Beim Round Britain and Ireland Race 1994 wagte Designer Simon Rogers alles. Der von ihm gezeichnete und gebaute Prototyp der Whitbread 30, eine Whitbread 60 in Taschenformat, verschlang das meiste seines Geldes. Das Design musste Erfolg haben. So schwitzig ihm die Finger dabei wurden, alles auf eine Karte zu setzen, so nannte er auch das Boot: STICKY FINGERS. "STICKY" war mit 30 Fuß vielen zu klein, um bei einer solch rumpeligen Regatta überhaupt bestehen zu können, aber Simon holte aus dem kleinen Renner alles raus, seine Frau Reb fütterte während der Kampagne die Presse, und am Ende erstaunte der kleine Plastikbecher alle und wurde schnell eine kleine Berühmtheit und ein Vorreiter für die Überzeugung, das kleine und leichte Boote durchaus hochseetüchtig sein können.
Ein wirklicher Kracher wurde die Whitbread 30 zwar nicht, führte als Mount Gay 30 aber zu manchen Designs (eins davon fährt bei uns als INTERMEZZO), blieb eine Legende, und der Prototyp lebt bis heute. Simon Rogers verkaufte das Boot 1995 nach Amerika. John Williams segelte es zuerst, verkaufte es dann an Lee Pryor in Kalifornien. Vor 5 Jahren erwarb Craig Schweitzer es und holte es nach Südafrika in die Nähe von Johannesburg, auf den Vaal Dam, wo es als UTAX segelte. Seit kurzen ist Rob Samways ihr stolzer Eigner, transportierte sie auf dem Landweg nach Durban und unterzieht sie jetzt einem Refit, um sie wieder als Rogers Whitbread 30 mit dem Namen STICKY FINGERS in neuem alten Glanz erscheinen zu lassen.
Eine schöne Geschichte eines aussergewöhnlichen Bootes. STICKY wird ab jetzt auf dem Lobster-Radar sein.
Foto oben: Reb Rogers, unten: Rob Samways