Segeln gehört zwar per Definiton zum America's Cup dazu, aber das vorherige Biegen der Regeln zum Vorteil des Verteidigers ist wohl der entscheidende Teil. Bis jetzt war das meist Aufgabe der amerikanischen Verteidiger, aber Alinghi hat das Prinzip verstanden und richtet es nun gnadenlos gegen dessen Erfinder. Larry Ellison sieht die USA ihrer klassischen Rolle beraubt und schlägt mit allen Mitteln zurück. Die Gerichts-Frace ist schon lange langweilig geworden. Trotz aller Erfolge von BMW Oracle in den Verfahren Golden Gate Yacht Club gegen Société Nautique de Genève bereiten die Schweizer schon mal das Multihull-Shootout in Ras al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor.
Was macht man in guter US-Wahlkampf-Manier, um noch in den Sattel zu kommen? - Dreckige Wäsche waschen. Den Goldbärenpreis in der PR-Schlacht hat Scheich Saud ibn Saqr al-Qaismi gewonnen, Kronprinz des Emirats Ras al Khaimah, der natürlich ganz heiß auf Alinghis Wahl des Austragungsortes war und bestimmt eine Menge flüssig gemacht hat, damit die Schweizer den Cup ins Emirat bringen.
Die Story? - der Scheich wurde 2005 wegen sexueller Übergriffe auf eine Hotelangestellte in Minnesota festgenommen, und die Segelpresse wird zufällig gerade jetzt mit dieser Story bedient. Sexueller Übergriff - ganz ganz übel. Entschuldigung? Wahrscheinlich keine. Verbindung zum Cup? Keine. PR-Erfolg gegen den Austragungsort am Persischen Golf? Bestimmt groß.
Aber jetzt mal zum eigentlichen Thema: wird es nicht eine tolle Show, wenn Bertarelli die Ellisons in eine staubiges Emirat schickt, um in Scud-B-Reichweite von Ahmadinedschad ihre High-Tech-Schlacht durchzuziehen? Groteske muss nur Spaß machen, dann tut alles wieder weniger weh...
Der ganze Bericht über des Scheichs schmutzige Wäsche auf www.thesmokinggun.com.
Foto: Carlo Borlenghi/Alinghi