Der Sardinia Cup, 2008 noch Sardinia Rolex Cup, nun mittlerweile dank des verstärkten Engagements von Audi der "Audi Sardinia Cup", wird als "ISAF Offshore Team World Championship" betitelt. Derzeit liegt das deutsche Team mit STRUNTJE LIGHT (Wolfgang Schäfer, Farr 40) und TEASING MACHINE (Francois Cruette , Melges 32, es gibt keine Bestimmungen zur Nationalität der Boote oder Segler, solange der nationale Verband meldet) mit 34 Punkten nach sechs von maximal zehn Rennen vor dem italienischen mit 44 Punkten. Gratulation und weiter so!
ISAF = administrativer Segen von ganz oben
Offshore = sollte was mit Segeln ohne abendlichen Barbesuch und Duschen zu tun haben
Team = na ja, Team halt
World Championship = die Besten der Besten weltweit messen sich
Soviel zum Anspruch. Nun zur Wirklichkeit:
Offshore
Das Notice of Race spricht von Windward/Leeward, zehn Wettfahrten. Gesegelt wird eins davon als Costal Race, dass sich zwischen den vorgelagerten Inseln durchschlängelt, im NoR nicht erwähnt. Abends, auch nach dem Coastal: "After Race Refreshment". Über Nacht segeln? Wachsystem? Leben an Bord? Ausser Landsicht? "OFF"-Shore?
Team
Zu IOR-Zeiten war der Sardinia Cup der Knaller im Mittelmeer, wo es viele bedeutenden Teams nochmal richtig wissen wollten. 2008 lief das Event zumindest noch mit größeren Klassen - TP52, Swan 45 und Farr 40, das drittplatzierte deutsche Team bestand aus PLATOON (Harm Müller-Spreer), EARLYBIRD (Hendrik Brandis) und STRUNTJE LIGHT (Wolfgang Schäfer). Großartiger Einsatz.
Und 2010? Die Teams bestehen aus je einer Farr 40 und einer Melges 32. Zwei Einheitsklassen, gemacht und gedacht für Tagesregatten, mit hohem Leistungspotential und großartigen Seglern. Aber "offshore"? Im Prinzip hat sich der lebhafte und international besetzte Farr 40-Zirkus eine weitere Klasse gesucht und veranstaltet die Hochsee-Teamweltmeisterschaft im Segeln. Geschickt eingefädelt, sicherlich hochprofessionell durchgeführt, aber deshalb nicht echter. Eine Offshore-WM ohne Offshoreyachten und Offshorekurse.
World Championship
Die besten der Welt müssen nicht unbedingt aus der ganzen Welt kommen, es herrscht schließlich keine Demokratie auf den Ergebnislisten. Daher mal Schwamm drüber, dass sich hier Italien, Monaco, Malta, die Schweiz, Deutschland, Großbritannien und die USA messen. Und schließlich soll jeder den Spaß haben, den er sich wünscht.
Aber mal ehrlich: die Helden des Offshoresegelns (damit sind jetzt die Einrumpfbootsegler mit voller Crew gemeint), heißen Torben Grael, Ken Read, Grant Dalton, Tim Powell, Bouwe Bekking, Mark Richards, Chris Nicholson oder vielleicht sogar Neville Crichton selbst, um mal ganz schnell ein paar Namen in den Ring zu werfen. Diese Jungs wissen wahrscheinlich gar nicht, dass da irgendwo zwischen Canapés und Sonnenschirmen die Hochseesegelweltmeisterschaft ausgetragen wurde. Und im Zweifel intessiert es sie auch nicht.
Wird hier die falsche Veranstaltung als Teamweltmeisterschaft betitelt? Es gibt bestimmt einige, die die Berechtigung aus den Bestimmungen leicht herausfolgern können. Also ist das die falsche Frage. Nochmal anders: tut es dem Sport im Allgemeinen und dem Anspruch der ISAF als Weltsegelinstitution gut, wenn sie zwei vom Hochseesegeln recht weit entfernte Klassen zusammenmischt und dabei die Augen vor dem verschließt, was im Offshorezirkus wirklich los ist?
Und warum tut sie es trotzdem? Aus vielen Gründen, die wir gar nicht wissen wollen, weil sie wahrscheinlich wenig mit Segeln und viel mit Politik zu tun haben. Aber sicherlich aus einem: nur mit Einheitsklassen entzieht sie sich der blutdruckerhöhenden Diskussion um die Vergütung von individuellen Hochseeyachten, von und mit denen das Offshoresegeln wohl oder übel lebt, einschließlich der Vergleichbarkeit oder Nicht-Vergleichbarkeit von Box-Rule-Boote. Eine WM des geringsten Widerstandes?
Lieber so eine WM als keine WM, und damit ein Dank an alle Veranstalter, Sponsoren, Hintermänner und Teilnehmer. Aber ausruhen sollte sich auf diesem Konzept keiner, wenn er in Zukunft ernst genommen werden will.
Infos zur Veranstaltung auf www.yccs.it.
ISAF = administrativer Segen von ganz oben
Offshore = sollte was mit Segeln ohne abendlichen Barbesuch und Duschen zu tun haben
Team = na ja, Team halt
World Championship = die Besten der Besten weltweit messen sich
Soviel zum Anspruch. Nun zur Wirklichkeit:
Offshore
Das Notice of Race spricht von Windward/Leeward, zehn Wettfahrten. Gesegelt wird eins davon als Costal Race, dass sich zwischen den vorgelagerten Inseln durchschlängelt, im NoR nicht erwähnt. Abends, auch nach dem Coastal: "After Race Refreshment". Über Nacht segeln? Wachsystem? Leben an Bord? Ausser Landsicht? "OFF"-Shore?
Team
Zu IOR-Zeiten war der Sardinia Cup der Knaller im Mittelmeer, wo es viele bedeutenden Teams nochmal richtig wissen wollten. 2008 lief das Event zumindest noch mit größeren Klassen - TP52, Swan 45 und Farr 40, das drittplatzierte deutsche Team bestand aus PLATOON (Harm Müller-Spreer), EARLYBIRD (Hendrik Brandis) und STRUNTJE LIGHT (Wolfgang Schäfer). Großartiger Einsatz.
Und 2010? Die Teams bestehen aus je einer Farr 40 und einer Melges 32. Zwei Einheitsklassen, gemacht und gedacht für Tagesregatten, mit hohem Leistungspotential und großartigen Seglern. Aber "offshore"? Im Prinzip hat sich der lebhafte und international besetzte Farr 40-Zirkus eine weitere Klasse gesucht und veranstaltet die Hochsee-Teamweltmeisterschaft im Segeln. Geschickt eingefädelt, sicherlich hochprofessionell durchgeführt, aber deshalb nicht echter. Eine Offshore-WM ohne Offshoreyachten und Offshorekurse.
World Championship
Die besten der Welt müssen nicht unbedingt aus der ganzen Welt kommen, es herrscht schließlich keine Demokratie auf den Ergebnislisten. Daher mal Schwamm drüber, dass sich hier Italien, Monaco, Malta, die Schweiz, Deutschland, Großbritannien und die USA messen. Und schließlich soll jeder den Spaß haben, den er sich wünscht.
Aber mal ehrlich: die Helden des Offshoresegelns (damit sind jetzt die Einrumpfbootsegler mit voller Crew gemeint), heißen Torben Grael, Ken Read, Grant Dalton, Tim Powell, Bouwe Bekking, Mark Richards, Chris Nicholson oder vielleicht sogar Neville Crichton selbst, um mal ganz schnell ein paar Namen in den Ring zu werfen. Diese Jungs wissen wahrscheinlich gar nicht, dass da irgendwo zwischen Canapés und Sonnenschirmen die Hochseesegelweltmeisterschaft ausgetragen wurde. Und im Zweifel intessiert es sie auch nicht.
Wird hier die falsche Veranstaltung als Teamweltmeisterschaft betitelt? Es gibt bestimmt einige, die die Berechtigung aus den Bestimmungen leicht herausfolgern können. Also ist das die falsche Frage. Nochmal anders: tut es dem Sport im Allgemeinen und dem Anspruch der ISAF als Weltsegelinstitution gut, wenn sie zwei vom Hochseesegeln recht weit entfernte Klassen zusammenmischt und dabei die Augen vor dem verschließt, was im Offshorezirkus wirklich los ist?
Und warum tut sie es trotzdem? Aus vielen Gründen, die wir gar nicht wissen wollen, weil sie wahrscheinlich wenig mit Segeln und viel mit Politik zu tun haben. Aber sicherlich aus einem: nur mit Einheitsklassen entzieht sie sich der blutdruckerhöhenden Diskussion um die Vergütung von individuellen Hochseeyachten, von und mit denen das Offshoresegeln wohl oder übel lebt, einschließlich der Vergleichbarkeit oder Nicht-Vergleichbarkeit von Box-Rule-Boote. Eine WM des geringsten Widerstandes?
Lieber so eine WM als keine WM, und damit ein Dank an alle Veranstalter, Sponsoren, Hintermänner und Teilnehmer. Aber ausruhen sollte sich auf diesem Konzept keiner, wenn er in Zukunft ernst genommen werden will.
Infos zur Veranstaltung auf www.yccs.it.