Montag, 15. Juni 2009

BELUGA RACER - auf der Zielgeraden

Mit etwas angezogener Handbremse, aber frohen Mutes, machen Boris und Felix sich auf die letzten 1200 sm zum Ziel. Hier ihr Bericht vom 15 Juni:

Hey liebe Fans und Freunde, danke für all eure Kommentare!!

Bald ist dieses Rennen zu Ende! Doch wir werden nicht verschwinden, dies ist Alles. All dies ist gleichsam erst ein Anfang.

Es tut weh, flügellahm da zu sitzen und sie nicht ganz ausstrecken zu können, die Schwingen. Mit kurzen Flügeln schweben wir über die See, dennoch wie ein Jagdvogel. Um unserer Saling ihre tägliche Aufmerksamkeit zu verabreichen rollen wir heute Nachmittag das vordere Dreieckssegel ein, beruhigen die muntere Fahrt und ich steige mal wieder hoch hinauf. Da wir lange und mit kräftigem Wind und standesgemäßen Bocksprüngen zuwegegezogen sind in den vergangenen 24 Stunden, können wir erfreut feststellen, dass sich da oben einiges zurechtgerüttelt hat: Die BB Saling ist wieder ganz an ihrem Platz und die Stb Saling ist dafür 5 mm herausgerutscht. Kleiner Nachteil des Ganzen: Einige Fallen, insbesonder das des Kutters, sind jetzt im Mast in die Zange geraten zwischen die Beschläge, die Stücke unserer “Barre de Liaison”.

Wir zurren das D2-Lashing da oben enger, um die Salinge so zu halten, wie sie sind. Kuttersegeln wollen wir eh nicht mehr. Mensch wir sind schon fast da. Das Boot taumelt, wir haben “angehalten”. Doch 8 Knoten stehen da noch auf der Logge, der Speed eines normalen Fahrtensglers. Es fühlt sich an, wie angehalten. Man kann die Öljacke ausziehen beim Basteln. Doch so vorsichtig brauchen wir mit unserem neuen Lashing nicht zu sein: Das Groß bleibt zwar gerefft aber den Code5 spannen wir in den Wind. Eigentlich wäre ganzes Groß und kleiner Spi angesagt. So, etwas unterpowert, können wir das Ballastwasser ablassen und die Beluga Racer beschleunigt zwischendurch leichtfüßig auf 14 Knoten. Es macht Spaß, einfach an Deck zu stehen und dem Bug zuzuschauen, wie er abhebt im Surf und in die nächste Welle piekst.

Ich stehe in Luv am Backstag, wie auf einem Streitwagen, nicht die Zügel, sondern das Backstag haltend. Abendsonne lukt unter dem disigen Azorenhochtag hervor. Ich zücke die Kamera und warte, dass es spritzen möge.
Kann mir ein Lächeln nicht verkneifen als Delphine aus der Welle springen.

Halte die Kamera bedeckt und verschlossen. Ich kenne sie jetzt schon gut diese lustigen Zeitgenossen. Das Filmen und Fotografieren mögen sie gar nicht, dann verschwinden sie, genauso, wie die meisten dieser traumhaften Momente. Ein Regenbogen entsteht in der Gischt in Lee am Bug. Wasser schießt über den Bug bis zum Cockpit, aber ich bleibe trocken. Noch 1200 Seemeilen.

Mehr auf www.beluga-racer.com