Mittwoch, 29. Dezember 2010

Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2010 - WILD OATS und RAN rehabilitiert

Besonders der Protest gegen WILD OATS hätte Folgen haben können, da es um den Sieg nach gesegelter Zeit (und den Rolex-Wecker) ging. Beide Yachten konnten in den Protestverhandlungen nachweisen, dass sie die verlangten HF-Meldungen abgesetzt hatten. Gut ausgegangen, aber der Warnschuss der Wettfahrtleitung zum Thema Einhaltung der Sicherhietsvorschriften war unüberhörbar.

Mark Richards nahm die JH Illingworth Trophy entgegen, für WILD OATS fünften Sieg. Überreicht wurde er von CYCA-Commodore Gary Linacre. Der Name tut eigentlich nicht viel zur Sache, nur die phonetische Ähnlichkeit zu einem Fussballer, der nicht Weltmeister wurde...

Die Liste der Zieleinläufe ist bereits 19 Boote lang, der Anfang sieht so aus:

1. WILD OATS XI
2. INVESTEC LOYAL
3. LAHANA
4. ICHI BAN
5. WILD THING
6. RAN
7. LIMIT
8. LOKI (mit 1 Minute 45 Sekunden Abstand)

Foto von LOKI vor den Organ Pipes: Rolex/Daniel Forster

LOKI und Küste sind ein heikles Thema, endete doch Stephen Ainsworths vorherige LOKI beim Middle Sea Race 2007 auf einem sizilianischen Strand (Lobster One vom 12. Dezember 2008: Phönix aus der Asche).

Dienstag, 28. Dezember 2010

Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2010 - WILD OATS und RAN unter Beschuss

Eine dreckige Nacht (oder eine großartige, je nach Geschmack) hat die Flotte hinter sich auf dem Weg durch die Bass Strait, und einige weitere haben aufgegeben. WILD OATS XI ist gerade über die Zielline gefahren, dahinter kämpfen INVESTEC LOYAL, ICHI BAN, LAHANA, WILD THING, RAN, LIMIT und LOKI um die Reihenfolge der geseglten Plätze in der ersten Reihe.

WILD OATS und RAN werden allerdings am Steg in den Lauf der geladenen Flinte der Wettfahrtleitung blicken. Beide haben sich vom Wegpunkt Green Point nicht wie in den Segelanweisungen verlangt per HF gemeldet, sondern nur per Telefon, und dafür einen Protest der Wettfahrtleitung kassiert. Zu hart? Zu spießig? Weit gefehlt, so Wettfahrtleiter Tim Cox. Die Regel wurde nach dem Katastrophehobart 1998 eingeführt aus der Erkenntnis, dass über Telefon keine S&R-Maßnahmen geführt werden können, und sei fundamental für die Sicherheit der Teilnehmer.

Die Jungs Down Under treffen damit den Nerv der Handymonokultur auf See. Auch in unseren Gewässern hat es schon einige Fälle gegeben, in denen Yachten in der Nähe von Verunglückten keine Hilfe leisten konnten, da sie von dem Seenotfall nichts mitbekommen hatten. Während die Rettungssuchenden fleissig mit den Einsatzkräften telefonieren, bleibt der Äther oft still. Und noch schlimmer: inzwischen hört auch keiner mehr in denselben. Da mag es helfen, dass jetzt zwei Hobart-Promis in die Kritik geraten.

Quelle: rolexsydneyhobart.com
Foto von LIMIT im brodelnden Orkus vor der tasmanischen Küste: Rolex/Carlo Borlenghi

Montag, 27. Dezember 2010

Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2010 - etwas Kleinholz

Bei den berechneten Spitzenpositionen wurde neu gemischt. Matt Allens ICHI BAN führt nun in IRC 0, SHOGUN in IRC 1, VICTOIRE in IRC 2 und LOCAL HERO in IRC 4. Nur TRUE BLUE hat sich auf Platz 1 in IRC 3 halten können.

BRINDABELLA (Jutson 79, Jim Cooney) kehrt mit zerissenem Großsegel zurück nach Sydney, auf der DK 46 EXILE (Robert Reynolds) hat der Großbaum beim Reffen das Ruderrad zerlegt (Jungs, eine DK hat zwei davon, oder?), und der Peterson 44 BACARDI fehlt der Mast.

Gestern nachmittag fegten noch 40 bis 50 Knoten Wind über das Feld, die auch schon einige zum Einpacken gezwungen hatten: Nick Athieons 66-Fuß DODO mußte ein verletztes Crewmitglied in Eden absetzen, die Sydney 38 SWISH, gestern morgen noch erste im Feld der Sydneys, hatte ihre Elektronik eingebüßt, Ludde Ingvalls YUUZOO (90 Fuß, bereits schon mal erste berehcnet in Hobart gewesen), gab mit Rigg- und Strukturproblemen auf (dieses presseöffentliche Geheimnis wurde offiziell als "zerrissenes Vorsegel" gemeldet), SOUTHERN EXCELLENCE (VOR 60, Andrew Wenham) meldete Riggprobleme und gab auf, WOT EVA (TP 52, Sailing with Disabilities), mußte ebenfalls wegen technischer Probleme aufgeben.

Ganz schön was los. Inzwischen ist der Wind bei 25 Knoten angekommen.

WILD OATS XI hat noch ca. 290 Meilen bis Hobart, 19 Meilen dahinter llauert INVESTEC LOYAL, dann kommt CYCA Commodore Matt Allen mit ICHI BAN, weitere 8 Meilen dahinter.

Foto von WILD THING im Kampfkostüm: Rolex/Carlo Borlenghi

Sonntag, 26. Dezember 2010

Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2010 - Wetter by Carlo Borlenghi

Wahsinnsbild. Geschossen beim Start des Sydney Hobart.
Foto: Rolex/Carlo Borlenghi

Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2010 - TWO TRUE gibt wieder Gas

Wind von vorn, Hagel, Gewitter. Die Flotte hat zu tun. WILD OATS XI führt derzeit nach geseglter Zeit, in den Klassen sind RAN, TITANIA OF COWES, TWO TRUE und RAY WHITE SPIRIT OF KOOMOOLOO berechnet vorn. Andrew Saies Beneteau 40 TWO TRUE gewann das letzte Hobart berechnet über alles.Hier ein schönes Video vom Start:

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Americas Cup - BMW ade

Larry Ellison nahm heute wahrscheinlich eine oder zwei Beruhigungspillen mehr. BMW wird seinen Feldzug um einen Americas Cup mit Flügelmonstern auf vielen Rümpfen nicht weiter unterstützen.

Nicht unschlau von BMW, das Kapitel AC mit dem Sieg beim letzten Mal erfolgreich zu beenden und sich nicht in das ungewisse Fahrwasser eines völlig umgekrempelten Cups zu begeben.

Die einen mögen es schade finden, die anderen hatten schon lange die Schnautze voll. Bisher durfte dieses Foto schon einige Lobster One-AC-Artikel schmücken, heute paßt es besonders gut.

Hier die Pressemitteilung von BMW.

Für das Foto ein erneuter Dank an die Royal Australian Navy.

Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2010 - Line Up

Rund 60 Stunden haben die Crews noch Zeit, um auf dem Bärenfell vorm Kamin Weihnachten zu genießen, dann geht es nach Hobart, und wir können auf dem Bärenfell bleiben und am Tracker mitfiebern.

88 Boote sind dabei (Roger Hickmans Farr 43 WILD ROSE wird nicht teilnehmen), darunter alle Lokalmatadore: WILD OATS XI, WILD THING, RAGAMUFFIN, AFR MIDNIGHT RAMBLER, BRINDABELLA, SHOGUN, CHUTZPAH, LAHANA, LIVING DOLL, LOKI, ICHI BAN etc. Was fehlt, sind ausländische Teilnehmer. RAN bildet eine der wenigen Ausnahmen, und Niklas Zennström wird hart kämpfen, um die 2009er-Krone in IRC 1 zu verteidigen. Deutsche Yachten sind diesmal nicht am Start.

Wetter: es gibt auf die Nase, die Bass Strait wird holprig. Für uns bedeutet das bestimmt wieder spektakuläre Fotos vor der atemberaubenden Kulisse Tasmaniens. Let's get ready to rumble.

Foto von SHOGUN (J/V 52, Rob Hanna) 2009 in der Tasmanischen See: Rolex/Kurt Arrigo.

Montag, 20. Dezember 2010

Global Ocean Race 2011/12 - Powersurf im HPX-Petticoat

In 279 Tagen startet das Global Ocean Race, also zu zweit in Class 40s um die Welt. Josh Hall, Organisator des Portimao Global Ocean Races 2008/09, hat für die Zweitauflage gerade eine neue Meldung bekommen: die 29-jährige Deutsche Anna-Maria Renken wird mit der 30-jährigen Britin Hannah Jenner eine Class 40 um die Welt segeln (genau, den Begriff "bemannen" gerade noch umschifft...).

Ein Frauenteam, das es in sich hat. Hannah war die erste weibliche Skipperin beim Clipper Round the World Race. Anna hat unter anderem beim Watski Skagerrak 2 Star Double-Hand Erfahrung gesammelt und bildet mit Jenner ein toughes Team. (Bei dem ganzen Hannah-Anna-Tippen musste mal ein Nachname dazwischen.)

Eigentlich geht es ums Segeln, aber die eine Frage kommt dann doch. Two girls in a boat. Und was ist mit den Männern? Ohne die werden die Mädels bestimmt super zurechtkommen. Aus der Nähkiste: Anna segelt unter anderem auf der RORC Yacht of the Year TONNERRE DE BRESKENS. In Cowes lief sie einem britischen Segel-Rockstar über den Weg, der am nächsten Tag ebenfalls auf der TONNERRE mitsegeln sollte. Jener fragte: "... und - bist Du morgen auch dabei?" Erstaunt über die Frage bejahte Anna und durfte sich belehren lassen: "You know that you’ve two points against you: You are a girl, and you are German." An Bord konnt er sich dann überzeugen, dass beides definitiv keine Hindernisse sind.

Fazit: Eine neue Meldung im GOR, zwei an Bord, die es richtig wissen wollen, und die Konkurrenz wird sich vorsehen müssen. Um mit der Steiner-Commander-Werbung in einem Schaufenster eines Segelausrüsters in Cowes zu sprechen: See the Germans coming, even in the dark. Und Hannah: Rules the Waves. Guter Mix. Viel Erfolg.

Mehr auf der Seite des Global Ocean Race.
Follow the Girls: www.hannahjenner.com

Foto von Anna (oben): Hans Genthe, Foto von Anna und Hannah beim All-Girls-Team Shoot: Oliver Franke

Samstag, 11. Dezember 2010

Volvo Ocean Race 2011/12 - die Abu Dhabi-Etappe und die Piraten

Sobald Abu Dhabi als Etappe des nächsten Volvo Ocean Race bekanntgegeben wurde, ging die Dikussion um die Piratengefahr auf der Strecke entlang der somalischen und der jemenitischen Küste los (Lobster One vom 17. März 2010: Angst vor dem Golf?). Das VOR-Management ist bemüht um Aufklärung und schickt Regattaorganisator Jack Lloyd vor die Kamera, um zu zeigen, dass das Problem im Griff ist. Nebenbei gibt es noch schöne Aufnahmen vom Start im Kapstadt vom letzten Mal, als es von dort aus nach Cochin in Indien ging:

Freitag, 10. Dezember 2010

Kite'n Surf - Was fürs Auge

Hier mal was von den Freunden vom Surf & Kite-Gewerbe. Misty Cliffs, Scarborough, Cape Peninsula (Foto: Lobster One).

Dienstag, 7. Dezember 2010

KIBOKO - die erste Southern Wind 94

Southern Wind und Pegaso Team haben den ersten SW 94-Cruiser/Racer im Wasser. Unter spanischer Flagge und mit dem Namen KIBOKO liegt das Reichel/Pugh-Design in Kapstadt und scharrt mit den Hufen. Nauta wurde das Innendesign überlassen, was dafür spricht, dass R/P gern einen schnellen Rumpf zeichnen durfte, das Interieur aber gerne etwas üppiger ausfallen dürfte - oder nur eleganter? Die Palme ist von Southern Spars, was für Regattaorientierung sprechen dürfte, und so will Southern Wind das Boot wohl auch verstanden haben.
Immerhin, Southern Wind-Yachten gibt es wenige, aber dafür schon recht erfolgreiche: Die SW 78 WHISPER gewann 2009 die Mini-Maxi R/C-Klasse im Maxi Yacht Rolex Cup und war 5te in IRC über alles beim letzten Fastnet. Ihre Schwester ALLSMOKE war erste der Mini-Maxis im Maxi Rolex Cup 2007. Mal sehen, ob KIBOKO von sich Reden macht...

Foto: Lobster One

Montag, 6. Dezember 2010

Velux 5 Oceans - Bullens beeindruckender Kampf um Kapstadt

49 Tage 22 Stunden und 55 Minuten nach dem Start in La Rochelle ist heute der Belgier Christophe Bullens mit seiner Eco 60 FIVE OCEANS OF SMILES als letzter der fünf Mitstreiter in der Velux 5 Oceans-Flotte in Kapstadt angekommen. 6 Wochen sind eine ganz schön lange Zeit für diese 7.500-Meilen-Strecke, aber die Kombination aus Solosegeln, Großsegelproblemen, jeder Menge Wasser im Boot, Ausfall der Elektronik, gesundheitlichen Problemen und Reparaturzwischenstops lassen das ganze sehr beindruckend aussehen, besonders in der Kategorie Durchhaltevermögen und Einfallsreichtum. Hut ab, denn bei all den Widrigkeiten hätte wohl jeder Verstanden, wenn Bullens irgendwann das Handtuch geworfen hätte. Und das auch schon recht früh, denn bei der Überführung seines Bootes zum Start flog dieses auseinander, und er mußte kurzfristig ein neues besorgen, um überhaupt teilnehmen zu können.

Wenn es einen "Spirit of the Regatta"-Pokal bei diesem Rennen gibt, dann ist er Bullens wohl sicher.

28 Tage, 01 Stunden und 51 Minuten hatte der erste bis ins Ziel unter dem Tafelberg gebraucht, Brad Van Liew mit seiner LE PINGOUIN. Hier die komplette Liste:

1. Brad Van Liew/LE PINGOUIN: 28 Tage, 01 Stunden, 51 Minuten
2. Zbigniew Gutkowski/OPERON RACING: 31 Tage, 06 Stunden, 3 Minuten
3. Derek Hatfield/ACTIVE HOUSE: 33 Tage, 22 Stunden, 37 Minuten
4. Chris Stanmore-Major/SPARTAN: 36 Tage, 44 Minuten
5. Christophe Bullens/FIVE OCEANS OF SMILES: 49 Tage, 22 Stunden, 55 Minuten

Am kommenden Wochenden ist Start zur nächsten Etappe nach Wellington.

Fotos: Lobster One