Freitag, 8. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - mehr Sonne, weniger Speed und der Absprung in den Kanal

Die Furcht vor dem Windloch läßt die Flotte wilde Schläge machen. Je schneller das Sportgerät, desto eher lohnen sich Umwege. MAR MOSTRO hat den extremsten Schlag nach Süden gemacht und halste erst 280 sm unter der Rhumbline wieder auf NNO-Kurs. RAMBLERs Schlag war weniger extrem, hat aber auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Turnschuh-Yacht sitzt ihr mit 50 sm-Abstand im Nacken und hält die Führung nach berechneter Zeit. Die Gesamtführung auch.

Der Wind wird sich von hinten wieder auffüllen und den hinteren Teil des Feldes heranschieben. Da die Monster aber nur noch um die 700 sm zum Ziel haben, könnten sie sich das Phänomen aus dem Hafen angucken und dort auch den schwachen Wind genießen, der die nahen Verfolger aufhalten dürfte.

Interessant wird, wie VANQUISH und BEAU GESTE damit umgehen, da sie mit den kleineren Yachten im selben Windsystem kämpfen dürften.

SHAKTI ist wieder sehr eng an ihre Rogers-Schwester VARUNA herangerückt und hat sich berechnet vor sie gesetzt. Die beiden dürften es bis zum Schluss spannend machen.

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG vom 8ten Tag:

"Endlich Sonne!
Und die NV läuft und läuft und läuft...
Gestern konnten wir unserer Etmal-Liste erneut einen Hochpunkt zufügen: 264 nm stehen zu Buche, was auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 Knoten schließen lässt :-)

Außerdem steht heute Bergfest an und die Crew ist gespannt, was sich das Einkaufsteam hiefür einfallen ließ - angeblich soll es frisches Goulasch mit Nudeln satt geben! Fragt sich nur, wo hier zum Teufel an Bord die Kuh versteckt ist!!! Desweiteren gehen nicht weiter bestätigte Gerüchte um, was es noch so alles geben soll: Bier, Schnapps, Creme Brulée,...

Auf jeden Fall hat unser Navigator eine Nachtschicht eingelegt und so kam heute morgen das erste selbstgebackene Brot aus dem Ofen gekrochen und wurde innerhalb weniger Minuten vollständig eingeatmet - nichts gegen das gute amerikanische Pappbrot, aber irgendwie schmeckt unser Brot deutlich besser!!!

Vor einigen Minunten war von Deck ein lautes Jubeln zu vernehmen: Nicht nur, dass es heute nicht regnet und sich der Nebel seit den Vormittagsstunden am Riemen reißt. Zu guter Letzt kam gerade die Sonne zum Vorschein. Die Luken werden geöffnet, die ersten Stiefel und Socken zum Trocknen nach draußen gehängt und unter Deck verschiedene Kleidungsstücke gelüftet.

Nichts desto trotz steht die Crew etwas unter Strom. Wir müssen in den nächsten 12 Stunden 153 Meilen schaffen, um der nächsten Flaute zu entfliehen. Ob wir es schaffen, ist noch fraglich. Glücklicherweise hat die Welle schon etwas nachgelassen, aber der Wind dafür auch. Daumendrücken ist also Pflichtprogramm.

Die tägliche "Best-of"-Auswahl eurer Gästebucheinträge durch Wibke entwickeln sich langsam zum Tageshhighlight. Unser fleißiger Skipper hat eine einige abgeschrieben und diese hängen bereits in Luv über der Koje. Besonders die Motivationsspritze bzw. das Mischungsverhältnis über eine Flasche Gin und eine Flasche Tonic für die Crew hat beschäftigt.



Hoffnungsvolle Grüße senden Gustav, Max, Katrin, Johannes, Jan, Andrés, Jerôme, Eike, Hetti, Johan und Christoph

Position:48° 55'.601N 038° 52'.337 W
SOG: 11 kn
COG: 060°
Wind: 277° 15 kn
Setup: Volles Groß und S 4

Diese E-Mails werden uns durch die freundliche Unterstützung von Telaurus und Nordic IT ermöglicht!"

Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker