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Foto: Hinrich Franck |
Die diesjährige Helgoland-Edinburgh-Regatta war ein tatktischer Leckerbissen. Zum einen dürfte die beherrschende Frage gewesen sein, wie man die Crew trocken hält und sie bei der Wachablösung mit dem Eispickel wieder von der Kante kratzt. Die weitere Aufgabe war, aus einem Mix aus hackiger Kreuz, einer kurzen Chance auf Vorwindssegeln und einer ebenso lauernden Möglichkeit, in all dem Gewehe in der Flaute kleben zu bleiben, einen erfolgreiche Regatta zu segeln. Der
Tracker hat uns am warmen Kaminfeuer verfolgen lassen, wie SHAKTI, BANK VON BREMEN und HASPA HAMBURG verschiedene Wege verfolgten und teils belohnt und teils bestraft wurden. Bravo, SHAKTI, für die Line Honours und große Anerkennung für den bestimmt heftig nassen Ritt auf Eurer großen Hochseejolle. Da zieht man schon beim Zugucken am Tracker unweigerlich den Kragen hoch.
Wer sich dem Online-Spektakel entzog, war BROADER VIEW HAMBURG. Ging sie auf Tauchfahrt? Saßen alle längst auf Borkum beim Gin Tonic und wünschtem dem Rest des Feldes frohes Headbanging auf der Doggerbank? Oder hatte der Skipper die naheliegende Weisung ausgegeben, dass der Rund-Skagen-Kurs dieses Jahr viel geiler abzusegeln sei, als nach Schottland zu bolzen?
Der Tracker sendete von Anfang an nicht und das AIS-Signal entschwand, als der Abstand zur Küste zu groß wurde. Da wünscht man sich an Bord wohl eine Hase-und-Igel-Taktik und hofft, den vermeintlich Ersten an der Mole in Granton mit einem "Bin schon da!" zu schocken. Der Gedanke hält zumindest warm, wenn einem die Nordsee durch den Kragen spült. So sollte es dann doch nicht kommen, aber heute um 11.28 UTC ploppte die Geisteryacht im AIS auf und reihte sich zumindest in die Gruppe der Schnellen ein, die schon mal schottischen Landwein aus dickwandigen Gläsern genießen können, während die anderen noch auf See kämpfen.