Dienstag, 8. November 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Kleinholz, Wind und dicke Augen

Ein kleines, aber feines Volvo Ocean Race liegt da vor uns. Die Powerteams wie CAMPER, MAR MOSTRO (Puma), GROUPAMA 4 und TELEFONICA vorne weg, Hoffnungsträger wie AZZAM (Abu Dhabi) und SANYA mit altem Boot als Underdog. Das reicht für Spaß am Tracker und montelange News. Deshalb links als Aufmacher ein cooles Bild von TELEFONICA vor der spanischen Küste, und keins von Kohlefasersplittern und Shoreteams.

Nichts desto trotz: keine 6 Stunden nach dem Start brach auf Team Abu Dhabis AZZAM der Mast. Mit harter und kalter Schneidearbeit im Wasser war die Palme bald gebändigt, der Weg zurück nach Alicante nicht weit und Donnerstag will das Team mit neuem Mast die Verfolgung aufnehmen. Im Interview mit Skipper Ian Walker wurde die emotionale und technische Achterbahnfahrt deutlich: "... ich wußte, dass es Probleme geben würde. Als wir fielen, hoben meine Füße vom Deck ab, und als wir landeten, fiel der Mast einfach weiter ... 16 Monate Arbeit, und vier [Stimme versagt] ... vier oder fünf Stunden in der Regatta, und alles um uns bricht zusammen ... vor einer Wochen haben wir das Import gewonnen, Weltspitze. Diese Woche sind wir es nicht. Vielleicht nächste Woche wieder..." Das ganze Interview gibt es hier.

Dann kommt wenig später SANYA. Der Bug dekompensiert, ohne die wasserdichten Schotten wäre die aufgepimpte ehemalige TELEFONICA BLUE gleich auf Tiefe gegangen. Jetzt fragt sich, ob die aufwändigen Repartauren schnell genug erledigt werden können, um das Boot nach Kapstadt zu verschiffen und von dort nach Abu Dhabi starten zu können. Wir drücken alle Daumen, Underdogs sollen beim VOR Erfolg haben können.

Und die, die noch unterwegs sind? Wer wirklich vorne ist, ist noch nicht klar. CAMPER schien immer ein Bischen schneller zu sein, inzwischen wechseln die Positionen durch. TELEFONICA und MAR MOSTRO suchen ihr Heil auf der offenen See, GROUPAMA fährt durch afrikanische Vorgärten, CAMPER irgendwo dazwischen und zurückgefallen. Jeder versucht, Wind zu finden und den Doldrums zu entkommen.

Foto von TELEFONICA vor Gibraltar: Maria Muina