Die letzten 200 Meilen
April 1, 2009
Zweihundertdreißig Meilen bis zum Ziel: Für ein paar Stunden hatte uns Wind bis hierher geschoben, jetzt ist es wieder richtig flau, also so etwas zwischen absoluter Windstille und drei Knoten Wind. Gerade genug, damit “Beluga Racer” ihren Kurs hält. Die See ist von Tagen der Flaute geglättet. Die meiste Zeit ist sogar die Oberfläche der See spiegelglatt. Der tiefblaue, wolkenlose Himmel lässt den Ozean in einem geheimnisvollen noch tieferen Blau erstrahlen (siehe Foto vom Masttopp aus!). Das Wasser könnte klarer nicht sein. Ich springe hinein, um unser Bötchen von außen zu fotografieren. Das Unterwasserschiff ist top sauber, darüber freuen wir uns sehr.
Felix schimpft: “Dies ist ein ernstes Rennen - keine Badetour”. Ich klettere wieder an Deck aber das ändert wenig. Wir treiben, nutzen den Nachmittag für eine kleine Fotosession in allen Winkeln unserer Welt einschließlich Masttop und Bugspriet. Als wir zum Sonnenuntergang erschöpft im Cockpit sitzen, kommt eine leichte Brise auf. Hoch am Wind geht es wieder langsam voran. Wir sind keinesfalls genervt oder frustriert. Der Vorsprung ist noch ok und so ein Tag eine herrliche Erholung und Pause. Im Südmeer würde Schwell herrschen du so einen Tag unmöglich machen. Die Dämmerung gibt den direkten Blick in die Galaxien und den Weltraum über uns frei. Es scheint als schwebten wir im Raum, mit der klaren See untre uns und dem unendlichen Weltraum, den man so von Land aus nicht sehen können wird, über uns.
Die Nacht legt eine große Ruhe über uns. Auch der Wind schläft ein. Ich winsche die Segel ganz dicht, damit sie nicht flappen und beobachte die Fischer um uns herum. Wir stehen und teriebn mit der Strömung langsam nach Westen. Im Morgengrauen wacht der Wind erst wieder auf. Erschöpft ziehen wir den Code 0 hoch und dann fall ich nach dieser langen Nacht in die Koje. Als ich heute Mittag aufwache steht der Spinnaker. Wir rauschen mit 10 Knoten gen NW. Es ist heißer als jemals. Die Luft scheint klebrig zu sein. Unserem Vorsprung ist die Nachtruhe nicht gut bekommen. Es wird noch eine Zitterpartie, wie bei allen Etappen bisher.
Bald steht eine Halse an und wir werden versuchen uns keine Blöße zu geben, die Chilenen nicht bei einem Winddreher neben uns rutschen zu lassen. Noch ein südatlantischer Sonnenuntergang, eine planetarische Nacht und dann sollten wir dort sein, in Ilhabela, wo Kollegen unseres Sponsors “Beluga Shipping GmbH” auf uns warten sowie Freunde aus Deutschland. Weder sie noch euch, liebe Websiteleser wollen wir enttäuschen. Wir sind fit und ausgeschlafen, bereit für das Finale.
Bis später vielleicht, sonst bis morgen!
Liebe Grüße
Boris und Felix