Der Rekord über den Teich hat viele Geschichten, zuletzt zum Transatlantic Race 2011 thematisiert (Lobster One vom 10. Juli 2011: Line Honours und Rekord an Rambler 100). Je mehr Rekorde es gibt, desto mehr gibt es zu knacken. Diesmal war der Rekord beim IMA Transatlantic Race dran. In 7 Tagen, 8 Stunden, 59 Minuten und 12 Sekunden hetzte der Canting-Keel Maxi RAN-LEOPARD mit einer Durchscnittsgeschwindigkeit von 19 Knoten von Teneriffa nach Virgin Gorda, BVI und unterbot dabei den Rekord der HETAIROS vom Vorjahr um mehr als 25 Stunden.
RAN-LEOPARD? WTF? Niklas Zennström hat den Schlitten von Mike Slade gechartert und das Unternehmen wurde ein Joint Venture aus RAN und ICAP LEOPARD. Sind das Zeichen der Krise?
Das Bad im Solent hatte für sich schon zum allgemeinen Amusement ausgereicht (Lobster One vom 19. September 2012: DNF, DNS, DNS, Caipirinha). Den Clubfreunden des Steuermanns, des ehemaligen Vorsitzenden des Royal Vancouver Yacht Clubs, Jim Burns, reichte das aber noch nicht. Bei der diesjärigen Jahreshauptvesammlung mußte er für die Nummer drei Mal auf die Bühne.
Erst kam der Schuss vor den Bug: der Club verleiht jährlich die "Bird Rock Trophy" für das größte Missgeschick eines Seglers. "Bird Rock" rührt weniger von der Schönheit und Wildheit der Ornithologie her als von dem, was die Vögel auf einem Felsen hinterlassen. Kanadisch-Britisch höflich also die Umschreibung für das, was hoffenltich ab dem nächsten Jahr der "Lobster One Guano-Cup" sein wird. Die goldene Himbeere des Segelns, wenn man so will. Die englische Version des Lobster-Artikels vom September über das Bad im Solent diente als Laudatio auf Jim. Er hatte damit gerechnet und war auf die Erniedrigung vorbereitet.
Doch es kam noch besser. Der amtierende Vorsitzende des RVYC, Geoff Peretz, hatte sich vom Royal Southern Yacht Club die gesplitterte Pinne der Unglücks-J 80 besorgt und einen Preis gestiftet: die "Solent Swimmer Trophy", die für immer Jim Burns unfreiwilliges Bad im englischen Traditionsgewässer verewigt. Der Stiftungstext lautet:
"In Honor of PC James D. (Jim) Burns' September 2012 swim in the Solent, Hamble, England. To be presented to the RVYC member who shows greatest swimming prowess during an unintended aquatic event."
Dazu die explodieret Pinne auf hochglanzlakiertem Holz. Das hat Stil.
Jim war seinem eigenen Bericht zufolge ebenso gerührt wie gebauchpinselt und vorgeführt, und die versammlete Menge johlte. Dann kam der dritte Schuss: Jim wurde zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt, eine Ehre, die bislang nur 20 Lebenden in einem Club mit über 5000 Mitgliedern zuteil geworden ist.
Fazit:
Es muss mehr goldene Himbeeren geben. Wie soll sie aussehen, was sind die Qualifikationsvoraussetzungen und wer ist die Jury? Vorschläge an L1@lobster-one.com.
3 Tage, 13 Stunden, 33 Minuten und 15 Sekunden brauchte Igor Simcics slowenische 100-Fuß-Maxi für den Traditionskurs und holte damit zum dritten Mal in Folge Line Honours. So durchsichtig wie das Tuch, so schwach war der Wind, und die Mannen im Rigg auf der Suche nach Wind erinnerten an ICAP LEOPARD auf dem Transatlantic Race im letzten Jahr.
Immerhin geht es vorwärts am dritten Tage des Rolex Middlesea Race. VARUNA (Ker 51, Jens Kellinghusen) schlägt sich wacker und lag bei Stromboli in ihrer Klasse 2 IRC nur eine gute Stunde berechnet hinter der führenden SPEEDY (Marten 49) des RMSR-Wiederholungstäters Hans-Jürgen Riegel (wie in "Gummibärchen"). Schwarz-Rot-Gold beansprucht also die Führungsplätze in dieser Klasse. SHAKTI muss sich noch ein Bischen beeilen - so gut man sich mit ohne Wind eben beeilen kann. In Klasse 1 IRC prügeln sich RAN (Niklas Zennström) und STIG (Allesandro Rombelli) um die Vorherrschaft in der 72-Fuß-Abteilung und belauern sich in Sichtweite. Im Rating liegen sie nur 3 Tausendstel auseinander. Es bleibt spannend.
Das Rolex-Video zeigt Lust und Pein des Leichtwindsegelns. Ab 2:20m im Video spricht Chris Opielok per Telefon von Bord KOHINOOR.
Tolle Aufnahmen von der Golden Gate Bridge... und der Oracle AC 72, den die Jungs auf den Kopf gestellt haben. Lauscht man den Kommentaren der Crew, haben auch in Extremsituationen die Kiwis das Sagen an Bord. Die Jungs haben das Problem, dass sie mit dem RIB nicht so richtig an das Boot rankommen, und rüberzusteigen und "irgendwas" zu tun. Das löst sich dann aber ganz schnell von selbst, als der Mast mit einem fiesen Karbonknirschen bricht. Ab dann ist alles einfach: aufsteigen, festbinden, nach Hause schleppen.
Ein besonders feines Stück Journalismus ist der Fernsehbericht dazu. Scheinbar hat der Sender eine so hohe Zap-Rate bei seinen Zuschauern, dass das Thema des Berichts nach jedem Satz wiederholt werden muss. Die Hoffnung der sichtlich aufgeregten Sprecherin, dass das Boot bestimmt bald sinken wird, muss wohl enttäuscht werden.
Die meisten werden dieses Video schon kennen. Trotzdem: wenn Herr Spithill seinen Flugdrachen umschmeißen will, soll er das tun. Spannend wird es, wenn er dabei noch versucht, die Artemis-Schweden aufzuspießen. Der Trimmer läßt sich kurz ablenken und scheint zu überlegen, ob er auch dafür bezahlt wird, sich von einem Tragflügel erschlagen zu werden. "We're good, we're good!" erübrigt eine Kosequenz aus dem Gedankengang und er kann wieder an seiner Schot ziehen.
Boat No. 3 und seine Pinne waren zuletzt Thema, und nun tauchen weitere Fotos auf. Team North America hing beim Auslaufen hinter Boat No. 3 "The Curmudgeon" an der Schleppleine und machte dieses Foto, wo die Pinne noch dort befestigt war, wo sie hingehörte, und der Rudergänger sie noch nicht entwendet und damit von Bord geflohen war. V.l.n.r: die rote Hose von Vancouver, San Francisco hält die Pinne, Marseille fummelt am Mast herum, Oslo kniet im Cockpit und streichelt die Winsch, und Hamburg steht am Achterstag und beschränkt sich auf die Beaufsichtigung der Szene, oder vermutlich nicht einmal das.
Die internationale Yachtclubkonferenz des ICOYC (www.icoyc.org) endet nach drei Tagen voller Vorträge, Paneldiskussionen und Workshops traditionell mit dem Commodores Cup, drei kurze Rennen. Die Crews bestehen, wie es bei einem Commodores Cup gehört, meist aus Vorständen der Teilnehmerclubs, und Grau ist die dominierende Haarfarbe. Ursprünglich mal als Wettstreit zwischen den fünf Kontinenten ausgetragen, haben sich mittlerweile verschiedenen Crewkonstellationen gefunden. Eins der Teams mit dem Alias "The Curmudgeon" zählt ganz auf das Transatlantische Bündnis: San Francisco, Vancouver, Oslo, Marseille und Hamburg waren an Bord. Vancouver am Lenker, San Francisco an der Großschot, Marseille an der Genua, Oslo zum Klavierspiel und Hamburg als einziger Vertreter der Nicht-Grau-Fraktion bekam die Winschkurbel in die Hand.
Das Team strotzte vor Ehrgeiz. Im letzten Jahr bei der Vorgängerveranstaltung in Seattle hatte man sich zwei Bullets gesichert, aber im der dritten Lauf den Gennaker auf der J 105 so kunstvoll um Vorschiffsmann (Hamburg natürlich, klar wer turnen durfte) und Vorstag gewickelt, dass nur ein vierter Platz von fünf rauskam und insgesamt ein zweiter Platz. Team ANZAC gewann mit einem Punkt Vorsprung (2, 2, 1 gegen 1, 1, 4).
Jetzt ging es daran, in der J 80 alles besser zu machen. Die Boote waren von der Royal Yacht Squadron und dem Royal Thames Yacht Club geliehen, und es wurde ohne Gennaker gesegelt, um der Haarfarbe der Teilnehmer und der Abwesenheit eines Seezauns Tribut zu zollen. Das Regattagebiet war vor Portsmouth, Hampshire, um die Ecke von wo an den Tagen zuvor im Royal Southern Yacht Club in Hamble getagt worden war.
Gesagt, getan. Boot getuned, beim ersten Start an Position drei rausgekommen und auf der zweiten Kreuz einen Platz gut gemacht. Am Luvfass auch fast den ersten eingeholt, und mit Macht ging es ums Fass. Marseille, Oslo und Hamburg mit Blick nach vorn, Gewehr bei Fuß an Schoten und zum Leetrimm fürs Schmetterlingssegeln (macht man bei eine J 80 wohl so?). Vancouver wie gesagt am Lenker, San Francisco an der Großschot. So weit so gut.
Anstatt nur abzufallen, machte das Boot einen weiteren 180-Dreher in den Wind, so dass die Vorausblickenden das Luvfass nochmals zu sehen bekamen. Ein erzürnter Blick nach achtern animierte zum Staunen: San Francisco hing aussenbords, Vancouver war gänzlich nicht mehr da. San Francisco schien bemüht zu sein, die Aufmerksamkeit der an Bord verbliebenen zu erhaschen, um aus dem Wasser gezogen zu werden. Dem entsprachen Marseille und Hamburg mit einem Griff in den Hosenbund gerne. Was war passiert?
Vancouver hatte Ruder gelegt, die Pinne brach ab, und beide flogen rücklings über Bord - also Vancouver und Pinne. San Francisco hatte entschieden, sich an der Großschot festzuhalten, was mangels anderer Festhaltemöglichkeiten keinen schlechte Idee war, aber eben nur die Schot dichtholte und auch im Teich endete.
Was dann? San Francisco war wieder an Bord, Vancouver schwamm achteraus, hinterlistigerweise mit der Pinne in der Hand. Hamburg griff sich den Rest der Pinne und animierte die Crew zu einem Mann-über-Bord-Manöver, dem das Sicherungsboot in der Nähe allerdings zuvorkam. Vancouver reichte den Rettern erst die Pinne und wurde dann ins Boot gezogen und aufs Startschiff gebracht. Er ist Anwalt, also mußten zuerst die Beweise gesichert werden.
Seine Crew war etwas besorgt, da es dauerte, bis er aus dem Wasser gezogen war. Erst weg vom Regattakurs und dann zum Startschiff, wo Vancouver mittlerweile munter aber naß an Deck stand. Die Rettung hatte etwas gedauert: ein stattlicher Mann in nassen Klamotten gegen ein Retterteam aus zwei zierlichen aber beherzten Mädels ohne Gewichtheberkarriere. Danke an das RSrnYC-Safety-Team, ihr wart schnell!
Hamburg preite das Starschiff an: "We'd like our skipper and our tiller back!" Den Skipper gab es zurück, die Pinne blieb konfiziert.
Mit Regatta war nichts mehr, aber mit Handschuhen konnte man den aufgepilzte Pinnenstumpf bei dem mäßigen Wind halten, also zurück nach Hamble und unangefochten als erster an der Bar. Vancouver und San Francisco duschten das Salz von den Klamotten und bestellten einen Drink. Der Barmann trocknete das geteichte Bargeld auf der Burgerbratplatte. Dann machte der Caipirinhastand auf, eine Batala-Band sorge für ordentlich Lärm und die Pinne wurde übergeben. Alles war gut.
Gezogene Lehren:
1. Fußschlaufen sind auf einer J 80 eine gute Idee.
2.Wenn der Rudergänger von Bord gehen möchte, ist das seine freie Entscheidung. Wenn er dabei die Pinne mitnimmt, ist das den verbliebenen Crewitgliedern gegenüber kein nobler Zug
Der Swan 45-Weltmeister 2010 (Lobster One vom 20. September 2010) ist auch der Swan 45-Weltmeister 2012 (und da der Rolex Swan Cup nur in geraden Jahren stattfindet, haben Hendrik Brandis und Christian Nagel ihren Titel verteidigt). Mit 2, 1, 3, 6, 1, 1, 2, 2, 1 war erst am letzten Tag klar, dass die Schwanenkrone nicht nach Italien wandern würde, wo die Plätze 2 bis 6 hinverteilt wurden.
Johann Killinger schloss mit seiner Swan 60 EMMA die Serie in der Maxiklasse mit einem Tagessieg ab (3, 3, 2, 3, 2, 1 = 11), was insgesamt den dritten Platz in der Wertung einbrachte, ebenso wie bei den Swan 60. BRONENOSEC (RUS, 1, 1, 1, 1, 3, 2 = 6) gewann, STARK RAVING MAD (USA, 2, 2, 3, 2, 1, 3 = 10) dahinter.
Vielen Dank an Eigner, Crews und Boote!
P.S. Nichts für ungut wegen des Fotos, dass von EMMA war einfach besser ;-)
Whoooohhhooooo. Jetzt gehts aber richtig los. Für mich jedenfalls. Unterwegs nervt es, auf dem iPhone Blog zu schreiben, aber zu vög.., also zu zwitschern, das sollte ja wohl drin sein. Und im Blog erscheinen die Tweets oben rechts... Übe noch, also watch this space with indulgence.
Einen noch, bevor es langweilig wird. ANITA, PETER VON SEESTERMÜHE und ELENA NOVA bei der Bahnmarke Skjoldnaes. Während die beiden Klassiker den einen oder anderen Meter Abstand halten - aber auch nicht mehr - achtet Christian Plump vermutlich eher darauf, dass sich die Schiffahrtsgäste nicht die Füße stoßen, aber sonst das volle Regattafeeling einatmen. Der Fotograf freut sich über Portraits, und der Lobster mit der iPhonekamera dankt, dass er sich nicht über den fehlenden Zoom ärgern muss. Nein, die Nikon ist nicht wieder aufgetaucht und spätestens in der Hölle wird der Dieb es bereuen. Da wird auch Lobster One gelesen.
Die Regatta begann als ein "schaun mer mal", und wurde sofort zum Hit. Jegliche Versuche, sie nur alle zwei Jahre zu veranstalten, schlugen wegen der hohen Nachfrage der Teilnehmer und dem Interesse des Partnerclubs Antigua Yacht Club bislang fehl. Die vergangenen vier Editionen seit 2009 haben Boliden wie RAN, RAMBLER, ICAP LEOPARD und DSK PIONEER gesehen, die riesenhafte HETAIROS von Otto Happel, SOJANA und WINDROSE OF AMSTERDAM. Für 2013 gibt es auch schon ernsthafte Aussichten auf ein großartiges Feld mit Spielkameraden wir RAMBLER und QUOKKA, ADELA bei den Klassikern, und nicht zuletzt als schwarz-rot-goldene Vertreter die HASPA HAMBURG.
Von RED gab es auch noch eine schöne Sequenz. Zuletzt hat Mathias Müller von Blumencrons neues Boot sich beim Quebec-St. Malo bewährt. 10ter von 20 in einem Topfeld war ein großer Erfolg und wir werden hoffentlich bald mehr Class 40 in unseren Gewässern sehen.
Noch eine Elliott, diesmal die brandneue 57 Sport OPAL bei der Bahnmarke Skjoldnaes. Alles etwas grau und die Youtube-eigene Software zum Rausrechnen der Verwacklungen beim Filmen ist kein Gold, aber dafür "HD". Na bitte. Morgen gibt es die selbe Szene von der Class 40 RED.
Der America's Cup ist ja eigentlich kein Lobster-Thema, aber zwei Dinge machen dieses Video unwiderstehlich: die Golden Gate Bridge im Hintergrund und der phänomenale Versuch von Russell Coutts, mit einem Schlag mit dem Russell-Gennaker-Rüssel das komplette Wettfahrtteam auszuknipsen. Ist ihm nicht gelungen, aber der Warnschuss war laut und deutlich zu vernehmen.
James Spithill läßt sich nicht nehmen, das Geschehen um seinen Erzrivalen vor der Kamera zu kommentieren, und tat vermutlich gut daran, den Helm aufzulassen, falls Russell aus der Menge springt und auch ihm mit dem Rüssel droht.
BEAU GESTE beim Auckland to Noumea Race 2012: "Kein einziger an Bord hatte keine Angst" kommentierte Gavin Brady, Skipper der hong kong-chinesischen Erfolgsyacht von Karl Kwok, nachdem sie auf halbem Weg zwischen Neuseeland und Neukaldonien halb durchgebrochen war. Mit einem Fischer auf Standby, einem Bulk Carrier als möglichem Wellenbrecher und Windschutz, der Rettzungsinsel unterm Arm für den Fall, dass das Boot kurzerhand auf Tiefe geht und auf Hochtouren laufenden Pumpen brachte die Crew das waidwunde Boot nach Norfolk Island, einer Insel ohne Hafen, und ankerte dort. Die ganze Geschichte gibt es in bunten Farben bei The Daily Sail, also kein Grund, sie hier zu wiederholen. Der Artikel lohnt sich.
Die Ker 40 ICEBREAKER fand sich ebenso vor Norfolk Island ein, um ihre Kielbolzen zu inspizieren. Norfolk scheint Tristan da Cunha den Rang ablaufen zu wollen, der Top-Zufluchtsort für Rennyachten irgendwo im Nirgendwo zu werden ... Ob die BEAU GESTE-Crew auch Golf spielen geht wie einst die Kollegen von Puma?
BEAU GESTE, die hellgraue Drachenyacht, ist eigentlich ein Offshorewolf im Schafspelz. Sie sieht aus wie ein großer Mini-Maxi, ist aber einiges davon entfernt - viel offshoreorientierter als ihre vermeintlichen Schwestern und deutlich schwerer (die nur 8 Fuß kürzere RAN wiegt ein Viertel weniger). BEAU GESTE kann schnell in den Cruising-Modus umgerüstet werden und hat so viel Inennausstattung wie nur möglich, um trotzdem gute Chancen bei Regatten zu haben, was sie oft genug bewiesen hat. Farr hat sie mehr an eine Volvo 70 angelehnt und sie stärker gebaut als eine STP65, die ja eingtlich schon den Offshore-Standard definieren sollte. Das Ergebnis ist ein "80-Fuß Volvo 70 Racer Cruiser", gebaut bei Cookson. Aber der ist nun ziemlich geknickt...
Das kommt dabei aus, wenn man eine 1 Minute und 42 Sekunden auf ein Foto bannen will. So viel Abstand waren zwischen dem Bug von TELEFONICA und dem von CAMPER. Nach 3500 sm Atlantik blieben die Boote im Strom des Rio Tejo kleben. Dramatisch zum zugucken, möglicherweise etwas frustrierend für die Segler - aber sie hätten ja auch Match Race segeln gehen können.
Auf dem Foto ist TELEFONICA vorne, was sie aber etwas wurmen dürfte ist, dass GROUPAMA zwei Plätze vor Ihnen über die Linie ging (mit PUMA dazwsichen), und den bislang top-platzierten Spaniern damit die Krone in der Gesamtführung vom Scheitel riß. Der Frosch war sicherlich schwer zu schlucken.
Knaller der Etappe ist aber der Sieg des Abu Dhabi-Teams mit ihrer schwarzen AZZAM. Ian Walker und seine Crew glitten 6 Minuten vor den Franzosen über die Linie und fuhren ihren ersten Etappensieg ein. Glückwunsch an ein Team, dass bislang eher mit sich selbst zu kämpfen hatte. Mann, muss das gut getan haben, auf dem Podium zu stehen.
Da war es wieder, das Zittern derer, die schon längst im Hafen sind,
aber um ihren Platz bangen müssen. Und berechtigt war es. Jens Kohfahls
Nicholson 31, die Veteranin der Edinburgh-Regatta, geskippert vom Hüter
selbiger Nordseewoche-Regatta, kam als letzte ins Ziel. Das darf ein
31-Fuß kurzer stäbiger Seekreuzer mit Faktor 0.7929 auch. Und berechnet
wurde TRAMONTANE Erste.
Jens, großes Kino, Glückwunsch nach Cuxhaven.
In ORCi 1 und ORC-C bleibt es bei dem Vorhergesagten, da waren keine Überraschungen mehr zu erwarten.
Foto und original Aquarell einer Nicholson 31: Peter Fosten
Fast alle sind im Ziel, und jetzt laufen die Rechner heiß für die ersten Hochrechnungen, wer von den nicht ganz so schellen mit ihren Ratings die Ergebnislisten noch aufmischen können. In ORCi 1 haben sich FREDDIE FREELOADER und SUNBIRD DRY in die Liste eingereiht und dürften hinter DESNA, SHAKTI, HASPA HAMBURG und BANK VON BREMEN landen. Die brandneuen Raketenstühle VARUNA und OPAL sind ja wegen technischer Malesche nicht dabei.
In ORC-C 1 hat es ordentlich Wirbel gegeben durch die nachschiebenden Kandidaten. Es scheint, dass die Reihenfolge LEU, RED, SEB, LUV heißen könnte. Da haben sich wohl die Boote mit den dreibuchstabigen Namen abgesprochen...
So sah es noch auf Helgoland aus, als SHAKTI sich vorbereitete. Dann kam die dicke Faust in den ersten 24 Stunden der Regatta, dann wieder Flaute.
Mangels Leuchtturm (der in Kiel ist zwar noch da, kann dieses Jahr aber wegen Bauarbeiten nicht benutzt werden) heißt das Ziel Strande.
Die Zieleinläufe sehen zur Zeit so aus:
1. SEB 08:26 Uhr
2. SHAKTI 10:33 Uhr
3. HASPA HAMBURG 10:59 Uhr
4. RED 12:00 Uhr
5. BANK VON BREMEN 13:32 Uhr
6. DESNA 13:45 Uhr
7. FREDDIE FREELOADER 16:28 Uhr
8. LEU 17:07 Uhr
Berechnet in ORC-C liegt RED damit vor LEU und SEB, da kann sich aber noch wer dazwischenschieben. In ORCi führt DESNA vor SHAKTI, HASPA HAMBURG und BANK VON BREMEN. Wer Lust auf die Diskussion hat, warum wer in ORC-C gestartet ist und andere in ORCi, dem ist ein weites Feld eröffnet...
Um 08:26:19 Uhr ging die Rostocker VOR 60 SEB als erste Yacht über die Linie in Strande. Gratulation an die Crew und Skipper Martin Buck. Ihr auf den Fersen sind SHAKTI (6.9 sm bis zum Ziel) und HASPA HAMBURG (11.2 sm). Noch 23 sm hat Mathias Blumencron mit seiner Class 40 RED vor sich.
Damit hat jemand seine Wette gewonnen. Ich habe vergessen, wer da alles bei einem der vielen Zufallstreffen auf der Kaimauer dabeistand, als es auf Helgoland darum ging zu fachsimpeln, welches Boot wohl als erstes in Kiel sein würde. Die Wetten gingen auf die neue VARUNA oder auf OPAL. Dann kam einer trocken mit dem Tipp: "SEB". Erst gab es erstaunte Blicke, dann die einleuchtende Erklärung: "VARUNA und OPAL sind brandneu, die kommen gar nicht an. SEB wird erste..." Recht hat er behalten.
An dieser Stelle wäre jetzt eins der Bilder von SEB vom Start fällig, wie die Yacht mit dem schwedischen Banknamen bei der Startvorbereitung vor Helgoland zwischen Düne und Insel durch das Feld rauscht. Alles Asche, weil Kamera weg. Deshalb umso größerer Dank and Martin Kringel, dass ich seine Fotos benutzen darf, obwohl ich eigentlich angtreten war, für ihn welche zu machen.
Johannes noch ahnungslos, dass er als Deutscher Meister vom Roten Felsen zurückkommen würde. Glückwunsch an das Jugendteam des HSC, das die Creme der Szene auf die Plätze verwiesen hat.
Foto: Lobster One (die aus Cuxhaven waren schon auf den Rechner geladen)
N.B.: Das "Check Inn" ist in Wirklichkeit keine Kneipe, obwohl der Name es suggeriert, aber die Organisationsleitung könnte das als Geschäftsidee aufgreifen...
Die Gemeinde Helgoland hilft bei der Jagd nach den Nordseewoche-Fotos und der Kamera, in der sie stecken. Die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft auf der Insel ist überwältigend. Vielen herzlichen Dank an Svenja, Kay, Toni und Christian.
Wettertechnisch war Helgoland dieses Pfingsten nicht zu schlagen. Die Sonne briet, immer ein Schippchen Wind, um nicht zu schmelzen. Ja, der Wind, der Wind... Trügerisch war die Thermik, die am Sonntag von der heißgekochten Insel in einer 12 Grad kalten Nordsee erzeugt wurde und gegen frühen Nachmittag die Flaggen im Hafen wehen ließ. Ein Schlauchboot umkreiste als Windscout die Insel und stellte fest, dass draußen zwar immer wieder ein Hauch von der Insel über die Nordsee strich, aber so richtig segelfähig wollte es nicht werden.
Da die IDM auf dem Spiel stand, fiel kurzerhand die Entscheidung, nur deren Teilnehmer mit aufs Wasser zu nehmen, um es zumindest mit einem kleinen, überschaubaren Feld zu versuchen. Am Ende quälte sich das Feld mit erst zunehmenden und dann schnell wieder abnehmendem Wind über eine kurze Bahn, und RUBIX (Johannes Müller) wurde zur unbändigen Freude der jungen Crew deutscher Meister. Glückwunsch! Dahinter liegt PATENT3 (Jürgen Klinghardt), ebenfalls eine X-332. Scheint das Killer-Boot für die kleine ORCi-Klasse zu sein.
Dann kam der Montag und ein anderer Killer. Die Lobster-Kamera samt Objektivtasche wurde geklaut. Die Fotos waren natürlich noch nicht runtergeladen, und die Stimmung ist auch eher verhalten. Später mehr vom Rund Skagen.
Foto: Lobster One (mit dem iPhone, nicht der Nikon.....)
Es gab wohl schon so ziemlich jede Art von Nordseewoche, diese zeichnet sich wieder als eine mit hohem Sonnenfaktor ab, was die Teilnehmer zu dankbaren Abnehmern der Sonnencremetuben der boot Düsseldorf machte. Lobster One versuchte, sein Markenzeichen mit Faktor 50 zu kaschieren. Keine Chance...
Hoher Sonnenfaktor heißt auch geringer Windfaktor. Die Zubringerwettfahrt Wedel-Cuxhaven wurde erfolgreich, aber verkürzt ins Ziel gebracht, und der Schlag auf den Roten Felsen ebenso. Ging es in Cuxhaven noch mit etwas Druck los, harrte die Wettfahrtleitung beim verkürzten Ziel Aussenelbe Reede 2 lange derer, die mit etwas Wind und viel Strom auf sie zugetrieben kamen. Die meisten schafften es, sich rechtzeitig so zu positionieren, dass sie auch ohne Wind noch erfolgreich und gerne quer durchs Ziel geschoben wurden (ein weitsichtiger Tiedentaktiker an Bord war Gold wert). Anderen trieben auf der falschen Seite der Linienbegrenzung vorbei und kämpften sich in mühenvollem Ringen um jeden Zentimeter gegen den Strom wieder zurück, um doch noch durchs Ziel zu fahren. Der Applaus des Zielteams fiel umso stärker aus, je länger der Kampf gedauert hatte.
Mit großem Sportsgeist - oder einfach nur bemerkenswerter Sturheit oder was auch immer für einer Einstellung, in den Begriff "Aufgeben" geringschätzt - schafften es 65 von 71 Startern ins Ziel.
Jetzt geht es in die Nordseehalle. Hilft GinTonic gegen Sonnenbrand?
Long time no hear... Etwas Pause war nötig, jetzt gehts zur Nordseewoche. Kamera mit Tele ist gepackt. Und Sonnencreme. Viel Sonnencreme. Zum Anwärmen erst einmal ein Rückblick auf die Rückregatta nach Cuxhaven 2009:
Auf CAMPER bereitet die reparierte Bugsektion wieder Probleme und die Bordmittel gehen aus, um das Boot in einem Stück zu halten. Puerto Montt in Chile wird für Reparaturen angelaufen, während SANYA bereits auf dem Weg zurück nach Auckland ist. TELEFONICA durfte sich von Monsterwellen überrollen lassen, ABU DHABI hängt grotestkerweise hinter dem Feld in der Flaute fest. In vollem Racing Mode sind nur noch GROUPAMA und PUMA unterwegs und Frankreich führt mit 50 sm auf dem Weg zum Kap Hoorn. Bonne Chance!
Dass die Welt rund ist, ist fast allen klar, und deshalb ist es auch kein Wunder, dass man von Alicante nach Alicante segeln kann, ohne irgendwann umdrehen zu müssen, und ohne auf dem Weg in endweltliche Abgründe zu fallen. Ian Roman weiht uns auf diesem Foto vom Zieleinlauf von MAR MOSTRO bei der 4ten Etappe aber in noch mehr Geheimnisse ein. Das Runde an der Welt kann man vom Weltall aus sehen, Ian zeigt, dass das auch aus einem tief fliegenden Hubschrauber möglich ist. Was aber noch keiner ausser den Kiwis wußte: Auckland ist oben. Klar und deutlich oben auf der Spitze des Berges. Kein Witz.