Montag, 29. September 2008

Farr IRC 55 - was ist ein IRC-Design?

Farr Yacht Design bietet eine IRC 55 an, von der bereits eine in Neuseeland und eine in der Türkei gebaut wird. Es gibt viel Interessantes zu diesem Design zu sagen, und das meiste davon steht in der Pressemitteilung von Farr.

Was noch interessant ist, ist die gewollte Nähe zur TP 52 und die Unterschiede, die bestehen, weil das Design IRC-optimiert ist. Zu sagen gäbe es da viel (Rodrigg statt PBO, Doppelruder etc.), aber hier soll nur ein Aspekt beleuchtet werden: wieviel IMS ist an einer TP? Tiefer T-Kiel, fester Bugspriet und damit große Gennaker sind IRC-Features, da man akzeptieren muss, dass so gut wie alles, was ein Boot schnell macht, von IRC begünstigt wird. Insofern ist IRC eine Art dynamische Box Rule, wobei man innerhalb der Parameter den schnellsten Schlitten baut.

Das eigentlich Box-Rule-Boot ist die TP 52, aber die TP-Rules (TP 52 und STP 65) lehnen sich noch an die IMS-Formel an. Der offensichtlichste weil optisch auffällige Nachteil ist der verkümmerte Alibi-Decksaufbau, der der IMS-Regel zur Stehhöhe innen zu gefallen suchte. Sehr gut zu sehen ist dieser Decksaufbau, den keiner braucht, auf den Bildern von CONTAINER im vorangehenden Lobster One-Artikel vom 26. September. Und jetzt lassen wir den Blick nochmal auf die Designzeichnung der IRC 55 oben fallen. Da schmeckt doch das glatte, gefällige und aufgeräumte Deck der IRC 55. Bald auch das der TP.

Die Box-Rule-Boote dürften 2009/2010 besser aussehen, denn zumindest für die TP 52 gilt seit der letzten Entscheidung der Klassenvereinigung, die während des Breitling Cups in diesem Jahr gefällt wurde:

Besides some decisions on details, aimed at cleaning up the Rule, it was further decided to:

- Replace the cumbersome IMS based measurement procedure by taking tape measurements and loadcell weights only.
- [...]
- Delete the IMS 100% standing headroom restriction, resulting in a less complicated and better looking coachroof.

Weitere Details zu finden auf der TP 52-Website.

Freitag, 26. September 2008

CONTAINER - die Legende lebt

CONTAINER steht für Udo Schütz, RUBIN für Hans-Otto Schümann, PINTA für Willi Illbruck, und alle drei für den deutschen Admiral's Cup-Sieg 1993.

Bei Knierim Yachtbau in Kiel entstand in den letzten Monaten mit CONTAINER die dritte STP 65 nach ROSEBUD/TEAM DYT und MONEYPENNY. Die von Judel/Vrolijk & Co. gezeichnete deutsche STP 65 Box Rule-Yacht trägt die Segelnummer GER6065 und liegt mit ihrem IRC TCC von 1.518 marginal über ihren beiden Schwestern mit 1.516. Ihr höherer Wert dürfte aus den 5 % Gewichtsersparnis im Rumpf liegen, die etwas mehr Gewicht im 4,80 Meter tiefen Kiel erlauben und in einem höheren IRC Hull Factor resultieren.

CONTAINER und der Airbus A380 haben eins gemeinsam: die High-Tech-Kevlar-Wabe CORMASTER CN1, die die STP65 zu einem Trendsetter im Bootsbau macht.
Nix Karbon, sondern Kevlar-Wabe, für die, die schneller lesen als denken.

CONTAINER ist ins Mittelmeer verladen worden und wird ihr Debut bei den Les Voiles de Saint Tropez vom 29. September bis zum 04. Oktober feiern. Danach kommt der erste Offshore-Test beim Rolex Middle Sea Race, das am 18. Oktober von Malta aus startet.

Spielkameraden hat Schütz genug. 
Neben den beiden anderen STP65 von Roger Sturgeon  und Jim Swartz paßt sie in die Mini-Maxi-Klasse mit NUMBERS (Dan Meyers), ALFA ROMEO 3 (Neville Crichton) und ALEGRE (Andy Soriano). Aus den USA warten noch BELLA MENTE und BLUE YANKEE, wobei letztere inzwischen auf dem Markt ist.

Der Dank für die Fotos geht an Jens Mack/team Container.

Volvo Ocean Race - Positive Paranoia

"Positive Paranoia" nennt Anthony Spillebeen vom ERICSSON RACING TEAM den Zustand, in dem sich die Shorecrews befinden. Positive Paranoia hört sich etwas nach Dope an, aber das wird wohl auch an Wochenenden nicht gereicht. Anthony ist einer von 65, die für die beiden nordischen Boote an Land arbeiten.

TELEFONICA scheucht 45 Leute über den Hof, um die beiden Bruce Farr-Boliden startklar zu machen.

22 Shore-Crew-Mitglieder leistet sich PUMA RACING, die allerdings auch nur auf ein Boot aufpassen müssen. Mit ausreichend Vorbereitungszeit wird der Schuh wohl gut geschnürt und mit geölter Sohle auf die Bahn gehen.

Auf dem Bild sehen wir Ger O'Rourkes DELTA LLOYD in der Totalen. Das Grau wird bald mit Delta Lloyd Blau-Weiß verziert. Ger hat ganze 8 Leute in seiner Shore Crew und die wenigste Vorbereitungszeit gehabt. Das Management Office organisiert Tochter Dee O'Rourke in ihrem Gap-Year.

DELTA LLOYD ist mit der wenigsten Zeit, der kleinsten Shore-Crew, einem Taschengeldbudget und dem einzigen Boot der 2005/6-Generation sicherlich nicht auf der Pole Position. Das gibt ihm die Chance, gewaltig unterschätzt zu werden.

Das Foto von DELTA LLOYD am Haken ist von Dave Kneale/Volvo Ocean Race
[Quelle: Volvo Ocean Race]

Kawumm! - Volvo Ocean Race: Klappe, die erste

Man kann streiten, ob das Feuerwerk cool war oder ob Rick Tomlinson einfach ein begnadeter Fotograf ist, am Ende stimmt beides. Dieses Foto sagt uns vielerlei:

1) was für ein Zauber - die VOR-Management-Crew weiß, wie man eine Regatta in Szene setzt.
2) was für eine Menschenmenge - die Leute wollen so etwas, schön für unseren Sport.
3) keine Konkurrenzveranstaltung weit und breit, die diesem Spektakel das Wasser reichen könnte - mit freundlicher Unterstützung von Bertarelli, Ellison & Co.

Fazit: das wird ein großer Spaß, und zum Glück dauert er ja lange genug an.

Foto, wie gesagt, von Rick Tomlinson/Volvo Ocean Race.

GREEN DRAGON in action

Der grüne Drache trainiert vor Alicante und erlaubt uns einen schönen Blick auf die Form und das Cockpit.
Kürzlich hat Neal McDonald auf GREEN DRAGON angemustert. Er freut sich laut VOR-Interview, wieder dabei sein zu können (diesmal als Wachführer), nachdem er beim letzten Mal in Rio als Skipper der ERICSSON von John Kostecki ersetzt wurde. "I don't think I did a great job..." sagte Neal kürzlich im VOR-Interview zum damaligen 6ten Platz in der Zwischenwertung, der ihn die Position kostete. Dann kann er ja jetzt nochmal richtig Gas geben.
So grün ist der Drache übrigens gar nicht, was einen Überschuss an Drachenblut im irischen Team vermuten läßt... Jetzt aber nicht unken!
Jedenfalls fährt GREEN DRAGON unter irischer Flagge und ist seit der freundlichen Übernahme von CHIEFTAIN durch DELTA LLOYD wieder der einzige irische Teilnehmer beim Volvo Ocean Race. Wie schon zuvor gesagt: ist völlig schnuppe, Hauptsache, es gehen möglichst viele Starter auf die Bahn.

Der Dank für das Foto geht an RickTomlinson/Volvo Ocean Race

Mittwoch, 24. September 2008

BELUGA RACER - Endlich Segeln

Die BELUGA RACER ist im Wasser und auf dem Weg in Richtung Portimao, wo am 12. Oktober zur ersten Etappe nach Kapstadt getartet wird. Hier ist Felix Oehmes neuster Bericht:

Endlich Segeln
September 23, 2008

Stolz präsentiert sich die Beluga Racer all den fleißigen Händen und Helfern bei ihrer Abfahrt aus Caen. In den letzten Tagen hat sie allen Beteiligten viel Aufmerksamkeit abverlangt und es scheint, als wolle sich die Beluga Racer im Licht der Abendsonne nun bei all jenen bedanken. Boris und ich genießen die einstündige Fahrt unter Motor nach Ouistreham, bei der wir leider feststellen, dass der Autopilot eine Fehlermeldung ausgibt anstatt seinen Kurs zu halten. Wieder ein neuer Punkt in einer unser Listen und die Erkenntnis, dass wir diese Phase noch lange nicht verlassen haben.

Doch der Inhalt der Listen ändert sich. Dominierten noch vor ein paar Tagen handwerkliche Dinge und Ausrüstungsfragen den Alltag, so mischen sich immer mehr Aufgaben darunter, die man unter dem Stichwort “Öffentlichkeitsarbeit” zusammenfassen kann. Ein Thema, das für uns beide neu und spannend ist, aber auch bedeutet, dass wir fünf Videokameras mit an Bord haben werden, dazu Funkmikrophone mit Windschutz, wasserdichtes Gehäuse und viele technische Spielzeuge, deren Widerstandskraft gegenüber Salzwasser noch zu beweisen wäre.

Nach dem Ausschleusen am nächsten Morgen stechen Boris und ich mit Sebastian, der uns viel während der finalen Vorbereitungen vor Ort geholfen hat und dabei sehr ästhetische Fotos geschossen hat, in See. Der Himmel reißt auf - endlich Segeln! Dabei suchen wir den Horizont schon nach dem Helikopter ab. Welcher Heli? Boris und die Beluga Shipping GmbH haben es in einer logistischen Meisterleistung geschafft die Beluga Racer mit uns beiden rechtzeitig aufs Wasser, einen Helikopter mit Kameramann Jens in die Luft, die Sonne in den Hintergrund dazu 20 Knoten Wind zur selben Zeit an einen Ort zu versammeln.

Die Beluga Racer geizt nicht mir ihren Reizen, während sie in ihrer neuen Garderobe versucht dem Kameramann im Helikopter die Augen zu verdrehen. Am Wind tanzt sie in den Wellen und präsentiert ihren dunkelblauen Rumpf mit dem “Beluga Offshore Sailing Team”-Schriftzug. Im Kontrast dazu blitzen unter dem aufgearbeiteten Unterwasserschiff der feuerrote Kiel und die beiden Ruder auf. Raumschots mit Gennaker gleitet sie majestätisch die Wellen herunter der Abendsonne entgegen. Das Licht bricht sich in der Gischt, während der Bug schon die nächste Welle zum Abreiten ansteuert.

Die Ausstrahlung der Beluga Racer hat Jens überzeugt und so wird er uns ab morgen von Cherbourg nach La Coruña begleiten, um noch weitere Aufnahmen machen zu können. Wir sind genauso gespannt wir ihr auf die Bilder und hoffen möglichst bald ein paar Ausschnitte online stellen zu können. Euer Felix

Der Dank für die Fotos von Felix am Lenker und der charmanten Inneneinrichtung der BELUGA RACER im Landhausstil geht an Boris Herrmann. Mehr Text und Bilder auf www.beluga-racer.com

Mittwoch, 17. September 2008

DELTA LLOYD - Ger O'Rourkes VOR70 in Alicante eingetroffen

DELTA LLOYD ist in Alicante angekommen, dem Starthafen des Volvo Ocean Race. Damit sind alle 8 Boote vor Ort, wo am 04. Oktober das erste In-Port Race stattfindet.

DELTA LLOYD hat schon die graue Grundfarbe auf dem Rumpf, dürfte aber noch etwas Blau vom Sponsor bekommen (Lobster One vom 11. September 2008 - aus IRL wird NED). Auf dem Foto fährt sie auch noch das grün-gelbe Großsegel der ABN AMRO ONE. Bald dürfen wir erfahren, wie sich der Juan K.-VOR70 der ersten Generation gegen die neuen Designs macht.

Der Dank für das Foto geht an Dave Kneale/Volvo Ocean Race.