Freitag, 15. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Wahnsinnserfolg für die Jugend

Wenig hitverdächtig sah es zwischendurch aus für die Jugendcrew auf der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG. Vom Start weg kamen die anderen Boote besser ins Rennen und blieben in weniger Flautenlöchern hängen, als die Hamburger Andrews 56 des Hamburgischen Vereins Seefahrt. Dann kam die Flaute auf dem Atlantik, und die Crew um Eike Holst biss sich durch. Mit offensiver Taktik schob sich das Boot mit einem Nordbogen in das Feld der schneller vermessenen Yachten aus ihrer Gruppe IRC 3, aber auch den größeren der Gruppe IRC 2, und biss sich im Nacken der Gegener fest, bis ins Ziel. Gruppenzweite, derzeit 9te über alles von 24, bestes deutsches Boot nach berechneter Zeit.

Die Gruppe IRC 2 ist vollständig im Ziel und die berechneten Ergebnisse sehen so aus:

1. ZARAFFA
2. NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG
3. SNOW LION
4. SCHO-KA-KOLA
5. AMBERSAIL
6. OURSON RAPIDE

Genaueres auf der Trackerseite. Diese Nacht war im Ziel noch viel mehr los, aber die Youngster-Crew soll erst einmal selbst zu Wort kommen, die anderen sollen ihren eigenen Bericht bekommen:

"Zweiter Platz für die Norddeutsche Vermögen Hamburg beim Transatlanticrace 2011!

Nach über 3000 zurückgelegten Meilen und knapp 400 Stunden auf See haben wir heute Morgen die Ziellinie südlich von Lizard Point passiert. Wer hätte das nach diesem wechselhaften und spannenden Rennen gedacht: Zweiter Platz in unserer Gruppe, zweite Jugendcrew im Feld und drittes Schiff nach berechneter Zeit in unserem Start! Hier an Bord sind mit diesem Ergebnis alle überglücklich und man freut sich sehr, bald für ein paar Tage wieder festen, wenn auch nur englischen Boden unter den Füßen zu haben!!!

In den letzen Stunden war in diesem Rennen noch einmal sämtliche Spannung gebannt: Fast der gesamte zweite, unsrige Start hatte die letzen Tage in der Flaute verbracht und segelte nun gemeinsam gen Ziel. Gut für unsere Norddeutsche Vermögen Hamburg, die in diesem Feld langsam vermessen ist und von allen anderen vergütet bekommt. Diese Wendung des Rennens hat uns für die letzten drei Tage noch einmal richtig in Race-Mode versetzt. Die erlösende Ansage der Zielzeit: 15. Juli 04:50:49 Uhr gab es dann per Funk vom Leuchtturm Lizard Point, wo das Race Commitee die Zeiten nimmt.

Derzeit liegen wir in der Gesamtwertung auf dem 9. Platz von immerhin 24 gestarteten Yachten und sind damit bestes deutsches Schiff. Hoffen wir, dass wir diese Platzierung auch gegen die Yachten aus dem ersten Start halten können, die noch einige Tage länger benötigen werden, um Englands Küste zu erreichen.

Wir möchten uns hiermit schonmal ausdrücklich bei Wibke, unserer Landstelle bedanken, die uns so konstant und gedudig mit allen Infos, Daten und den vielen Gästebucheinträgen versorgt hat. Vielen Dank!

Nun geht es auf nach Cowes, wo wir mit den anderen Crews morgen feiern werden. Ihr hört von uns auch weiterhin auf unserem Rückweg nach Deutschland, wo wir nach derzeitiger Planung zwischen dem 21. und dem 23. in Glückstadt ankommen werden.

Glückliche und entspannte Grüße schicken
Eike, Max, Jan, Johan, Johannes, Hetti, Christoph, Jerôme, Gustav, Andrés und Katrin


Position: 49° 55´645 N 005° 11'583 W

SOG: 10 kn
COG: 90°

Wind: 200° 6,0 kn
Setup: Volles Groß und A3


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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Donnerstag, 14. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Von Vögeln auf See

Gibt es Trackerkunst? Stilvolle und manchmal sogar symmetrische Anordnung von bunten Schiffchen mit kunstvoll geschwungenen Kurslinien? Seit Tagen sind alle hübsch in einer Reihe von Nord nach Süd aufgereiht, machmal schert einer aus, um am Ende doch in die Formation zurückzukehren. Sie nähern sich langsam an, um am Ende in einer noch offenen Reihenfolge in Lizard anzukommen.
Wenn die Jungs und Mädels an Bord wüßten, was man so aus ihren schwierigen taktischen Zügen herauslesen kann ... Die spinnen, die Trackgergucker...

Während über das deck der VARUNA schon irische Landluft weht (der Blog sollte zur tageslektüre gehören), hier wieder wieder die Stimme von Bord der Jugendyacht, die nach wie vor Platz 2 in der Gruppe hält:

"Hier haben doch alle einen Vogel!
Seit über vier Tagen gibt das Navigationsprogramm "Deckman" an, dass wir noch zwei Tage bis zum Ziel benötigen.

Kein Wunder in anbetracht der Tatsache, dass wir in der vergangenen Nacht (20:00 bis 08:00) lediglich 32 sm hinter uns gebracht haben. Wir bewegten uns gefühlt gar nicht vom Fleck und auch verschiedene Vorsegelwechsel änderten nichts am Bootsspeed. Vor etwa einer Stunde beschleunigten wir wieder auf rasante 6,5 kn gen Lizard Point. Eine Geschwindigkeit an die wir uns erst wieder gewöhnen mussten, dafür wissen wir sie aber zu schätzen.

In diesem Zusammenhang möchten wir ein kurzes Lob für unsere Heldin der Regatta loswerden - Lady G1: In sämtlichen Leichtwindphasen dieses Rennens, von denen wir ja genügende hatten, zahlte sie sich aus. Während unsere Gegner insbesondere in den vergangenen Tagen unter Code Zero oder Gennaker um jegliche Form des Vortriebs kämpfen mussten, konnten wir mit dem überlappenden Vorsegel hervorragende Geschwindigkeit direkt aufs Ziel fahren - ein wunderschönes Segel! Mittlerweile hat sie auch schon deutlich über 500 Seemeilen Erfahrung und freut sich auf zahlreiche weitere Einsätze.

Apropos Vogel: Nicht nur, dass Deckman uns jeden Morgen aufs neue überrascht, wir sind jetzt auch zu zwölft an Bord. Ein Vogel begleitet uns seit gestern Nachmittag und fühlt sich auf unserem Heck äußerst wohl. Es dürfen Tipps abgegeben werden, um was für ein Viech es sich genau handelt.

Gespannte Grüße
Max, Johannes, Gustav, Jerôme, Andrés, Jan, Eike, Christoph, Hetti, Katrin und Johan

Position: 50° 32´031 N 008° 55'.446 W
SOG: 6,5 kn
COG: 102°
Wind: 200° 6,0 kn
Setup: Volles Groß und G1

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Dienstag, 12. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Krimi vor der irischen Küste

Langsam wird das Blatt gelegt, und das Feld rückt auf den Kontinentalschelf. Das führt dann irgendwann zu dem Phänomen, dass der Rudergänger unruhig wird, weil nur noch wenige hundert Meter wasser unter dem Kiel sind. Man hat sich an die Kilometer Wassertiefe gewöhnt oder vielleicht sogar den Loggeber gezogen...

Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG hat wie ein Schatten das Feld von hinten eingeholt. Der Bordbericht orakelt, wer noch so in der Nähe sein könnte. Der überlegene Trackerjunkie weiß das natürlich sofort: achteraus zieht NORDWIND 8 sm entfernt ihre Bahn im Kielwasser, VARUNA, SCHO-KA-KOLA und CONCISE 2 liegen eng bei einander etwa 8 sm südwestlich, SHAKTI liegt 10 sm südlich. DRAGON fährt etwa 23 sm südlich der hamburger Jugendyacht, PRODIGY 31 sm südlich. Berechnet hat die NV sie alle derzeit in der Tasche. Gefeilscht wird aber nur noch um den 2ten Platz. Den ersten hat ZARAFFA so sicher, wie man ihn haben kann, wenn die Konkurrenz weit abgeschlagen auf See ist, und wartet im Hafen darauf, dass die anderen sich noch mühen. Huntington Sheldon hat mal wieder den Vogel abgeschossen, wie 2003, als er weit vor den anderen im Ziel in Cuxhaven ankam.

Jungs und Mädels, ihr macht es echt spannend. Danke. Und noch der Bordbericht von heute abend:


"Krimi vor der Irischen Küste

Mit Scho-Ka-Kola, Shakti und vermutlich Concise 2 in Sicht am Horizont greift das Rennfieber weiter um sich.

Während wir gespannt auf Neuigkeiten vom Festland warten und uns diebisch freuen die Flaute mit Windgeschwindigkeit zu durchqueren geht beständig die Frage um: Was ist seit gestern neues passiert?

Konnten wir unser Ergebnis der Aufholjagd beibehalten? Sind wir wiederzurückgefallen? Und vorallem: Wo zum Teufel mögen die anderen sein?


Die letzte Frage hat sich zumindest teilweise geklärt, als am Horizont ein Segelschiff gesichtet wurde und auf Kanal 16 die Scho-Ka-Kola bei ihremVersuch die Concise 2 anzufunken vernommen wurde. Ebenfalls die Shakti wurde angefunkt, womit klar war: Diese drei müssen in unserer Nähe sein.Hektisches Greifen nach dem Steiner, Scannen des Horizonts, und tatsächlichwerden zwei weitere Segel auf ca. zwei Uhr gesichtet. Fast nebenbei bemerktumschwimmen uns immer wieder Delfinfamilien und ziehen immer wieder dieAufmerksamkeit der Crew auf sich.

Warum sehen wir mal wieder niemanden auf dem AIS, welches wir seit dem Start beständig anhaben, fragen wir uns und entscheiden selbst in den Tarnmodus zu gehen: Sicherung aus! Wen wir nicht sehen können, aber in Funkreichweite haben, der kann auch kein AIS anhaben oder hat zumindest kein Recht uns beobachten zu können.
Scheinbar unbemerkt, da nicht angefunkt, schieben wir uns leewärtig deranderen stetig weiter nach Osten. Dann: Motorengeräusch - Ist jemand auf dem Macerator? Nein, eine Propellermaschine der Irischen Küstenwache überfliegt uns im Tiefflug und dreht bald ab, um auch die anderen Segler nach Besatzungsanzahl und Zielhafen zu befragen.

Ein aufregender Nachmittag, der einzelne Mitglieder der Freiwache vollkommen um den Schlaf bringt: "Erst Delfine, dann Schiff am Horizont, dann wieder Delfine und jetzt das Flugzeug - spätestens da konnte ich es in der Koje doch nicht mehr aushalten!"

Es ist und bleibt spannend auf den letzten 350 Meilen, abgerechnet wird bekanntlich im Ziel!

Eike, Katrin, Christoph, Max, Johan, Jan, Johannes, Andrés, Jerôme, Hetti und Gustav

Position:51° 09.909N 014° 03'.125 W
SOG:: 7, kn
COG: 092°
Wind: 173° 8,5 kn
Setup: Volles Groß und G1

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Transatlantic Race 2011 - Strassengraben auf dem Teich?

Trackergucken ist ja ein Bischen wie Videospielen. Die Pünktchen summen durch die Gegend, man kann zwar nicht eingreifen und es ist alles nicht wirklich schnell, aber es passieren doch die tollsten Sachen. Wenn man jetzt guckt, ballen sich die Boote auf dem 18 Längengrad, als ob dort plötzlich Eis auf der Fahrbahn läge, oder der Straßengraben quer über die Straße verlegt worden wäre. Kein Weiterkommen.

Allein das orangene Pünktchen der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG zieht gemächlich seine Bahn im Norden und hat gerade mal noch 15 bis 20 sm aufzuholen , um mit der weit vorn gewähnten Konkurrenz SCHO-KA-KOLA, SHAKTI, VARUNA, SNOW LION, OURSON RAPIDE, PRODIGY, VANQUISH und man glaubt es kaum, auch BEAU GESTE aus dem dritten Start, gleichauf zu sein. Neustart der Regatta 500 Meilen vor dem Ziel? Da dürfte das am langsamsten vermessene blaue Boot verschmitzt lachen...

Foto: Transatlantik Race 2011/Amory Ross

Montag, 11. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - PUMA knackt RAMBLER, und andere Erfolge

PUMA macht das Rennen, sackt RAMBLER berechnet ein und darf sich schon sehr auf den berechneten Sieg in der Klasse und ein Bischen auch auf den Sieg über alles freuen - wenn jetzt nicht auf dem Atlantik der Weststurm ausbricht.

Die Hochdruckzone auf dem Teich hat bei so manchen die Handbremse angezogen. Abräumer der letzten Nacht Nacht sind die Youngster, VANQUISH und NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG. Das All American Offshore Team hat mit seiner modifizierten STP65 die schwer mit dem Wind (oder eher ohne ihn) kämpfende BEAU GESTE berechnet überholt und beansprucht derzeit den dritten Podiumsplatz in IRC 1 hinter PUMA und RAMBLER. Chapeau!

Die jungen Hamburger haben ihre Drohung wahgemacht, es anders als die Konkurrenz zu machen, die bei 19 Grad West einen großen Haufen auf dem Tracker bildet und nicht recht vorwärts kommt. Während ZARAFFA in ihrer Klasse IRC 3 uneinholbar erscheint, hat die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG nur noch 40 sm Abstand auf SNOW LION und kanpp 90 sm auf SCHO-KA-KOLA, alles schneller berechnete Boote. OURSON RAPIDE und AMBERSAIL kämpfen über 100 sm südlich des Päckchens und sind auch nicht fix unterwegs. Und plopp: die Andrews 56 mit der Jugendcrew steht derzeit berechnet auf Platz 2 hinter ZARAFFA. Weiter so!

Das Foto von PUMA MAR MOSTRO ist von Dan Armstrong

Transatlantic Race 2011 - Video von ICAP LEOPARD

Die Katze mit gebrochener Nase.

Sonntag, 10. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG und der Fastnet Rock

Jugendpreis-Gegner VANQUISH ist vorbeigezogen. RAMBLER schon im Ziel. Auf dem Südkurs wird ordentlich vergeigt. Was tun? Dazu der Bordbericht der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG vom Tag 11:

"Mensch ärgere dich nicht!

Täglich fliegen wir um sechs Uhr morgens mit dem Wetterbericht erneut aus dem Spiel... Gerade hat uns die Vanquish in Sichtweite durch ein gekonntes Überholmanöver zurück ins "Häuschen" gewürfelt.

Auch heute morgen zerplatzen sämtliche Illusionen, als sich uns mit den aktuellen Gribdaten wieder eine neue Wetterwelt offenbarte. Entgegen der Vorhersagen der letzen Tage sieht es nun nicht mehr danach aus, als könnten wir noch mit Wind auf die in der Flaute liegende Konkurrenz wie erhofft gutmachen. Folglich müssen wir uns nun anders orientieren: Wir gehen auf Kurs Fastnet Rock. Den anderen im Südbogen zu folgen macht aufgrund der sich ausbreitenden Flaute keinen Sinn. Also folgen wir der alten spieltheoretischen Regel, dass sich die Wahrscheinlichkeit des Verfolgers auf einen Gewinn nur dann erhöht, wenn man sich konträr zu seinen Gegnern verhält.

Außerdem haben wir alle, wenn überhaupt, den Fastent Rock bisher nur bei Nacht und Nebel erahnen dürfen und freuen uns alte Bekannte auf der Bahn wieder zu treffen ;-)

Wenn wir einen Wunsch äußern düfen: Die Notfallbox schlägt sich prima, es bedarf für die Zukunft jedoch noch ein paar Windbeutel für Fälle wie diesen.

Unterdessen frühstücken wir bei Rührei und selbstgebackenen Wurstbroten, während die Vanquish an uns mit Pappbrot vorbeizieht. Bislang haben wir aber noch Wind, brausen mit10kn nun mit leicht geschriggten Schoten gen Heimat und genießen vor der nächsten großen Flaute jede zurückgelegte Meile. Wer hätte sich gedacht, dass sich der Nordatlantik über zwei Wochen hinweg von einer so hamlosen Seite präsentiert? Liegt auch das am Klimawandel???

Viele sonnige Grüße schicken

Katrin, Eike, Gustav, Max, Johan, Jan, Johannes, Jérôme, Andrés, Christophund Hetti

Position: 50° 29'.534N 025° 53'.711W
SOG: 9kn
COG: 075°
Wind: 163° 13 kn
Setup: volles Groß und Pamela (G2)

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Transatlantic Race 2011 - Line Honours und Rekord an RAMBLER 100

Nach einer unglaublichen Hatz über den Teich, auf der der Geschwindigkeitsrekord über 24 Stunden für Einrumpfboote knapp verfehlt wurde und zwischendurch die Flaute die 100-Fuß-Yacht mit Skipper George David fast zum vollständigen Einparken brachte, hat RAMBLER 100 nach 6 Tagen, 22 Stunden, 08 Minuten und 2 Sekunden die Ziellinien bei Lizard Point gequert und wohl den Transatlantikrekord geknackt. Offiziell bestätigt ist der Rekord noch nicht, aber etwas freuen darf sich die Crew auf alle Fälle, und wessen Rekord da gefallen sein könnte, bekommen wir auch noch raus:

Ein schneller Blick ins Netz, was die Segelrekordadministratoren dazu sagen, denn irgendwie hängt die Erinnerung nach, dass ICAP mal den Rekord von MARI CHA IV unterboten hat, aber das war der Rekord von Ambrose Lighthouse nach Lizard. Die Seite des World Speed Sailing Record Council überrascht aber damit, dass MARI CHA IV den Rekord noch hält. Warum? ICAP war in der Kategorie "Powered Sailing Systems" gestartet und hat den Rekord der PHOCEA aus 1988 getoppt, nicht den von MARI CHA IV. Gut zu wissen, bevor man sich was Falsches merkt. Aber welchen Rekord hat RAMBLER denn dann gebrochen? - Keinen, er wird neu aufgestellt. Ist das der Beginn eines fest etablierten Transatlantic Race von Newport nach Lizard?

Three cheers to RAMBLER 100! Was für ein Trip, besonders der Ausflug in die irische See am Ende war großes Navi-Entertainment. Ganz große Segelkunst, vielen Dank für die Show.

Foto: TA2011/Billy Black

Samstag, 9. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Getümmel auf dem Teich

Viele Wege führen nach Rom, und über den Atlantik viele Kurse. Da wundert man sich doch gerne mal wieder, wenn man tagelang taktische Schläge verfolgt, und sich am Ende ein großer Haufen bunter Trackerpunkte am selben Ort wiedetrifft. VARUNA, SHAKTI und SCHO-KA-KOLA waren ja sowieso dauerverabredet und sind sich wenig von der Seite gewichen. NORDWIND und CONCISE 2 tummeln sich gerade in der selben Ecke, wie auch CARINA, AMBERSAIL und OURSON RAPIDE. Dazu stößt in dieses Päckchen gerade noch von oben BEAU GESTE, die sich auf ihrem Nordkurs erheblich blaue Augen in diversen Windlöchern geholt hat und sich ziemlich quält, um nicht abgehängt zu werden. Auf VANQUISH ist es schon offiziell verkündetes Ziel, die Drachenyacht aus Hong Kong zumindest berechnet einzusacken, was den dritten Platz bedeuten könnte.

ICAP LEOPARD ließ sich etwas Zeit, um zu vermelden, dass kurz nach dem Start der Gennakerbaum gebrochen war. Trotzdem gab man alles und ist auch sehr weit gekommen, aber nicht weit genug, um nicht hinter RAMBLER und MAR MOSTRO deutlich früher aus dem Wind zu fallen. Der Trackerkurs wird jetzt zur Zitterlinie und VANQUISH und BEAU GESTE lecken sich die Finger nach Podiumsplätzen in der Gruppe.

In IRC 2 scheint JAZZ das Ding eintüten zu wollen, während SHAKTI und VARUNA sich gnadenlos matchen. Die grüne Rogers hat im Augenblick nur 7.2 sm mehr zum Ziel als ihre graue Schwester, was ihr zur Zeit berechnet die Oberhand gibt. Der VARUNA-Blog berichtet von taktischen Scharmützeln in Sichtweite.

In IRC 3 ist ZARAFFA weit vorn, AMBERSAIL müht sich mit kleinen Schritten nach Norden und OURSON RAPIDE hat auch den Fuß vom Gas genommen, was SNOW LION und SCHO-KA-KOLA nutzen konnten, auf die Plätze 2 und 3 vorzurücken. Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG hat tapfer auf der Rhumbline gekämpft und jetzt mehr Wind als die südlicheren Yachten, was zur Zeit mit Platz 4 belohnt wird.

Man, ist das spannend!

Das obere Foto vom All American Offshore Team (VANQUISH) zeigt, wie der Atlantik im Nebel aussehen kann.
Das untere ist von Jeremy Smith/MALTESE FALCON und zeigt entgegen aller Erwartungen nicht das Navigattionsteam der Mega-Perini Navi - obwohl man auch hier ein geschmakvolles Casting erwartet hat - sondern wohl eher die Stewardessen bei der wohlverdienten Pause...

Freitag, 8. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - mehr Sonne, weniger Speed und der Absprung in den Kanal

Die Furcht vor dem Windloch läßt die Flotte wilde Schläge machen. Je schneller das Sportgerät, desto eher lohnen sich Umwege. MAR MOSTRO hat den extremsten Schlag nach Süden gemacht und halste erst 280 sm unter der Rhumbline wieder auf NNO-Kurs. RAMBLERs Schlag war weniger extrem, hat aber auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Turnschuh-Yacht sitzt ihr mit 50 sm-Abstand im Nacken und hält die Führung nach berechneter Zeit. Die Gesamtführung auch.

Der Wind wird sich von hinten wieder auffüllen und den hinteren Teil des Feldes heranschieben. Da die Monster aber nur noch um die 700 sm zum Ziel haben, könnten sie sich das Phänomen aus dem Hafen angucken und dort auch den schwachen Wind genießen, der die nahen Verfolger aufhalten dürfte.

Interessant wird, wie VANQUISH und BEAU GESTE damit umgehen, da sie mit den kleineren Yachten im selben Windsystem kämpfen dürften.

SHAKTI ist wieder sehr eng an ihre Rogers-Schwester VARUNA herangerückt und hat sich berechnet vor sie gesetzt. Die beiden dürften es bis zum Schluss spannend machen.

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG vom 8ten Tag:

"Endlich Sonne!
Und die NV läuft und läuft und läuft...
Gestern konnten wir unserer Etmal-Liste erneut einen Hochpunkt zufügen: 264 nm stehen zu Buche, was auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 Knoten schließen lässt :-)

Außerdem steht heute Bergfest an und die Crew ist gespannt, was sich das Einkaufsteam hiefür einfallen ließ - angeblich soll es frisches Goulasch mit Nudeln satt geben! Fragt sich nur, wo hier zum Teufel an Bord die Kuh versteckt ist!!! Desweiteren gehen nicht weiter bestätigte Gerüchte um, was es noch so alles geben soll: Bier, Schnapps, Creme Brulée,...

Auf jeden Fall hat unser Navigator eine Nachtschicht eingelegt und so kam heute morgen das erste selbstgebackene Brot aus dem Ofen gekrochen und wurde innerhalb weniger Minuten vollständig eingeatmet - nichts gegen das gute amerikanische Pappbrot, aber irgendwie schmeckt unser Brot deutlich besser!!!

Vor einigen Minunten war von Deck ein lautes Jubeln zu vernehmen: Nicht nur, dass es heute nicht regnet und sich der Nebel seit den Vormittagsstunden am Riemen reißt. Zu guter Letzt kam gerade die Sonne zum Vorschein. Die Luken werden geöffnet, die ersten Stiefel und Socken zum Trocknen nach draußen gehängt und unter Deck verschiedene Kleidungsstücke gelüftet.

Nichts desto trotz steht die Crew etwas unter Strom. Wir müssen in den nächsten 12 Stunden 153 Meilen schaffen, um der nächsten Flaute zu entfliehen. Ob wir es schaffen, ist noch fraglich. Glücklicherweise hat die Welle schon etwas nachgelassen, aber der Wind dafür auch. Daumendrücken ist also Pflichtprogramm.

Die tägliche "Best-of"-Auswahl eurer Gästebucheinträge durch Wibke entwickeln sich langsam zum Tageshhighlight. Unser fleißiger Skipper hat eine einige abgeschrieben und diese hängen bereits in Luv über der Koje. Besonders die Motivationsspritze bzw. das Mischungsverhältnis über eine Flasche Gin und eine Flasche Tonic für die Crew hat beschäftigt.



Hoffnungsvolle Grüße senden Gustav, Max, Katrin, Johannes, Jan, Andrés, Jerôme, Eike, Hetti, Johan und Christoph

Position:48° 55'.601N 038° 52'.337 W
SOG: 11 kn
COG: 060°
Wind: 277° 15 kn
Setup: Volles Groß und S 4

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Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Donnerstag, 7. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - VARUNA, check the speedo.. 22...24...25,8...29,1.

"Check the speedo.. 22... 24... 25,8... 29,1. That is what we came for."

Jens Kellinghusens VARUNA-Crew hat ihren eigenen Blog und berichtet täglich, wie das Leben auf einer turbogeladenen tarngrauen Stealth-Rakete mitten auf dem Atlantik abläuft. Nass und sehr schnell. Da wünscht man sich, dabei zu sein und jubelnd im Vollwaschgang über den Teich zu schrubben.

VARUNA legt ein atemberaubendes Tempo hin und hält ihre direkte Konkurrentin SHAKTI beständig auf Abstand, wenn auch nur um ein oder zwei Stunden, die ja bekanntlich schnell mal gewonnen und auch wieder verloren werden können. Das Match zwischend den zwei Rogers 46 bleibt spannend, und das mitten auf dem Ozean.

VARUNA haucht JAZZ, der derzeit Führenden in der Gruppe IRC 2 vor VARUNA, beständig ihren kalten grauen Atem in den Nacken, zumindest nach berechneter Zeit. Die Cookson 50 ist Klassensiegerin und zweite im Gesamtclassement im Sydney Hobart Race 2010 geworden. Über den ersten Platz in der Klasse bei dieser Show wird sie mit VARUNA noch reden müssen...

Wir drücken die Lobster-Daumen!

Das Foto von VARUNA kurz nach dem Start ist von Billy Black.

Transatlantic Race 2011 - RAMBLER ruft: Bordbericht NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG Tag 8

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG vom 8ten Seetag:

"Die Längengrade purzeln
Tag 8 - Point Alpha ist passé. Mit über 20kn über den Teich...

Kaum war der letzte Bericht an euch abgeschickt, kam aus der Navi noch weit vor Point Alpha die Ansage: "Gennaker hoch! Der Wind hat weiter achterlich gedreht und weht konstant aus südlichen Richtungen." Endlich hatte uns also das lang ersehnte Tief eingeholt und beschehrt uns seitdem kräftige achterlichen Winde.
Entschuldigt daher, dass wir uns gestern nicht gemeldet haben. Wir waren einfach zu sehr mit dem Segeln beschäftigt, welches nach wie vor aufgrund von Regen und Nebel richtig schön nass ist! Kaum zu glauben, dass wir auf einer Strecke von über 1000 Meilen die Momente mit Sicht über ein paar Bootslängen an einer Hand abzählen können...

So passierten wir in der vorangegangenen Nacht relativ schnell und unspektakurär Point Alpha. Ein Etmal von 258 Meilen besagt alles ;-) Leider scheinen die anderen mindestens genauso schnell zu sein :-( Aber das bringt uns nicht aus der Ruhe. Lediglich das stetige tak..tak..tak..tak..tak ... niiiiiiii..niiiiii.niiiii. der Gennaker-Trimmer und zunehmende Nässe unter Deck stört ein wenig das Glücksgefühl. Nasse Schlafsäcke und dass unsere Rudergänger in Ölzeug dösen, macht die NV nicht gerade wohnlicher.

In stocktiefer Nacht tönte es dann aus dem Funkgerät: "Ship in Position ..." Wir waren unverkennbar gemeint, denn andere Schiffe gibt es in Funkreichweite nicht. Also ran an die Funke: Die Rambler hatte uns auf dem Radar, konnte uns nicht zuordnen, da unser AIS aufgrund der Toplampe offensichtlich nur eingeschränkte Reichweite hat. Kaum war die Irritation aufgelöst, kam die Antwort: "Wir machen 25 Knoten und passieren gleich in 0,9 Meilen Abstand an BB. Rambler Over". Gut zu wissen, auch wenn wir sie Dank des Nebels eh nicht gesehen haben.

Lange Diskussionen, ob der A3 nun durch Pamela (G2) zu ersetzen sei, um nicht zuviel Höhe zu verschenken und auf dem Großkreis zu bleiben, beendete der A3 noch vor der Dämmerung von selbst, indem er sich aus dem Tylasker der Schot befreite. Pam ging hoch und der A3 zur gottseidank positiven Sichtung unter Deck. Die Nacht über liefen wir unter Pam 10,5 Meilen und wechselten nun heute Morgen mit rechtsdrehenden Winden auf den Spi. Mittlerweile heißt es von Deck wieder "Ringeldingding" und die Speedrekord ist auf 20,2 kn hochgeschnellt. Wir geben die Hoffnung nicht auf und haben reichlich Spaß! Skipper Eike meinte nur: "Das sieht ja so aus, als würde das endlich mal ein Transat mit überwiegend achterlichen Winden werden". Die Rennen 03 und 07 wurden ja eher an der Kreuz entschieden. Die anstrengendste Position hat mittlerweile auf jeden Fall der Rudergänger. Wir versuchen unserem Ausbildungsziel nachzukommen und den Pool der Rudergänger unbeschadet auszuweiten.

Trotz des eher ungemütlich schnellen Wetters essen wir nach wie vor für Racing Standards ausgesprochen lecker. Unsere Urlauber (die für den Tag wachfreien) kochen selbst bei dieser See noch exellent Kartoffellpüree mit Spiegelei und Kochschinken. "So ein Ferientag ist super!" bestätigt auch Hetti, unsere heutige Urlauberin. Wir danken ihr den heißen Kaffe, Tee und Snacks... Aus der Notfallbox sind nunmehr die Brausetabletten im Umlauf und ein Wärmepflaster zu Einsatz gekommen. Weiteres ist noch lange nicht erforderlich...

Es grüßen euch mit nur noch 1500 fehlenden Meilen*
Andrés, Hetti, Gustav, Eike, Johan, Katrin, Jan, Jerôme, Christoph, Johannes
und Max

* Nach Deutschland sind es doch noch ein bisschen mehr...

Position: 47° 46'.735N 044° 00'.116 W
SOG: 12 kn
COG: 066°
Wind: 230° 22 kn
Setup: Volles Groß und S4

Diese E-Mails werden uns durch die freundliche Unterstützung von Telaurus und Nordic IT ermöglicht!"

Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Mittwoch, 6. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Interview mit Ken Read MAR MOSTRO

Mit dem aufziehenden Druck wird die Flotte immer schneller. Hier ein Interview mit Ken Read auf MAR MOSTRO. Man kann sich Kenny's Gesicht lebhaft vorstellen, als Louay Habib versucht, die 25 kn Speed mit theatralischen Worten zu beschreiben und Ken leicht amüsiert antwortet: "Na ja, wir machen das schon seit Tagen so, wirklich spannend ist das jetzt nicht mehr...". Reinhören lohnt sich, sowohl wegen des Inhalts, als auch der ungewollten Komik:


Transatlantic Race 2011 - Drive-By Shootout

Die Klasse IRC 1 sichelt durch das Feld wie eine Gang mit dicken Limusinen durchs Nachbarviertel. RAMBLER hat heute nacht PRODIGY, NORDDEUTSCHE VERMÖGEN und SNOW LION vernascht. ICAP ist guten Mutes was das Aufholen auf RAMBLER betrifft. Derzeit spricht die Physik (leicher und mehr aufrichtendes Moment) einfach für RAMBLER.

Hier das Viedo vom 3ten Start. Da weiß man sofort, warum Segeln der erhabenste Sport ist:

Dienstag, 5. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Seegras, Segelwechsel und viel Speed

RAMBLERs Etmal von gestern auf heute waren 463,8 sm, also 19,3 Knoten im Schnitt. Anschnallen!

JAZZ musste zwischendurch aufstoppen und einen Leine vom Kiel abschneiden. Zuvor war das Seegras noch regattaoptimiert bei voller Fahrt abgerupft worden, von einem Mann an drei Sicherungsleinen über der Seite hängend, der bei 7 Grad Wassertempertur und 10 kn Fahrt mit seinen Fersen am voll angewinkleten Kiel arbeitete. Das ist Einsatz!

VANQUISH hat die Nacht über nahezu die komplette Vorwindsegelgarderobe durchgewechselt, wofür der Segelansager an Deck Charlie Enright sich hinterher auch "freiwillig" zum Gennakerpacken meldete. Am morgen war wieder (wie so oft) die selbe Beseglung wie am Abend oben (und die neue Wache fragt sich, wieso alle so stöhnen), mit Blast Reacher und Genuastagsegel, die bei 16 kn Wind komfortable 18 kn Speed auf die Uhr stellen.

PHAEDO hat inzwischen ZARAFFA überholt und liegt von der 2ten Startgruppe am östlichsten. Mit der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG wird heute die am westlichsten liegende Yacht der Gruppe Point Alpha passieren. RAMBLER sollte als erste ihrer Startgruppe ebenfalls heute dort vorbeischliddern, mit von 150 sm bis dort hin und 19 kn auf der Uhr.

Der Applaus für das Speedfoto von VARUNA und die schöne Perspektive von VANQUISH geht an Amory Ross.

Montag, 4. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Update und Bordbericht NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG Tag 5

Für das "Mittelfeld" geht die Fahrt seit gestern wieder los. Diejenigen, die ihr Heil im Süden gesucht haben und gute Fahrt gen Osten gemacht hatten, kämpfen nun damit, Weg nach Norden gut zu machen und müssen auf den aufkommenden Druck von hinten hoffen, damit sich der Umweg am Ende auch gelohnt hat. AMBERSAIL hat den deutlichsten Schlag gemacht und bei Point Alpha werden wir sehen, was es gebracht hat.

In IRC 2 haben sich VARUNA und SHAKTI wieder JAZZ geschnappt und auf Platz 3 verwiesen. SCHO-KA-KOLA hält Platz 2 hinter ZARAFFA in IRC 3. Bei den Großen ist RAMBLER 100 klar vorne und hat PUMA in Nacken, BEAU GESTE hält ICAP LEOPARD in Schach. Die Verfolger haben hohe zweistellige Zahlen auf ihren Speedos - RAMBLER liegt zur Zeit 422 Meilen hinter der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG, die gesegelt das Rücklicht der Startgruppe 2 am Heck fährt, und 947 Meilen hinter CARINA, die geseglt am Nächsten an Lizard Point dran ist.

Hier der Bordbericht der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG vom 5ten Tag:

"Tag 5 auf See Wir fahren wieder! Moin moin, wir grüßen euch alle und entschuldigen uns quasi für die Qualen, die wir euch vor dem Tracker beschert haben. Bekanntlich gibt es wenig Wind und es gibt keinen Wind. Von beidem hatten wir in den letzten 24 Stunden zu genüge und sind positiv aber nicht übermütig, dass diese Phase endlich überstanden ist! Der gestrige Tag brachte ein Etmal von lediglich 115sm und somit einer Tagesdurchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 5kn!!!

Die Aussichten auf beständigeren Wind helfen uns diesen Tag zu vergessen und wir rollen das Feld jetzt halt von hinten auf. Ist ja auch langweilig, wenn schon von Anfang an fest steht, wer gewinnt. Anspruch auf die rote Laterne wollen wir jedenfalls nicht erheben! Soeben haben wir longitudinale Kräfte ausgeübt und segeln leicht angespitzt auf Point Alpha zu. So nach und nach klart der Nebel immer weiter auf. Wir erkennen Vorschiff und Horizont und auch die Gennaker kommen nicht mehr klatschnass unter Deck, wenn wir sie tauschen.

Nach der letzten Nacht freuen wir uns schon über Geschwindigkeiten, die im Bereich von 6 kn liegen. Inzwischen düsen wir mit 10 kn in dir richtige Richtung und es kehrt wieder ein normales Bordleben ein. Unsere Welt liegt etwas schief und jeder von uns genießt es. Der Schlaf ist deutlich entspannter, werden wir doch endlich wieder von dem am Rumpf vorbeirauschendem Wasser in den Schlaf gesungen. Ein weiters Highlight war heute der Zwischensnack für den der eine oder andere sogar im Schlafsack im Salon erschien. Es gab Dosenbrot mit Salami. Für viele das erste richtige Brot und Wurst seit drei Wochen. Keine Pappe mehr zwischen den Zähnen, sondern was zum Beißen - Deutschland wir kommen!

Zunehmend entspannte Grüße schicken Eike, Max, Jan, Andrés, Johan, Katrin, Jérôme, Christoph, Johannes, Hetti und Gustav

Position: 43° 53'.390N 058° 31'.357 W
SOG: 9kn COG: 075° Wind: 223° 8kn
Setup: Volles Groß und A3

Diese E-Mails werden uns durch die freundliche Unterstützung von Telaurus und Nordic IT ermöglicht!"

Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Transatlantic Race 2011 - Die Treibjagd beginnt

Mit dem Start der Titanen RAMBLER 100, ICAP LEOPARD, BEAU GESTE, PUMA OCEAN RACING und VANQUISH ist die Jagd auf die zuvor gestarteten Gruppen angeblasen. Über 700 Meilen liegt CARINA vor den Monstern und immer noch an die 600 sm hat ZARAFFA gutgemacht, bevor der Käfig in Newort geöffnet wurde. Das dürfte nicht lange so bleiben.

Während vorne im Feld der Wind auffrischt und die Yachten sich vom Mittelfeld absetzen können, schiebt hinten ein Tief die IRC 1-Gruppe mit Macht auf den Atlantik hinaus. RAMBLER 100 hatte kurz nach dem Start schon 18 kn auf der Uhr und die Crew lecken sich die Finger. "Bedingungen fast wie für einen Rekordversuch" kommentierte Peter Isler, Navigator an Bord von RAMBLER. Hugh Agnew, Navigator der ICAP, rechnet, dass die Yachten auf zwei bis zweieinhalb Tage ordentlich Druck von hinten hoffen können, bevor sie sich ebenfalls mit windärmerem Hochdruck auseinandersetzen müssen.

Foto: Billy Black

Transatlantic Race 2011 - Bericht von PRODIGY

PRODIGY, der südafrikanische Simonis/Voogd 54-Fuß-Canting-Keeler kämpft wie manch andere auch im Nebel auf der Neufundlandbank. Hier der Bordbericht vom 3. Juli:

"Team Prodigy skippered by Christ Frost is currently sailing under A1 with watch captain Sean at the helm, trying to make up some ground on our competitors after a difficult night of light air sailing. Last minute crew changes and electronics issues made the first three days challenging, however the crew has settled into four hour watches and we are now in full on race mode. Watch captains Sean and John are doing great job with running the boat safely and efficiently.

Packam made great porridge and hot drinks for everybody this morning. Having a hot meal after cold difficult night lifted the spirits aboard. We are eating a lot of fruit and saving freeze dried food for more challenging times.

We have some sunlight after many hours of fog. Keeping a close eye on AIS proved to be invaluable last night during a close encounter with a shipping vessel. Hearing the fog horn and engine of other boat in thick fog was an eerie experience despite knowing that the vessel passed safely two miles behind us.

Not counting the miles lost last night in a patch of light air, the list of losses is short: one head lamp and one winch handle. Prodigy and her crew are in good shape, ready to put some pressure on the competition in this long race.

Report for Team Prodigy by V-man (Vlastimil Kunc)"

Foto vom Start des Cape to Rio 2011: Team Prodigy Racing

Samstag, 2. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Was zum Teufel war in der Notfall-Box?

Morgen gegen Mitternacht unserer Zeit fällt der Startschuss für die Verfolgertruppe im Transatlantic Race 2011. Dann werden RAMBLER 100, ICAP LEOPARD, BEAU GESTE, PUMA, SOJANA und VANQUISH aus dem Käfig gelassen. Passenderweise holte heute der Vorderste aus dem zweiten Start den Letzten aus dem ersten Start ein. ZARAFFA hat inzwischen DAWN STAR und auch JAQUELINE IV überholt.

Formidabel an der Spitze halten sich NORDWIND und CARINA, die weit südlich der Rhumbline beständig Druck gehabt haben und (noch) 100 sm vor dem Verfolgerfeld liegen. AMBERSAIL und SNOW LION haben den Braten der lauen Winde im Norden ebenfalls rechtzeitig gerochen und sich einen deutlichen Schlag nach Süden geleistet. Alle anderen parken auf oder nördlich der Rhumbline ab.

Dazu ein O-Ton-Bericht von Bord der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG, der eine Frage offen, und unsere Neugierde am Siedepunkt hält: was war in der Box?

"Tag 4 auf See
Ab durch den Nebel
Hallo von der NV,

gestern konnten wir den Tag mit einem Etmal von 168 sm abschließen, kein Wunder bei den flauen Phasen, die wir überstehen mussten!

Die Nacht verlangte einiges von uns ab! Zum einen mussten wir uns in Begleitung von leuchtenden Delfinen durch pottendichten und klatschnassen Nebel quälen und zum anderen wurde den Steuerleuten in Anbetracht der Tatsache, dass nach AWA (scheinbaremWindwinkel) gesteuert werden musste, der Eindruck vermittelt im Kreis zu fahren.

Hinzu kam dann auch noch, dass uns der Wind im Stich ließ. Die verschiedensten Segelwechsel und Steuermannswechsel erleichterten das Grauen nicht und die Nerven lagen dermaßen blank, dass die Wachführer ihre liebe Not hatten, die Crew und sich selbst nicht müde werden zu lassen und immer wieder bereit zu sein neue Möglichkeiten auszuprobieren.

Heute Vormittag war es dann endlich so weit: Wir bekamen wieder Wind, zwar nur 5 Knoten, aber wir nahmen wieder Fahrt auf und dann sogar noch in Richtung Point Alpha!

Danach fuhren wir 6 Knoten über Grund, hatten ein spätes Frühstück eingenommen, der Wassermacher lief, die Musik war an und der Skipper packte ein Paket aus, das auf wundersame Weise seinen Weg auf die Norddeutsche Vermögen Hamburg gefunden hat. Diese "Notfall-Box", die wirklich alles enthält, was eine Atlantikcrew gebrauchen kann, tat ihr übriges, so dass die Laune an Bord exponentiell zur Geschwindigkeit anstieg. Wir hatten es
geschafft - dachten wir! Plötzlich ließ uns Rasmus völlig im Stich und zwar soweit, dass wir wirklich alle Segel bergen mussten! Es herschte absolute Ruhe im Schiff, die Wache versammelte sich in Lee, Bewegungen wurden möglichst vermieden... bis endlich das Kommando kam:"Großsegel setzen und einer aufs Vorschiff, wir setzen den A3!" Wir pflügen nun mit 8 kn gen Point Alpha und die Stimmung ist ausgelassen.

Besseres Wetter herbeisehnende Grüße schicken
Eike, Max, Jan, Andrés, Johan, Katrin, Jérôme, Christoph, Johannes, Hetti und Gustav

PS: Es gibt scheinbar wirklich Haie im Nordatlantik.

Position: 43° 10'.352N 060° 48'.692 W
SOG: 8kn
COG: 085°
Wind: 218° 8kn
Setup: Volles Groß und A3

Diese E-Mails werden uns durch die freundliche Unterstützung von Telaurus und Nordic IT ermöglicht!"

Und mit wessen freundlicher Unterstützung finden wir raus, was in der Box war? Schnaps? Kippen? Wechselunterhosen? Herrenmagazine? Dope?

Foto: Translatlantik-Crew 2011 der Segelgruppe Störtebeker

Freitag, 1. Juli 2011

Transatlantic Race 2011 - Video vom 2ten Start

Durchgucken lohnt sich, ab 01:54 VARUNA auf der Glitsch.