Auch die Altvordersten können sich nicht daran erinnern, dass auf der Nordseewoche je Wettfahrten wegen Nebels ausfielen. So aber am Sonntag mit dem BHF-Bank-Cup Rund Helgoland geschehen, wobei der Seenebel von einem steigen Wind begleitet wurde, der es noch härter machte, unverrichteter Dinge wieder in den Hafen zu fahren.
Die phantastischen Meldezahlen der diesjährigen Nordseewoche (188 Teilnehmer) haben sicherlich viele Gründe. In den geraden Jahren, in denen das Pantaenius Rund Skagen stattfindet, sind die Zahlen meist höher als in ungeraden, aber ein Anstieg um rund 50 Boote gegenüber dem Vorjahr hat auch weitere Gründe.
Die Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln (Offshore-Teil) hat einige in die Nordsee gelockt, die sonst den Weg scheuen, insbesondere bei den kleineren Booten in der Klasse ORCi 2. Das internationale Interesse wächst, mit Teilnehmern aus der Schweiz, Tschechien, Litauen, Luxemburg, Großbritannien und Frankeich. Dazu kommt auch der liberale Umgang mit Parallelergebnissen nach IRC. Mittlerweile hat die Meldezahl in IRC die 20 überschritten, und ein Großteil der IRC-affinen Flotte bildet wie schon in den Vorjahren mit modernen Offshore-Racern aus den Häusern Judel/Vrolijk, Rogers, Reichel/Pugh und Co die Hingucker des Events. Und interessanterweise waren es gerade diese, die auf Bitten der Veranstalter hin noch für die IDM Seesegeln nachgemeldet hatten, um in der großen Klasse die kritische Masse zu bilden und der IDM ein gutes Gesicht zu geben. Wenn dies einen Schulterschluss der Interessengruppen und einen fairen Umgang mit dem Thema IRC ankündigt, dann wäre viel erreicht. Die Hand ist gereicht.
Deutscher Meister im Seesegeln in ORCi 1 wurde die bandneue Swan 60 EMMA (Johann Killinger) vor der Prima 38 GINGKO von Dirk Clasen, in ORCi2 gewann Altmeiter Uwe Wenzel mit seiner Dehler 29 CALA... VENTINOVE vor Johann Friedrichsens X-332 CHINOOK.
In IRC wurde es gerade deshalb noch spannender, weil mittlerweile drei Rogers 46 unter deutscher Flagge segeln, und auch alle drei bei der Nordseewoche antraten. Die ersten drei Regatten (Sundowner-Regatta von Cuxhaven nach Helgoland und zwei große Dreiecke) legten dasIRC-Frühjahrsranking zwischen den Boliden fest: SHAKTI (Christopher Avenarius) konnte sich mit 3, 2, 2 gegen die panzergraue VARUNA (Jens Kellinghusen) durchsetzen, die den fünften Platz aus der Sundowner-Regatta (die 1,5-fach gewertet wird) auch mit zwei ersten in den Dreiecken (5, 1, 1) nicht mehr wettmachen konnte. GUTS'N GLORY wurde mit 8, 5, 3 stetig besser, kam aber über den fünften Platz in der Gesamtwertung nicht hinaus. Eine klare Anmeldung für weitere Erfolge hat Friedrich Hausmanns Rainbow 42 UJUIJUI mit einem ersten Platz im Sundowner und einem dritten im ersten Dreick abgegeben, segelte dann das zweite Dreick wegen technischer Schwierigkeiten nicht mit. Die Andrews 56 NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG bewies mit 4, 4, 4, dass eine Jugendboot sich durch Konstanz in den oberen Teil der Ergebnisliste kämpfen kann. Jetzt mischt sie auch schon wieder vorne mit beim Pantaenius Rund Skagen, das gestern Abend startete.
Ausserhalb der IDM-Segler, die nach IRC gewertet wurden, gewann Robert Jacobsen mit der Dubois 40 AUDACIOUS die Sundowner-Regatta.
Später mehr, derzeit ist sicherlich der Tracker für das Pantaenius Rund Skagen das spannenste.
Foto von den Three Sisters (Rogers 46) im prall gefüllten Hafenbecken und von SHAKTI beim ersten Dreick vor Helgoland: Lobster One