So, wie sich die Bremer und die Hamburger in konkurrenzbewußter Sympathie sich ebenso unerlässlich anfrotzeln wie sie nicht ohne einander können, so wurde das Round Iceland Race 2009 auch gleich auf den Städtekampfnenner heruntergedampft: "Bremen gegen Hamburg".
Schelme hätten es wohl den Kampf der Finanzinstitute genannt, NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG gegen BANK VON BREMEN, oder eigentlich Bremer Landesbank.
Die Segelkameradschaft "Das Wappen von Bremen" schrieb zu ihrem 75sten Jubiläum das Kühlschrankrennen aus (so die liebevolle Bezeichnung der Regatta durch den Skipper der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN HAMBURG, Georg Christiansen), und der Hamburgische Verein Seefahrt stellte die einzige Herausfordereryacht. Die Bremer im Stich zu lassen, ging natürlich gar nicht. Also ran an den Polarkeis.
Bis zur Nordseite war das insgesamt 1.800 Meilen lange Rennen von Bremerhaven um Island herum bis nach Reykjavik von den Hamburgern dominiert. Zwar war die BANK VON BREMEN (Skipper Rainer Persch) nie allzu weit vom Spiegel der NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG entfernt und das Rennen damit recht offen, aber eben meist mit dem Vorteil für Hamburg. Auf der Westseite von Island fiel dann die Entscheidung.
Der 20-Meilen-Vorsprung der Hamburger baute sich auf über 50 Meilen aus, als die Elbhanseaten ihre Verfolger von der Weser in der Flaute sitzen ließen und sich wegstahlen, bevor der Wind in diesem Gebiet ausging. Und Reykjavik war zu dem Zeitpunkt für die Hamburger Yacht schon in greifbarer Nähe, also wenig bis gar kein Raum für die Bremer, um den Rückstand noch aufzuholen. Damit war unter normalen Umständen das Rennen gelaufen, und bei den Bremern drückte obendrein noch der Terminplan. Die Rückflüge waren gebucht, die Überführungscrew war eingetroffen, die Kühlschrank-Hatz vermutlich entschieden, da wurde die Segel gestrichen und der Rest des Weges ins Ziel motort.
Die NORDDEUTSCHE VERMÖGEN HAMBURG segelte um 01:50 gestern morgen (Dienstag) über die Linie und gewann das Rennen und die Ansgarkette. Apropos Ansgarkette: auch so ein Bremen-Hamburg-Ritual. Um wenigstens einer Regatta im Jahr der Anstrich der Städtefehde zu geben und es persönlich werden zu lassen, erklären die beiden Vereine jedes Jahr eine Regatta, an der beide Yachten teilnehmen, als entscheidende für diesen Preis, der dann auf dem Hochseeseglerabend zu Bremen verliehen wird. Dieses Jahr wird Georg Christiansen sie wieder für Hamburg einsammeln und dabei so manchen elbfeindlichen Spruch kassieren. Was sich liebt, das neckt sich.
Die Fotos snd aus dem Archiv und von HSH Nordbank AG/Nico Krauss.