napoleons Exilinsel liegt zwar näher an der afrikanischen Küste (1.868 km) als an der brasilianischen (3.290 km), die vorherrschende Windrichtung läßt einem Segler den Weg nach Brasilien allerdings kürzer erscheinen. Und der Karneval soll in Südamerika besser sein als in Angola...

Die ca. 5.000 Einwohner der britischen Kolonie werden sich jedenfalls über den Besuch freuen. Wer aug St. Helena zu- oder austeigen will, muss das Postschiff nehmen. Einen Flughafen gibt es nicht.

Zwei bekannte Größen der Hochseeregattaszene, die sich zuletzt beim Rolex Fastnet Race Seite an Seite um den Felsen gejagdt hatten, werden sich beim South Atlantik Race sehen lassen: ICAP LEOPARD von Mike Slade (100-Fuß-Canting-Keel-Maxi) und RAMBLER (90-Fuß-Wasserballast-Maxi) mit George Snow.

Als Capetonian und Hamburger darf Felix Scheder-Bieschin (jr.) nicht fehlen und hat VINETA (Marten 49) nach Kapstadt geholt, um mit einer gemischten südafrikanisch-deutschen Crew als einzige das "GER" bei dieser Regatta im Segel zu führen.

Es wird für die verschiedenen Klassen drei Starts geben:
03 Januar: Cruiser
07 Januar: IRC 2 und 3
10 Januar: IRC 1

Details, Bilder und der Race Tracker auf SouthAtlanticRace.

Der Dank für das Foto von VINETA geht an Rolex/Daniel Forster, die Verfolgungsjagd zwischen RAMBLER und ICAP LEOPARD beim Rolex Fastnet Race 2007 fotografierte Rolex/Carlo Borlenghi .

Montag, 29. Dezember 2008

Rolex Sydney Hobart Yacht Race - RAGTIME besorgt es der Klasse IRC 2

Der Amerikaner Chris Welsh kaufte sich unlängst den Transpac-Klassiker RAGTIME, eine Spencer 65 von 1965. Mit 12 Tonnen verdrängt die Yacht knapp die Hälfte der damals üblichen 65-Fuß-Yachten. Ein Teil der Gewichtsersparnis wurde zu derzeit mit einem Weniger an Schiffsbreite erreicht und dabei die Zigarrenform der California Sleds erfunden, die über MERLIN bis zu den letzten Santa Cruz Designs aus den 1990ern beibehalten wurde.

Als eine der wenigen internationalen Teilnehmer holte RAGTIME sich den ersten Platz von 14 Teilnehmern beim diesjähirgen Sydney Hobart in der Klasse IRC 2. Gute 5 Stunden erreichte sie Hobart vor der zweitplatzierten Reichel/Pugh IRC 40 CHUTZPAH von Bruce Taylor und lag berechnet 01:36 davor. RAGTIMEs Faktor ist 1.274, der von CHUTZPAH 1.204. In dieser Klasse ist auch WALROSS IV des ASV in Berlin dabei. Sie müßte in diesen Augenblicken über die Ziellinie gehen.

Zuletzt fiel das Lobster-Auge auf RAGTIME beim Transpac - Tahiti Race 2008 (Lobster One vom 09. Juli 2008: "alle im Ziel" und vom 25. Juli 2008: "der schmale Schuh").

Aus dem Hubschrauber fotografierte den Holzschlitten im Lady-Kostüm Rolex/Daniel Forster.

Rolex Sydney Hobart Yacht Race - QUEST gewinnt über alles in IRC


Robert Steel gewinnt mit seiner TP52 QUEST (Bruce Farr Design von 2004, TCC 1.341) die Gesamtwertung des Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2008 nach IRC und damit den heißbegehrten Tattersall's Cup.

2002 gewann Steel die Trophäe bereits mit seiner damaligen QUEST, einer Nelson/Marek 46.

Bezeichnend ist, dass die ersten vier Ränge in der Klasse IRC 1 von TP52 besetzt werden. QUEST ist natürlich auch hier vorne, danach kommen

2. COUGAR II (Bruce Farr TP52 von 2005, TCC 1.345) von Alan Whiteley
3. WOT NOW (Judel/Vrolijk TP52 von 2007, TCC 1.358) von Graeme Wood
4. RAGAMUFFIN (Bruce Farr TP52 von 2004, TCC 1.344) von Syd Fisher.

Berechnet trennen QUEST und RAGFAMUFFIN gerade mal 49 Minuten, gesegelt ganze 46. Die erste Nicht-TP52 in IRC 1 ist YENDYS (Reichel/Pugh 55 von 2006, TCC 1.379) von Geoff Ross.

Der Dank für das atemberaubende Foto von QUEST vor den tasmanischen "Organ Pipes" geht an Rolex/Carlo Borlenghi.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Volvo Ocean Race - TEAM RUSSIA ab Rio wieder im Rennen?

Die Zeit für TEAM RUSSIA wird knapp, noch ausreichend Sponsorengelder einzusammeln, um das Rennen fortsetzen zu können. Derzeit sieht es so aus, als würde Skipper Andreas Hanakamp mit einer österreichischen Crew die VOR70 KOSATKA von Singapur nach Kapstadt überführen und dann eventuell nach Rio weitersegeln, um das Rennen dort wieder aufzunehmen. Aber noch lieber wollen wir TEAM RUSSIA am Start der vierten Etappe nach Qingdao sehen.

Mal sehen, was noch passiert...

Foto: Rick Tomlinson/Volvo Ocean Race

BELUGA RACER - Erste am Kerguelen-Gate

Um 19:50 UTC (Samstag) passierten Boris Herrmann und Felix Oehme auf ihrer BELUGA RACER als erste das Gate nördlich der Kerguelen. Von dort sind es noch gute 4500 sm bis Wellington.

Sylvester werdet ihr bestimmt ebenso authentisch begehen wie das Weihnachtsfest. Guten Rutsch!

Rolex Sydney Hobart Yacht Race - SKANDIA als Zweite im Ziel


Mit 01:21:41:17 brauchte Grant Wharington mit seiner 98-Fuß-Canting-Keel-Maxi SKANDIA etwas über eine Stunde länger als WILD OATS XI für die Strecke von Sydney nach Hobart.

Das Killerfoto von SKANDIA geht auf das Konto von Rolex/Carlo Borlenghi.

Rolex Sydney Hobart Yacht Race - WILD OATS XI geht in die Geschichte ein


Bob Oatleys 100-Fuß-Canting-Keel-Maxi WILD OATS XI, geskippert von Mark Richards, überquerte nach 01:20:34:14 als erste Teilnehmerin des diesjähirgen Sydney Hobart die Ziellinie und hat damit als erste Yacht in der Geschichte dieses Hochseerennens vier mal hintereinander die Regatta nach gesegelter Zeit gewonnen. Den Rekord von drei Siegen in drei aufeinanderfolgenden Jahren hielt bis jetzt MONA, ersegelt in den 40ern.

Foto: Rolex/Carlo Borlenghi

Samstag, 27. Dezember 2008

Rolex Sydney Hobart Yacht Race - WALROSS IV mischt erfolgreich mit

Das Rolex Sydney Hobart Yacht Race (so der offizielle Name), der grosse Klassiker unter den Offshorerennen bietet in diesem Jahr nicht das übliche Mistwetter in der Bass Strait, aber dafür ist trotzdem mächtig was los.

- GEORGIA, die Farr 53 von Graeme Ainly und John Williams (Sandringham YC) nahm nach einem Ruderbruch mehr Wasser, als die Crew bewältigen konnte. Alle 14 Mann wurden sicher von der Volvo 60 TELCOINABOX MERIT abgeborgen. Zu diesem Zeitpunkt war die Yacht kurz vorm Sinken. Vermutlich ging sie inzwischen verloren. Im Sydney Hobart 2006 war sie zweite über alles.

- RAGTIME, die Spencer 65 California Sled aus Holz, die wir zuletzt beim Transpac Tahiti Race begleitet hatten, führt die Flotte der internationalen Teilnehmer an.

- WALROSS IV, das Vereinsschiff des Akademischen Segler Vereins (Berlin), liegt auf Platz 2 der Internationalen. Die Nissen 54 reiste auf eigenem Kiel via Panamakanal und Hawaii an und war zu den Olympischen Spielen in Qingdao. Die Rückreise soll via Kap Horn stattfinden. Infos auf www.walross.org.

- Bob Oatleys WILD OATS XI peilte den Sieg nach gesegelter Zeit an staunte sicherlich nicht schlecht, als die vier Jahre ältere SKANDIA von Grant Wharington an ihr vorbeizog und den Sieg streitig machte. Oatley lieg zur Zeit wieder vorn, dürfte aber schlecht geschlafen haben.

- Die Cookson 50 QUANTUM RACING liegt derzeit auf Platz 1 der Klasse IRC 0.

- Syd Fisher liegt mit seiner TP52 RAGAMUFFIN derzeit auf Rang 4 über alles in IRC. Wohlgemerkt: IRC. Allen Anhängern von privater Polit-Propaganda im Segelsport ein müdes Lächeln und ein frohes neues Jahr.

- Die R/P-Mini-Maxi LOKI liegt auf Platz 7 nach gesegelter Zeit und auf Platz 9 nach IRC über alles. In ihrer Klasse IRC 0 hält sie zur Zeit Rang 8. Ansonsten sieht sie einfach verdammt gut aus (Bild rechts).

Mehr Details und der Yacht Tracker auf www.rolexsydneyhobart.com.

Der Dank für die Fotos von WALROSS IV und LOKI geht an Rolex/Daniel Forster.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

BELUGA RACER - Logbuch am Tag vor Weihnachten

Boris Herrmann und Felix Oehme sind derzeit völlig befreit vom Weihnachtsgeschenke- Einkaufsstreß und schreiben im Logbuch der BELUGA RACER am Tag vor Weihnachten:

Dezember 23, 2008  (von Boris)

Eine aufregende Nacht.
Um 22 Uhr UTC sitzen wir im Boot und erwarten das jüngste Gericht. Allerdings bläst es “erst” mit um die 30 Knoten. Anstatt abzuwarten, biss wir von der nahenden Kaltfront getroffen werden, will ich lieber gleich weiter reffen. Ich steige in den Trockenanzug, schnalle meine Sicherheitsausrüstung um und klettere aufs Vorschiff. Doch eigenartigerweise blockiert das Kutterfall im Mast. Ich kann das Segel, das ich reffen möchte nicht herunter bekommen. Felix kommt mir zur Hilfe. Der Adrenalinpegel steigt. Ich habe Angst, das Segel könne vom Flattern zerreißen. Wir fallen direkt vor den Wind ab. Es ist stockfinster. Runterwinschversuche, mit durch Blöcke geschorenen Leinen führen nicht zum Erfolg. Der Adrenalinpegel steigt weiter. Wir arbeiten im grellen Licht der Decksbeleuchtung. Das Schiff schießt zwischendurch die Wellen runter und zerteilt die Wellen in zwei Gischfontänen. Dabei haben wir nur das Groß im dritten Reff und den flatternden halben Kutter (Kutter = Stagfock = kleines Vorsegel an innerem Vorstag).

Uns bleibt nicht viel anderes übrig. Felix ermahnt mich noch den Helm anzuziehen, aber ich will die warme Kapuze nicht absetzen. Er winscht mich am Forstag ca. 10 Meter hoch bis zum Kopf des schlagenden Kuttersegels. Ich bin dabei wie ein Bergsteiger mit voller Klettermontur ausgerüstet. Ich klammere mich mit beiden Armen um das Stag und werde wild hin und her gependelt. Zwischen den Stagreitern klicke ich jeweils meine Karabiner-Sicherungsleine um, so dass ich nicht unbegrenzt vom Vorstag wegpendeln könnte, sollte ich den Halt verlieren. Zum Glück ist es dunkel, sonst hätte ich viel mehr Schiss. Am Kopf des Kuttersegels angekommen muss ich mit einer Hand mindestens arbeiten. Doch wie soll ich mich dann noch halten. Zum Glück kommt mir ein spontaner Einfall: Ich klicke den Karabiner um die Leine, die mich Hält, das Spifall, und um das Kutterstag gleichzeitig. So bin ich eng gesichert und kann nicht weg schwingen. Ich befestige an dem blockierten Kutterfall eine Leine und schneide dann das Segel frei (es ist mit einem Loops-Block, einem halb aus Tauwerk bestehenden Block befestigt, so kann ich es leicht freischneiden). Felix lässt mich samt Segel wieder zurück an Deck. Wir setzen gemeinsam die Sturmfock und gehen wieder auf Halbwindkurs. Da immer noch ordentlich Druck im Schiff ist, geben wir dem Groß eine Verschlankungskur und zum ersten mal seit ich auf diesem Schiff segle bekommt es sein 4. Reff. Da die Reffleinen fürs 4. Reff nicht permanent geschoren sind müssen wir die erst noch einziehen. Doch das geht.

Nach gut einer Stunde Malloche falle ich erschöpft in die Koje, klappe diese maximal hoch um mich einzukeilen, schalte die Noise Cacellation Kopfhörer mit Musik ein - und schalte ab. Felix bestreitet dann die Frontpassage in Standby im Überlebensanzug. Er filmt die Blitze und das Gewitter. Es regnet. Einmal wache ich auf, weil wir von einer Welle um 360 Grad gedreht werden - um die Mastachse zum Glück wir werden also von der Welle gewendet und Felix muss draußen für Ordnung sorgen.

Als ich wieder übernehme, scheint das meiste vorbei zu sein. Es wird hell, klart auf und der Wind pendelt wieder um die 30 Knoten. Ich mache die Dummheit auszureffen, das Groß vom 4. Ins 3. Reff und außerdem rolle ich die Genua aus. Ich sehe nicht rechtzeitig die Wand mit fliegendem Wasser. Das Schiff gerät außer Kontrolle und luvt an, holt weit über. Ich muss die Genua aufwerfen und fange wie ein Wahnsinniger an zu winschen, um sie einzurollen. Felix taucht im Niegergang auf und Hält die Schot etwas auf Zug. Leider dauert es eine halbe Ewigkeit und als sie eingerollt ist, ist der Fuß des Segels leicht angerissen. Aber es scheint mir nur die Liekleinentasche am Unterliek kaputt gegangen zu sein. Ich hoffe nichts Schlimmes. Das 4. Reff wieder ins Groß zu bekommen ist ein Kraftakt. Ich muss es mit aller Gewalt herunterwischen. Zum Glück haben wir in Kapstadt bei North Sails eine extra Runterwinschleine am Großsegel installiert.

Mittlerweile, während ich dies schreibe bläst es mit konstant 48 und in Böen 54 Knoten. Wir laufen zwischen 13 und 19 Knoten unter Sturmfock und 4. Reff raumschots. Die See wird steiler. Mir ist etwas mulmig. Der Niegergang ist verrammelt. Die Segel sind auf das Kleinstmögliche gerefft. Das Schiff macht sich bislang gut. Ich hoffe, dass es bald weniger wird. Unser digitaler Barograph kann den Druckverlauf gar nicht aufzeichnen. Anstatt einer Treppe mit Stufen für die Druckschritte pro Stunde ist einfach ein Balken ganz unten und einer ganz oben direkt nebeneinander.

Dienstag, 23. Dezember 2008

TEAM RUSSIA - Endstation Singapur

TEAM RUSSIA ist aus dem Spiel. Zu weiteren Etappen im Volvo Ovean Race wird das Team um Skipper Andreas Hanakamp mit ihrem Schiff KOSATKA wegen Mangel an Sponsorengeledern nicht mehr antreten.

Oleg Zherebtsov, der Teamchef, hatte das Projekt bislang aus eigener Tasche finanziert und darauf gehofft, dass später noch Sponsoren aufspringen. Die Wirtschaftslage scheint das aber nicht herzugeben. Ein schwarzer Tag für das Volvo Ocean Race, ein schwarzer Tag für die Moral von Low Budget-Projektinitiatoren bei dieser Regatta, und schade für Andreas und seine Crew.


Danke an alle, die dieses Projekt auf die Beine gestellt, es bewegt haben und uns so eine großartige Show geliefert haben, und wir drücken die Daumen, dass ein Sponsor in den nächsten Tagen die Möglichkeit nutzt, das Team jetzt mit großem Medienspektakel retten zu können. Na? Lust?

Das Bild von KOSATKA auf dem Weg ins Dunkel ist von David Kneale/Volvo Ocean Race.

Rolex Sydney Hobart Yacht Race - ICHI BAN wieder fit

Channel 7 berichtet über ICHI BAN, die getunte VOR70 von Matt Allen, der das Rolex Sydney Hobart Yacht Race als erster amtierender Commodore des ausrichtenden Cruising Yacht Club of Australia gewinnen will.

Hier geht es zum Bericht auf Yahoo-Videos.

Channel 7 wird vom Start des Rennens 90 Minuten lang im Netz berichten. Stay tuned.

Dank an Rolex/Carlo Borlenghi für das Bild von ICHI BAN beim Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2007.

BELUGA RACER - Erste Woche Southern Ocean und stürmische Weihnachtsaussichten

Boris neuster Bericht von Bord der BELUGA RACER im Südatlantik:

Dezember 22, 2008
(von Boris)

Episode 1: Hochseefischer


Es ist hell. Meine Wache. Felix Schläft. Das Thermometer im Schiff zeigt 11 Grad. Draußen im Wind ist es kälter. Keine romantische Passatnacht unter Sternenhimmel, wenngleich wir entsprechend besegelt sind mit großem Spi und ungerefftem Groß bei 18 Knoten Raumwind. Zwischen meinen Kontrollgängen alle 20 Minuten verziehe ich mich ebenfalls in den Schlafsack.

5 Uhr UTC: Es rauscht mächtig an der Bordwand neben meiner Rohrkoje, ich winde mich aus dem Schlafsack und klettere ins Cockpit: Maßvolle Gleitfahrt alles gut eingestellt, also schnell wieder in die Wärme des Schlafsacks.

5 Uhr 5 UTC: das Schiff krängt. Ich liege sprungbereit. Es krängt weiter als üblich. Die Strömung reißt am Ruder ab, mit einem lauten Schlürfgeräusch. Etwas behindert vom zugezogenen Schlafsack bin ich nicht so schnell draußen wie sonst. Ein normaler Sonnenschuß denke ich und will zur Spischot greifen. Dabei gucke ich routinemäßig (ein Sonnenschuss ist nichts so ungewöhnliches) unter dem Großbaum durch zum Spinnaker werfe ihn komplett los, werfe auch das Groß auf, bis wir wieder auf Kurs sind und ich die schlagenden Segel wieder bändige. Doch diesmal sehe ich in Lee unter dem Groß eine riesige weiße Blase im Wasser. Sofort denke ich, das Spifall sei ausgerauscht und hechte zum Fallstopper. Von dort aus kann ich in Luv nach vorne schauen und sehe den etwa ein Meter großen Restfetzen vom Masttopp wehen. Der Spi ist sauber von seinem Top abgetrennt. Ich falle 20 Grad ab springe etwas hektisch erst mal in mein Ölzeug und wecke Felix. 3 Minuten Später sind wir beide auf dem Vorschiff angeleint mit Schwimmwesten dabei die Nummer “Junior-Hochseefischer ohne professionelles Fanggerät bei der Arbeit” aufzuführen. Die Finger werden etwas taub von dem kalten Wasser. Ein paar Mal müssen wir das große Netz wieder sausen lassen, weil das Meer es am liebsten samt uns über die Reling zurückreißen möchte. Wir gewinnen nach zehn Minuten erbittertem Kampf. Zwischendurch allerdings schauen wir und an: “Hast du dein Messer, wir brauchen ihn doch eh nicht mehr?” Aber irgendwie bringen wir es nicht übers Herz. So liegen wir erschöpft mit einem zerknüddelten 185 m² Haufen nassen Nylon-Spituchs auf dem Vordeck. Auch das Fall haben wir wieder, denn im Vorliek des asymmetrischen Segels ist ein starkes Dyneemaband, an dem wir den Kopf samt Fall bequem aus dem Masttopp bergen können, ohne hochklettern zu müssen.

Ich sitze zerknirscht im Cockpit. Mir ist nach Schreien und Heulen zumute. Vor allem verstehe ich nicht, wieso das Ding gerissen ist. Wir haben 18 bis 20 Knoten Wind. Das ist ganz ordentlich, aber auf der ersten Etappe und beim Quebec Rennen sind wir auch mit 28 bis 30 Knoten noch unter großem Spi gelaufen, was dann allerdings etwas grenzwertig ist. Das Tuch ist außerdem extra stark und das Segel neu. Ein paar Minuten zuvor war alles noch ordentlich gewesen. Ich kann es mir nur so erklären, dass in der nächtlichen Flaute eins der Lieken an der obersten Saling angerissen wurde, ich das übersehen habe und bei der Sonnenschußböe von dort aus das gesamte Segel gerissen ist. Wie auch immer. Es ist für die Etappe nicht so tragisch, da wir den gleich Spi noch mal an Bord haben nur in etwas dünnerem Tuch. Für mein Budget ist es natürlich ein ziemlicher Schlag nach hinten. Vielleicht kann ich ja diesen Bericht gleich als Schadensmeldung für die Versicherung verwenden. Und nach einigen Minuten der Besinnung freue ich mich, dass wir es geschafft haben, das Tuch zu retten. Das Gewicht des nassen Segels ist nicht so tragisch, vielmehr können wir es in Wellington von North Sails wieder zusammenflicken lassen, haben den Bergeschlauch wieder und wenn uns (toi toi toi) auch der leichte, große Spi reißen sollte na dann sperre ich Alphonso mit unserem Original Beilken Segelmacherequipment (von Freund Mazze Beilken an Bord gebracht) ins Vorschiff, bis wir wieder einen Spi haben.

Episode 2:


Das Südmeer macht seinem Ruf alle Ehre und fordert uns heraus Durch dasitzen und dem Spi nachheulen werden wir auch nicht schneller, außerdem will Felix in seine Koje zurück und hat etwas Schlaf verdient, protestieren seine müden Augen. Also nicht lange fackeln: kleiner Spi hoch.

Irgendwas in mir warnt mich und ich bin mir unsicher. Beim Hochziehen; Felix zieht am Mast, ich hinter der Winsch, blicke ich auf den Windmesser und sehe 27 Knoten-Böen. Mir ist nicht geheuer und ich denke, wir machen gerade nicht das Richtige. Etwas später sitze ich an der Pinne und fühle mich noch unsicherer. Normal-spektakuläre Gleitfahrt, das Wasser spült über Deck und mir über die Oberschenkel. Es hat aufgebriest und eine steile Dünung hat sich seit dem Morgen eingestellt. Für den Autopiloten ohne Standby im Cockpit ist das nichts. Ich brauche aber erstmal was in den Magen und Felix seinen schlag, also wieder runter mit dem Spi und hoch mit dem Code 5, der Wurst, die wir am Bugsprit setzen und dann zu einer großen Genua ausrollen. Ich sag noch zu Felix. Irgendwas stimmt nicht mit dem Wetter. Das Barometer steigt und trotzdem nimmt der Wind zu. Außerdem sind da so Dunstschwaden auf der Wasseroberfläche. Der erste richtige Kontakt mit dem Southern Ocean. Er hat uns ein Zeichen gegeben: “Jungs passt auf, ich bin keine lahme Passatmutti, ich verlange Respekt.”

Gerade ist Felix in der Koje und ich aus dem Ölzeug gepellt, da schießen wir schon wieder aus dem Ruder und legen uns weit über. Das Meer ist mittlerweile von Schaumstreifen überzogen und die Böen sprühen die Gischt von den Wellenkämmen. Weg mit dem Code 5 rufe ich zum Angriff. Felix geht gleich in den Trockenanzug. So eine Code-Wurst einzurollen ist bei Wind gar nicht so einfach. Da es kein festes Profilvorstag gibt, ist es schwer auch den Top zum Aufrollen zu bewegen. So bilden sich oben leicht Taschen und dann kann alles mögliche Unangenehme passieren.

Beim ersten Rollversuch geht genau das schief. Es ist mittlerweile echt windig und dementsprechend Laut. Durch die dicken Ölzeugkragen fällt auch die Verständigung schwer. Ich klopfe Felix, der sich mit der Winsch zum Einrollen abkämpft wie wild auf den Rücken. Wir koordinieren uns nicht ganz richtig und halten die Furlingleine (mit der man die Rolltrommel und also die ganze Wurst aufdreht) nicht ausreichend unter Spannung. Das Segel rollt sich wieder ab und die Rolleine munter mit auf, anstatt, dass diese durch die Rolltrommel gespult würde, wickelt sich die Leine unkontrolliert um die Wurst. Meine Nerven sind schon dünn wie Eis, wegen der Spinummer und ich tobe einen Moment, wie dieses Jahr erst eins zwei Mal. Das hilft natürlich nichts. Wir versuchen unser Bestes an der Leine aber das Geschehen da vorne zwei Meter vor dem Bug entzieht sich unserer Kontrolle. Plötzlich ist die Leine zwar frei aber dafür ganz aus der Rolltrommel gesprungen, etwas das mir zuvor noch nie passiert ist. Es gibt nun die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder bei bis zu 19 Knoten Surfs auf den Bugsprit klettern oder versuchen das Segel bei den nun über 30 Knoten starken Böen, wie einen konventionellen Spi zu bergen.

Ich klettere unter Deck, entledige mich des schweren Ölzeugs und Zwischenschicht und steige leicht bekleidet in meinen Überlebens-”Trainingsanzug” für eine kleine akrobatische Einlage. Kurz schwanke ich zwischen Schwimmweste oder nur Sicherheitsgurt, aber dann ist es mir wichtiger, schnell fertig zu werden, anstatt in dem zunehmenden Wind noch mehr Zeit zu verlieren und irgendwie ist es so eine Gewohnheit mit der Schwimmweste. Sie geht da vorne auf dem Bugsprit natürlich sofort auf, behindert mich aber nicht beim arbeiten. Zweimal zögere ich und klettere wieder zurück. Werd ich mich halten können, wenn der Bug in eine Welle unterschneidet? Das Groß ist schon im zweiten Reff und die Code 5 Schot so weit gefiert, dass er gerade nicht Schlägt. Dann könnte man nämlich gar nicht arbeiten. Felix steuert mit ruhiger Hand und ich gewinne Vertrauen.

Mit zwei Gurten gesichert klettere ich wieder über den Bugkorb auf den Sprit und robbe nach vorne. Zum Glück bleibt der Sprit weitgehend über den Wellen, wenn wir mit Speed von hinten auf diese auffahren. Nur einmal muss ich mich mit beiden Armen festklammern, weil das Wasser an meinen Hüften und Beinen zieht, wie eine Krake. Alles was ich nicht will, ist mit meinem Gurt schön in unter dem Bug zu hängen und von der Rauschefahrt unter Wasser gedrückt zu werden. Das Ganze ist nur ein Versuch, doch er gelingt. Mit Gewalt kann ich eine dünne Stelle, wo die endlos-Rollleine gespleißt ist, in die Rolltrommel zurückbefördern. Also los zweiter Rollversuch. Diesmal geht es richtig schief. Ich steuere von Hand und versuche durch einen sehr raumen Kurs den Druck noch weiter aus dem flatternden Segel zu nehmen. Allerdings falle ich bei einer Welle zu sehr ab. Es bildet sich so eine gefürchtete Tasche. Das bedeutet, die obere Hälfte des Segels ist verkehrt herum um das Vorstag geschlagen und bildet jetzt oben im Masttop einen Windsack. Zu allem Überfluss laufen wir auch noch aus dem Ruder und ich sehe uns schon zum zweiten Mal die Fetzten eines Segels einsammeln. Beim dritten Versuch geht alles glatt und schon eine Stunde später laufen wir unter Stagfock und drittem Reff raumschots mit 18 Knoten die Wellen runter. Endlich ist alles Safe und die Biester von Riesen-Segeln sind verstaut. Felix bekommt jetzt, einige Stunden später endlich Schlaf.

Während wir uns da draußen abgekämpft haben ist das Baro kräftig gefallen und befindet sich nun schon wieder im Aufschwung. Ich komme endlich dazu mein Müsli zu essen. Der Nachmittag ist dann von permanentem Ausreffen und Spisetzen geprägt. Das Vormittagsprogramm rückwärts. Finger und Muskeln schmerzen. 12 Stunden nach der Hochseefischereinlage hat sich die Lage stabilisiert. Wir laufen mittlerweile unter ganzem Groß und Code 5 mit mal wieder bis zu 18 Knoten (am GPS - nicht auf der Logge - das scheint irgendwie so ganz gut zu sein).

Draußen herrscht Herbststimmung. Wegen der Nahen Inseln gibt es jede Menge Vögel. (Nachtrag: Das kann auch an dem Schwung Garnelen gelegen haben, die ich heute in einer Tauwerktasche im Cockpit gefunden habe). Die Luft und die Kälte erinnern an den deutschen Herbst. Ich habe ein getrocknetes Herbstblatt aus Köln von meiner Mutter, eigentlich als Lesezeichen in einem Buch, unachtsam runterfallen und zerbröseln lassen. So herrscht auch in der Kajüte Herbststimmung. Wir zelebrieren den 4. Advent mit unserem USB Weihnachtsbaum und einem deutschen Christstollen, den Felix vor der Abreise in Kapstadt bei “Giovannis” einem Italienischen Delikatessen-Geschäft erworben hat. Mit unserer neuen 4 Kilowatt Dieselheizung von Eberspächer wird es schnell gemütlich warm. Außerdem haben wir noch etwas ungehörte Musik auf dem Ipod gefunden. Wir resümieren die Lehren des Tages: “Das Wetter zieht verdammt schnell im Süden.” Binnen weniger Stunden geht das Programm über uns drüber, was auf der Nordsee typischerweise drei Tage füllen würde. Wir sollten nach dem Workout, pardon ich meine nach der Wache, Dehnübungen machen, wie es unser 470er Trainer vorgeschrieben hat, sonst werden die Muskeln steif.

Ausblick auf ein windiges Weihnachten
Unseren Kurs setzen wir so weit es geht etwas nördlicher ab, als der Idealkurs lauten würde. Wir fürchten uns etwas vor diesem Orkantief, das da heranrauscht. Wir machen uns Sorgen um Nico, der so weit nach Süden gesegelt ist. Letzte Nacht haben ich guten Schlaf bekommen, während Felix sich mit einer hartnäckigen Flaute abkämpfen musste. Heute morgen übernehme ich wieder und stelle mich auf das gleiche Projekt ein wie gestern, nur etwas heftiger. Seit 5 Uhr UTC hat der Wind von 8 auf 18 Knoten zugelegt. Jetzt ist es 9. Also in 4 Stunden. Die Dünung wird immer größer, was der Geschwindigkeit momentan abträglich ist, da sich der scheinbare Windwinkel zu stark ändert.

Und nun geht es auch schon los. Es ist böig. 20 Knoten - höchste Zeit um ein Reff ins Groß zu stecken. Warum wir die erste Woche nicht schreiben wollten wundert mich selbst. Wieder in so eine lange Etappe hineinzufinden fiel mir schwer. Wir waren beide von dem mentalen und psychischen Herausforderungen des Losfahrens, nichts vergessen zu dürfen, alles gut vorbereiten zu wollen, erschöpft und von den tatsächlich anfallenden Arbeiten auch müde. In den Nächten vor dem Start haben alles Segler wohl nur einige Stunden geschlafen. Auch etwas Angst und ein mulmiges Gefühl haben mich die ersten Tage beschäftigt. Dies ist nun allerdings verflogen.

Wir sehen, das Schiff funktioniert und hat gestern über 40 Knoten mit steilen, wenn auch nicht besonders hohen Seen locker gemeistert. Alles was wir an unseren Segeln machen hat ja mit Tauwerk zu tun. Man darf nicht vergessen, was für ein entscheidender Bestandteil Tauwerk bei einem modernen schiff ausmacht. Das Code 5 Fall z.B. übernimmt die Funktion eines Vorstags und trägt einige Tonnen. Das Wasserstag wird mit mehr als 5 Tonnen belastet.

Die Backstagen sind essenziell und das Kutterstag wird ebenso über Blöcke und Tauwerk auf Zug gebracht. Alles Elemente, die nicht versagen dürfen, da sie den Mast halten. An dieser Stelle möchte ich mich beim Team von Kohlhoff Rigging einmal ganz ausdrücklich für die hervorragende Arbeit bedanken.

Kurzfristig haben sie uns noch mit einigen Verbesserungen zu dieser Etappe versorgt. Dies macht einen wichtigen Teil des Vertrauens aus, mit dem wir in das bevorstehende Tief gehen.

Und gleich im Anschluss der neuste Podcast mit einem Interview von Timo Cyriaks mit Boris.

Volvo Ocean Race - der Drache vor der Löwenstadt

Ian Walker und seine Crew brachten GREEN DRAGON um 22:49:36 GMT (22.12.2008) über die Ziellinie in Singapur. Zuvor hatte TELEFONICA BLACK um 17:36:23 den fünften Platz gesichert, TEAM RUSSIA hatte es nach langer Hatz bis auf knapp 80 Minuten an GREEN DRAGON herangeschafft und fuhr kurz nach Mitternacht (00:08:25 GMT) ins Ziel. DELTA LLOYD wird heute abend (GMT) erwartet.


Dieses Bild von GREEN DRAGON im Anflug auf Singapur, die Stadt der Löwen, nahm David Kneale/Volvo Ocean Race auf.

Montag, 22. Dezember 2008

Volvo Ocean Race - Höschen ist runter

Das Foto-Finish in Singapur zum Schluss der dritten Etappe macht das Volvo Ocean Race zum optischen Spektakel. Da waren die Abstände bei America's Cup-Regatten eine Stunde nach dem Start schon größer.

PUMA auf E3 - 1 Minute 47 Sekunden
E3 auf E4 - 40 Sekunden (nein, hier wird nicht Schach gespielt...)

Im Gegensatz zu den Bildern von vorhin ist ERICSSON 4 die große Verliererin, dort war sie noch vor PUMA und ERICSSON 3.

Hier die Zielzeiten der ersten vier, um sich das Spektakel zu vergegenwärtigen:

TELEFONICA BLUE - 14:51:22 GMT
PUMA - 15:08:01 GMT
ERICSSON 3 - 15:09:48 GMT
ERICSSON 4 - 15:10:28 GMT

Apropos Foto-Finish, Fotos gibt es so schnell noch nicht...

Volvo Ocean Race - Höschen jetzt richtig eng...

So eng, und das kurz vorm Ziel in Singapur.


Der Charme des ganzen liegt darin, dass das obere Bild von Bord von PUMA (unschwer zu erkennen) aufgenommen ist und ERICSSON 4 im Vorbeirauschen zeigt, während das untere von Bord der ERICSSON 3 aufgenommen ist und PUMA nicht weit ist. Eng...


Das obere Bild ist von Rick Deppe/Puma Racing/Volvo Ocean Race, das darunter von Gustav Morin/Ericsson 3/Volvo Ocean Race.

Rogers 82 - fliegen kann sie schon...

Bei Goetz Custom Boats entsteht gerade die erste Rogers 82 von Rogers Yacht Design. Der Rumpf kam gerade in Bristol, R.I., aus der Form.

Ein "Performance Cruiser-Racer" entsteht hier, wobei die Performance nicht nur im schnellen Segeln bestehen soll, sondern auch im Badespaß. Für den Regattazirkus des Mittelmeeres ist die 25-Meter-Yacht IRC optimiert und dürfte mit einem Ballastverhältnis von 55% jede Menge Segel tragen und bei den Maxis mitstinken. Die Art von Spaß, die nicht mit schnellem Segeln zu tun hat, wird von einer großzügigen Innenraumaufteilung hergestellt, und von den "Bombenklappen" im Cockpit (jeder halbwegs spaßorientierte Brite würde die Kiste "Lancaster" taufen und damit vor unserer Küste kreuzen), in denen der 3.25 Meter Williams Jet Tender Platz nimmt. Also ein voll ausgestattetes High-Performance-Ferienhaus. Das gespannte Warten auf Bilder vom fertigen Schiff kann beginnen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Äußere gibt es im Bild unten.

Hier die Daten des Schuhs - für große Füße:

LOA: 25 m
Draft (fixed keel): 4.6 m
Racing Displacement: 30 tonnes
Cruising Displacement: 40 tonnes
Diesel: 1200 litres
Freshwater: 1000 litres
Ballast ratio: 55%
Construction: Pre-preg carbon
Rig (Hall Spars): Carbon 3 spreader
Rigging: PBO
Interior Styling: Rogers Yacht Design
Structures: SP Gurit
CFD: Egan Consultants
Builder: Goetz Custom Boats
Launch Date: Spring 2010

Volvo Ocean Race - Ganz enges Höschen

Vier Boote zählen zur Zeit (na ja, heute morgen 04.30 GMT) 95 bzw. 96 Meilen Entfernung bis zum Ziel Singapur: TELEFONICA BLUE, PUMA, ERICSSON 3 und ERICSSON 4 liegen nach 1950 sm teilweise in Sichtweite voneinander. In der Straße von Malacca herrschen beste Segelbedinungen, um sich freiwillig die Fußnägel auszureißen: kaum Wind, viel Strom, Nach-vorne-Ankern, viel Berufsschiffahrt (bevor ich Schiffahrt mit drei "f" schreibe, muss noch einiges passieren!), Fischernetze, alles bei 30 Grad und mächtig Luftfeuchtigkeit. Die Schlafsäcke werden wahrscheinlich sofort im Hochofen verbrannt, sobald die singapurianischen Gesundheitsbehörden sie in die gummibehandschuhten Finger bekommen.

35 Meilen weiter hinten versucht GREEN DRAGON, sich TEAM RUSSIA vom Hintern zu halten. Andreas Hanakamp und seine Crew hatten sich auf einen sicheren siebten Platz manövriert (sorry für die Spitze), nagen sich jetzt aber mit mehr Speed als die Chino-Iren langsam in deren Kielwasser. Derzeit liegen sie 4 Meilen zurück und würden gerade mal eine halbe Stunde hinter dem grünen Team ankommen. Aber gezeitet wird im Ziel...

DELTA LLOYD mißt ca. 150 Meilen auf das führende Boot und beschäftigt sich eher damit, anzukommen, als irgendwelche Plätze und Punkte anzupeilen. Nachdem die Kielhydraulik sich teilweise vom Rumpf getrennt hatte, konzentriert sich die Crew darauf, rechtzeitig in Singapur anzukommen, um das Schiff für die nächste Etappe wieder fit zu bekommen.

Und dann nur 150 Meilen hinter dem ersten? Respekt!

Das Foto von KOSATKA auf Drachenjagd haben wir Sergey Bogdanov/Team Russia/Volvo Ocean Race zu verdanken.

Freitag, 19. Dezember 2008

LOKI - Starker Auftritt bei der SOLAS Big Boat Series

Frisch aus dem Ei geschlüpft möchte man meinen, dass die neue LOKI von ihrer Crew erst einmal behutsam daraufhin abgeklopft wird, ob nicht vielleicht irgend etwas von selbst abfallen möchte oder McConaghy lieber noch einmal die eine oder andere Schraube nachzieht.
Nix. Stephen Ainsworth scheuchte seinen neuen Hobel gleich durch die SOLAS Big Boat Series in Sydney Harbour und naschte sich aus dem Stand den Sieg nach berechneter Zeit in der IRC Division.

Gesegelt musste sie sich so manchem australischen Maxi-Monster geschlagen geben, die aber auch im zweistelligen Fuß-Bereich länger sind und deren Ratings dementsprechend in schwindelerregenden Höhen liegen. 

Während LOKI mit IRC TCC 1.493 knapp unter einer STP65 liegt (und auch 2 Fuß kürzer ist), vermißt Matt Allens getunte Volvo 70 ICHI BAN mit 1.625, Grant Wharingtons 98-Fuß-Maxi SKANDIA mit 1.744 und Bob Oatleys Canting-Keel-Twin-Foil-Porno-100-Fuß-Rakete WILD OATS XI mit 1.928.

Hier hat ein Mini-Maxi sämtliche Maxis in die Tasche gesteckt, auch wenn das auf einem kurzen Kurs von knapp über einer Stunde nicht den Gipfel der Aussagekraft darstellt. Das gibt nichts desto trotz so manchem Platzhirscheigner zu denken, was den Sieg nach berechneter Zeit in IRC beim Rolex Sydney Hobart Yacht Race angeht.

Der Dank für das Foto gebührt Rolex/Carlos Borlenghi.

BELUGA RACER - Sanfte Briese in den Brüllenden Vierzigern - Podcast

Neuer Audio-Bericht von Bord der BELUGA RACER in den Roaring Forties:

Dezember 19, 2008

Boris Herrmann und Felix Oehme sind auf der „Beluga Racer“ jetzt mitten in den sprichwörtlich Brüllenden Vierzigern. Diese aber verhalten sich noch ruhig, so dass die beiden Skipper Zeit hatten, ein Video anzusehen: Über die schnellsten Weltumsegelungen… Mehr zu ihren Aussichten beim Global Ocean Race oder auch bezüglich Weihnachten erzählt Felix Oehme in unserem neuen Podcast. Viel Hörspaß!

Mehr auf www.beluga-racer.com

DELTA LLOYD - Kielhydraulik zerpflückt, Handbremse an

Während am vorderen Ende der Flotte die Jagd zwischen TELEFONICA BLUE, ERICSSON 4 und ihren Verfolgern auf die Punkte am Scoring Gate im vollen Gange ist, beschäftigt sich Skipper Roberto Bermudez und seine Crew auf DELTA LLOYD mit ganz anderen Themen: mit einem lauten Knall flog der Backbord-Hydraulikstempel aus seiner Carbonhalterung. Nicht das Idealprogramm bei einem Aufenthalt in der Bucht von Bengalen.
Game over? Mit der Backbordhydraulik ließ sich der Kiel mitschiffs fixieren, die Geschwindigkeit sank auf 9 kn bei knapp 20 kn Wind, also auf ungefähr die Hälfte des Möglichen. DELTA LLOYD wird sich auf dieser Etappe hauptsächlich um sich selbst kümmern müssen.

Der volle Bericht steht auf der Volvo Ocean Race-Seite.

Der Dank für das Foto geht an den DL-Bordmedienmann Sander Pluijm/Team Delta Lloyd/Volvo Ocean Race

Mittwoch, 17. Dezember 2008

BELUGA RACER - zweite Etappe, erster Bericht von Bord

Nach dem Podcast von gestern erreicht uns der erste Bericht von Bord der BELUGA RACER von der zweiten Etappe des Portimao Global Ocean Race. Felix schreibt:

Logbook 17.12.08 - Die zweite Etappe hat begonnen!

Dezember 17, 2008

(von Felix) Das Rauschen des Wassers am Rumpf, das Pfeifen des Windes im Mast, das Klatschen der Wellen am Rumpf – wir erkennen sie wieder, die allzu vertrauten Geräusche. Nur die Bewegungen der Beluga Racer scheinen etwas schwerfälliger zu sein. Sie springt nicht so schnell an und schiebt etwas behäbig durch die See. Woran mag das liegen? Haben wir zu viel Weihnachtsgebäck geladen? Oder liegt es an dem noch nicht optimal gestauten Proviant und Ausrüstung? Wie immer, ging es am Ende doch alles ziemlich schnell, so dass eine ganz Menge Kram erstmal einen provisorischen Platz hinter den Leesegeln (für Landratten: so eine Art Regal aus Textil) fand. Dabei wurde der Start zunächst um 24 und dann nochmal um 2 Stunden verschoben.

„Was habt ihr eigentlich die ganz Zeit gemacht?”, werden wir oft gefragt. Wir können es selber kaum glauben, dass wir fast jeden Tag von morgens bis abends mit dem Projekt beschäftigt waren. Die Bootsarbeiten sind dabei nur ein Teil. Die Recherche nach Ersatzteilen, zusätzlicher Ausrüstung nimmt viel Zeit in Anspruch, genauso wie das eigentliche Beschaffen mit Versand und Zoll oder direkt vor Ort. Stolz waren wir auf den zahlreichen Besuch, den wir im Club und an Bord begrüßen durften und bevor hier der falsche Eindruck entsteht. Uns hat die Zeit viel Spaß bereitet. Kein Tag war wie der andere. Eine intensive und unvergessliche Zeit in Kapstadt liegt hinter uns. Die Startverschiebung um einen Tag haben wir genutzt, um ans Kap der Guten Hoffnung zu fahren und dort schon mal einen Blick auf See zu werfen. Tatsächlich sind wir gestern Abend in Sichtweite dieses weltbekannten Kaps vorbeigesegelt. Inzwischen ist kein Land mehr in Sicht.

Mehr auf www.beluga-racer.com
Foto: Boris Herrmann

Dienstag, 16. Dezember 2008

Transpac '09 - Los Angeles to Honolulu im Juni/Juli 2009

Am 29 Juni, 02 und 05 Juli 2009 sttartet wieder das Transpacific Yacht Race über 2.225 Meilen von Los Angeles nach Honolulu/Hawaii.

Nach wie vor ist das Transpac das Heimspiel der Santa Cruz und anderer California Sleds, und hier sind sie alle wieder zu finden. Wer es nicht abwarten kann, scrollt gleich zur vorläufigen Meldliste am Ende dieses Artikels.

Wie schon beim Transpac nach Tahiti textet Rich Roberts selbst:

Dec. 10, 2008 16 early online entries for Transpac 2009 LOS ANGELES---The upgraded online entry system for the Transpacific Yacht Race is off to a vigorous start with 16 boats from five countries already signed up for the next summer's 2,225-nautical mile race to Hawaii.

Those include Ragtime, the Spencer 65 now owned by Chris Welsh of Newport Beach. The two-time Barn Door winner will be extending its record number of Transpacs to 15. The wooden wonder followed its overall victory in this year's Tahiti Race with a homecoming cruise to New Zealand and has enjoyed a Down Under summer of racing to be climaxed by the Sydney-Hobart Race after Christmas.

Also notable: Jim Morgan's Santa Cruz 50 Fortaleza, another Tahiti competitor that was first to sign up, and Challenged America's new boat, B'Quest II, a Nelson/Marek 43 that blind skipper Urban Miyares and his disabled crew will race in their third Transpac. In 2005 they finished fourth among eight boats in Division V.

Other entries have come from Japan, the United Kingdom, Canada and Mexico.

Miyares said, "We're off and going full-bore to get the new boat adaptive/accessible and raise the funds. We have quite a few crew candidates from throughout the U.S., Canada, Mexico, Ireland and Japan. We might have an international disabled crew aboard on this trip across the big pond."

The Notice of Race and online entry system is available for the complete race entry process at www.transpacrace.com. The early entry deadline is Feb. 27, 2009, after which fees rise by $150 to $500, depending on boat size. US Sailing members get a $50 discount. Those seeking to race in the Aloha Division should be aware of revised guidelines that take into account length, sail area and displacement. Anyone wishing to know whether they qualify for Aloha should contact the entry chairman.

As before, 30 percent of a boat's crew, including the owner or charterer, and both members of a double-handed crew must have attended a US Sailing-sanctioned Safety at Sea seminar within the last five years. The next seminar is scheduled Saturday, Jan. 17 at Newport Harbor Yacht Club, organized by the Orange Coast College School of Sailing and Seamanship and led by Chuck Hawley. Those interested may register at 949.645.9412 or online at occsailing.com. The seminar will run from 8 a.m. to 5 p.m. The fee is $120.

Current entries (alphabetic; classes to be determined):

Racing Division

Bad Pak (J/145), Tom Holthus, San Diego

DH-Bloodhound (Hobie 33), Reed Bernhard, Kaneohe

Hawaii
B'Quest II (Nelson/Marek 43), Challenged America/Urban Miyares, San Diego

Chasch Mer (Santa Cruz 50), Gib Black, Honolulu

Fortaleza (Santa Cruz 50), Jim Morgan, Los Angeles

Jacana (J/133), David Munro, Lymington, UK

Kai Mana (Farr 43), Dr. John Myhre, Maui Boat&Yacht Club, Hawaii

Lawndart (Santa Cruz 50), Bill Allan, Nanaimo, B.C., Canada

Leglus (Santa Cruz 50), Hiroshi Tomikura, Aburatsubo, Japan

Paranoia (Santa Cruz 52), Rick von Heydenreich, Long Beach, Calif.

Passion (Santa Cruz 50), Steve Hastings, Corpus Christi, Tex.

Ragtime (Spencer 65), Chris Welsh, Honolulu

Ruahatu (Concordia 47), Erik Brockmann, Acapulco, Mexico

Yippee Kai Yay (Antrim 40), Sue and Barry Senescu, DanaPoint, Calif.

Das Foto von RAGTIME schoss Rich Roberts.

BELUGA RACER - Premiere für den Podcast „live“ von Bord

Der erste Podcast von Bord der BELUGA RACER und der Artikel vom www.beluga-racer.com admin dazu ungekürzt:

Dezember 16, 2008
Boris Herrmann und Felix Oehme haben auf der Class40-Yacht „Beluga Racer“ die Herausforderung Südmeer angenommen. Am Sonnabend, 13. Dezember 2008, startete die zweite Etappe des „Portimão Global Ocean Race“, welche von Kapstadt (Südafrika) über rund 7900 Seemeilen nach Wellington (Neuseeland) führt. Nach ihrem Erfolg bei der Auftaktetappe wollen die beiden jungen Deutschen auch hier für Furore sorgen. Wie die Lage auf dem Boot ist, welche Tücken Wind und Wellen bereit halten und welche Probleme gerade zu lösen sind oder was sie abseits des reinen Wettrennens erleben, das alles und noch viel mehr berichten Boris Herrmann und Felix Oehme ab sofort in regelmäßigen Podcasts. Fans und Freunde sind herzlich eingeladen, sich aktiv zu beteiligen und über das spezifische Kontaktformular eigene Fragen zu stellen, die an die beiden Skipper weitergeleitet werden können. Und jetzt wünschen wir viel Vergnügen mit dem ersten Podcast!

Mehr auf www.beluga-racer.com

Montag, 15. Dezember 2008

LOKI - Tuning vor der Oper


Die neue R/P 63 LOKI (Hintergründe auf Lobster One vom Freitag: Phönix aus der Asche) trainiert in Sydney Harbour. Da werden Gedanken an die ersten Schläge der STP 65 MONEYPENNY wach (Lobster One vom 06. Mai 2008: License to Kill). Hier dürfte sich gerade ein Highlight für das das Rolex Sydney to Hobart Race warm machen...


Vielen Dank an Christophe Launay für die Fotos.

Sonntag, 14. Dezember 2008

BELUGA RACER - Start in Kapstadt: They’re off - next stop Wellington

Nach einem Tag Startverschiebung, um einem besonders herrischen Cape Doctor zu entgehen, machte sich die Flotte des Portimao Global Ocean Race auf den Weg nach Wellington/Neuseeland. Boris und Felix mischen wieder vorne mit, nach ihrem letzten Etappensieg haben sie ihren Anspruch auf die Favoritenrolle etabliert. Die Berichte über die beiden gehen bei Lobster One im Original in den Äther, deshalb gibt es hier Brian Hancocks Text auf Englisch:

Dezember 14, 2008
With a heavy cloud shrouding Table Mountain the six boats participating in the Portimão Global Ocean Race set off on their 7,900 nautical mile voyage to Wellington, New Zealand. Executive Deputy Mayor, Cllr Grant Haskin fired the start gun and seconds later Michel Kleinjans aboard Roaring Forty crossed the line, sails sheeted in tight and wide grin plastered on his face. Moments later the German team of Boris Herrmann and Felix Oehme on Beluga Racer crossed followed closely by Nico Budel aboard Hayai. The wind, a steady northerly, made for an upwind beat to the first obligatory mark, Fairway buoy No 2 off Sea Point.

The fleet immediately split tacks with Jeremy Salvesen and David Thomson aboard Team Mowgli heading offshore toward Robben Island, and Kleinjans on Roaring Forty choosing instead to head for land hoping to pick up a nice lift off the wind bending around Signal Hill. The rest of the fleet chose a middle ground with Beluga Racer and Desafio Cabo de Hornos already locked in a neck and neck match race, the German yacht slightly ahead of the Chilean team of Felipe Cubillos and José Muñoz.
A large spectator fleet was on hand to watch the boats tussle their way out of Table Bay. The entire racing fleet for the Crock’s Regatta, a local regatta also taking place this weekend, was on hand to give the Portimão racers a rousing send-off with local sailors Peter and Lenjohn van der Wel surrounded by well-wishers waving and cheering. Earlier in the day it was an emotional scene at the Royal Cape Yacht Club as hundreds of cheering people gave each yacht a fitting send-off. The fog slowly lifted and by the time all the boats were away from the dock there were peeks of blue sky forcing their way between dark rain clouds.
Forty minutes into the leg it was clear that Michel Kleinjans was once again going to show the rest of the fleet how to sail. He sailed right up to the land, tacked over in front of the new stadium being built for the 2010 soccer World Cup, and picked up a massive lift. As the offshore yachts converged off Sea Point Kleinjans was clearly in the lead and at the first poll at 13:20 UTC he was .2 of a mile ahead of the second place Beluga Racer. Two hours into the race less than half a mile separated Kleinjans from the back-markers Desafio Cabo de Hornos and Hayai.
As the boats round Sea Point and sail past Cape Town’s famous Clifton Beach, the skippers will be able to ease sheets and enjoy some fast sailing. The forecast for the next 24 hours looks good as the wind will slowly back first into the west then into the southwest giving them all a clean getaway from land.

Text und Fotos: Brian Hancock

Samstag, 13. Dezember 2008

Volvo Ocean Race - der Stille Ozean läßt grüßen

Mit einem Vorwindstart in Cochin begann die dritte Etappe des Volvo Ocean Race über 1.950 Meilen nach Singapur. Während ERICSSON 3 und TELEFONICA BLUE zunächst dicht unter der Küste blieben und das Hauptfeld angeführt von PUMA weitere draußen fuhr, fächert sich das Feld nun weiter auf. GREEN DRAGON folgt dem Küstenverlauf und ist das am weitesten östlich liegende Boot, TEAM RUSSIA und TELEFONICA BLACK fahren direkt nach Süden, DELTA LLOYD ist am weitesten draußen und schließt den Fächer im Westen ab. Die meisten Boote haben sich untereinander noch in Sichtweite. Boatspeed zur Zeit zwischen 1,5 und 2,8. Laue, flaue Nacht...

Foto: Rick Tomlinson/Volvo Ocean Race

Freitag, 12. Dezember 2008

LOKI - Phönix aus der Asche

Stephen Ainsworth aus Sydney hat eine neue LOKI. Die Reichel/Pugh 63 wurde bei McConaghy in Mona Vale gebaut.

Nach dem Totalverlust der Vorgängerin hielt der Eigner dem R/P-Team die Treue und mischt nun wieder in der Mini-Maxi-Klasse mit. Diese Klasse hat sich zwischen 60 und 80 Fuß etabliert und schließ die STP65 mit ein. Die alte LOKI wurde noch als "Pocket-Maxi" bezeichnet. Sie und ihre Nachfolgerin (63 Fuß) spielen also an der unteren Grenze der Klasse. Der Vergleich mit den STP 65 dürfte interessant werden.

Die Linien sind gefällig, der Kiel tief, die Yacht wird eine weitere Schönheit auf der Bahn werden.

Das Rolex Middle Sea Race 2007 stellte sich als noch härter heraus, als das sturmgeplagte Rolex Fastnet Race des selben Jahres. Und es war die Bühne für den Verlust der damaligen LOKI.

Vor der Nordküste Siziliens verlor LOKI damals das Ruder und war bei 35 Knoten Wind nicht ewig von der Legerwallküste wegzuhalten. Wegen des schlechten Wetters lief kein Schlepper aus. Als es für die Crew zu brenzlig wurde, wurden zum Treibanker noch ein Anker mit 200m Leine ausgeworfen, und die 16 Crewmitglieder per Hubschrauber abgeborgen.

Der Anker griff nicht, die Küstenwache ließ wegen des Sturms keine Boote aus dem Hafen, um LOKI abzuschleppen, und bald wurde es für Ainsworth gespenstische Wirklichkeit, dass sein Boot ohne Mast und Kiel am Strand verendete. Als er am Ort des Geschehens ankam, war die Yacht bereits geplündert.

Alle, die heute noch keine schlechte Laune gehabt haben, können sich zum Nachhelfen gerne nochmal das YouTube-Video antun, in dem LOKI langsam auf einem sizilianischen Strand zerbröselt wird:



Vielen Dank an Christophe Launay für die Fotos.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

CHIEFTAIN - als ABN AMRO ONE noch nicht DELTA LLOYD hieß...

Es fand sich tatsächlich ein Video von ABN AMRO ONE, als sie noch CHIEFTAIN heißen sollte - oder auch MCCONNELLS CHIEFTAIN - und noch in den Orginalfarben und mit grün-gelben Segeln vom neuen Ger O'Rourke-Team probegesegelt wurde. Sicherlich kein Action-Video, aber was zum Erinnern für DELTA LLOYD's Fans:

Sonntag, 7. Dezember 2008

Die BELUGA RACER wird fit gemacht für das wilde Südmeer

Das Neuste vom Kap:

Dezember 5, 2008
(von Timo - Beluga Racer PR)

Boris Herrmann und Felix Oehme bereiten sich und ihr Boot auf zweite Etappe vor
- Position 33° 55.14S – 18° 26.33E – Kapstadt, Südafrika -

Das, wofür es sich derart zu quälen lohnt, erfahren leidenschaftliche Regatta-Segler wie Boris Herrmann und Felix Oehme weit draußen auf dem Meer. Denn als Teilnehmer des Portimão Global Ocean Race liegt der größte Teil der Weltumseglung noch vor ihnen. Insgesamt 30.000 Seemeilen und acht Monate auf See bedeuten etliche Entbehrungen und gefährliche Abenteuer, aber auch unvergleichliche Sonnenuntergänge, die hautnahe Begegnung mit Walen und Delfinen sowie neue Erkenntnisse und Erweiterungen des Horizonts inbegriffen. Den ersten Part von der portugiesischen Algarve binnen fünf Wochen bis kurz vor die brasilianische Küste und zurück über den Atlantik bis zum Zieleinlauf am Kap der Guten Hoffnung am 16. November haben die Deutschen als Etappensieger abgeschlossen. In einer Woche wird das Rennen fortgesetzt. Es geht in den sagenumwobenen wilden Süden, mitten hinein in die sprichwörtlichen „Brüllenden Vierziger“ jenseits des 40. Grads südlicher Breite, wo Stürme und Wellen mehr denn irgendwo sonst auf der Welt den Ton angeben.

Kapstadt-Wellington (Neuseeland) – mit 7500 Seemeilen wird die zweite zugleich die längste Etappe des Rennens. Boris Herrmann und Felix Oehme können sich derzeit in Südafrika abgesehen von vielleicht wenigen Tagen der Ruhe und des Abschaltens nicht viel Freizeit gönnen. Natürlich, ein paar Mal „Braai“, der südafrikanische Volkssport des Grillens, und ein bisschen Kite-Surfen, doch ansonsten drehen sich die Tage um die Wahrnehmung einiger repräsentativer Termine sowie insbesondere um die Vorbereitung der Yacht „Beluga Racer“ – ihrem 40 Fuß langen Zuhause und Fortbewegungsmittel. „Wir konnten noch nicht einmal auf den Tafelberg. Wir haben zwar versucht, uns die Wochenenden frei zu halten, waren sonst aber von morgens bis abends im Yachtclub oder auf dem Schiff“, blickt Felix Oehme zurück, wohl wissend, dass erst recht die kommende Woche, die letzten Tage vor dem Start zur zweiten Etappe „volle Action mit steigendem Adrenalinspiegel“ bedeuten werden.

Boris Herrmann und Felix Oehme sagen, sie hätten „ein gutes Gefühl“ was ihr Boot angeht. Am vergangenen Mittwoch, 3. Dezember, waren sie auf dem Meer und haben das neue Großsegel getestet. Zusätzlich wurden beispielsweise in den zurückliegenden Tagen zwei Winschen überholt, einige Leinen getauscht, hier und da weitere Ausbesserungen vorgenommen und einmal ging es auch mit dem Hochdruckreiniger quer über die Rennyacht. Dem ganzen Arbeitsprogramm war dabei stets die Suche nach dem entsprechenden Segelequipment-Experten irgendwo in der Zweieinhalb-Millionen-Einwohnerstadt Kapstadt vorausgegangen. „Und genau das ist auch das Tolle und Spannende an unserer Zeit hier“, sagt Felix Oehme, „als wir Kapstadt anliefen, waren wir noch wie Touristen, inzwischen fahren wir zu diversen Spezialgeschäften, von denen nur Einheimische wissen, wo sie sind.“

Am kommenden Donnerstagabend ist das Gefühl, ein Einheimischer zu sein, wohl wieder vorüber und es wird hochemotional. Das „Farewell-BBQ“ mit Bildern und Musik, welche auf die Tränendrüse drücken, wie Felix Oehme vermutet, verabschiedet die Segelteams offiziell von ihrer kurzen Erholungszeit auf dem Festland, ehe diese zwei Tage später die harte Südmeer-Etappe in Angriff nehmen. Festlich und ohne Tränen wurde Boris Herrmann und Felix Oehme für ihren Auftakterfolg jetzt während einer Zeremonie in der Mayorie Banqueting Hall in Kapstadts Regierungszentrum als Preis eine gravierte Kristallkaraffe überreicht. Es gab feierliche Ansprachen, als Aufmerksamkeit Blumen für die von den Teams an Land zurückgelassenen Damen, der Regierende Bürgermeister Grant Haskin gratulierte, Honoratioren in feinem Zwirn applaudierten – und dazwischen standen in zusammengesuchtem oder geliehenem „Ausgehdress“ die insgesamt zehn legeren Segler aus sechs Ländern und genossen diese Form der Anerkennung.

Die Karaffe wird den Weg an Bord der „Beluga Racer“ wahrscheinlich nicht finden. „Die ist schick, aber zu schwer und wir müssen auf ein optimales Gesamtgewicht des Bootes achten“, sagt Felix Oehme. Vermutlich reist die Trophäe daher im Container den Skippern um die Welt hinterher. Dafür haben die beiden Deutschen schon einmal in Augenschein nehmen können, was sie im Sommer nächsten Jahres gewiss nicht in einem Container verstauen würden: Ein abstrahiertes Segelschiff, gestaltet von einem Künstler aus Portimão – der Preis für den Gesamtsieg beim ersten Portimão Global Ocean Race. Auch etwas, wofür sich die Qualen lohnen.

Fotos: www.beluga-racer.com

Montag, 1. Dezember 2008

Volvo Ocean Race - Zielzeiten so knapp wie nie...

Well done, DELTA LLOYD, in Sichtweite hinter big bang PUMA über die Ziellinie in Cochin zu gehen und die irischen Kollegen hinter sich zu lassen. 20 Meilen zuvor kreuzte die "Black Betty" PUMAs Kielwasser noch in 100 Meter Entfernung, im Ziel waren es dann 7 Minuten, mit GREEN DRAGON weitere 39:20 dahinter. Und da alles nach 4.450 Meilen Strecke. Das ist ein solider 6ter Platz für das einzige Boot der vorherigen Generation und dem kleinsten Budget. Dass GREEN DRAGON der Baum weggepilzt war nd sie am Ende den Kiel nur noch manuell bewegen konnten, lassen wir mal kurz aussen vor, zumal DELTA LLOYD im Gegenzug zum Ende das Schothorn vom bitter benötigten Code 0 weggeflogen war. Laola!

Der Dank für das Foto geht an Sally Collison/PUMA Ocean Racing.