Dienstag, 24. September 2013

AC 2013 - Ich hätte die Kuff aufs Dach legen sollen, als noch Zeit dafür war

Die Amis an den Rand des Untergangs gebracht, dann im 8. Rennen eine Wende verrissen, und seit dem nichts mehr so richtig auf die Schiene gebracht. ETNZ hätte den Cup schon mehrmals gewonnen, wenn nicht das Zeitlimit oder Rennabbrüche ihnen die Suppe verhagelt hätten. Noch ist alles drin, aber so schön wie es am Anfang aussah, kann es nicht mehr werden. 

Dean Barker resümiert beim Stand 8 : 8 Rennen bzw. 8 : 6 Punkte. "Ich hätte die Kuff aufs Dach legen sollen, als noch Zeit dafür war." sagte er im Exklusivinterview mit dem "Civilian". Und Recht hat er. Beim sensationellen Punktestand von 6 : 1 nach Rennen und sogar 6 : minus 1 nach Punkten war eigentlich allen klar, dass Oracle keinen Fuß auf den Boden bringt und Neuseeland den Cup dem bösen Larry E. aus den Händen grabbelt. Die kleine Nation am Ende der Welt pimpert den erfolgsbesessenen US-Mogul gehörig in den... na ja, hätte, hätte, hätte.

Jetzt sieht alles anders aus. Aber es gab die große Chance: Rennen 8 - die Hydraulik läßt in der Wende das Groß back stehen, der Monsterkat bekommt den Wind von der falschen Seite, der Luvrumpf steigt unaufhaltsam gen Himmel, der riesige Tragflügel donnert mich einem großen Splash in die Bay, der Nespresso-Schlitten zerbröselt in tausend Teile. Dean Barker und die Crew, soweit sie überlebt hätte, wären ohne Cup, aber als als unangefochtene Gewinner aller Herzen nach Hause gefahren und wären bei Wein, Weib und Gesang für den Rest ihres Lebens steuerfrei als Nationalhelden gefeiert worden. So die Alternative im anderen Raum-Zeit-Kontinuum.

Nicht aber in der Wirklichkeit. James Spithill hat in den Hochrechnungen bereits die vorgezogene Präsidentenwahl mit 89,4% der Stimmen gegen Obama gewonnen - bislang hat kein Ami gemerkt, dass Spithill Australier ist, weil sie alle denken, dass der komische Akzent aus Alaska kommt. Sarah Palin hatte ja auch keiner verstanden, obwohl es weniger an ihrem Akzent gelegen haben durfte. Sir Ben Ainslie ist schon als Vizepräsident nominiert, besonders durch Stimmen aus dem Süden, wo die Baumwollfarmer mit einem "Sir" im Amt dem aktuellen Präsidenten einen Denkzettel verpassen wollen.

Eins hat dieser Cup allerdings, was noch keinem so recht klar geworden ist. Egal wer gewinnt, siegen wir der Commonwealth of Nations, sei es durch Neuseeland oder durch das Gespann Australien/England. Der Cup geht am Ende also an das britische Empire und damit die Queen, komme was wolle. Der Cup kommt nach Hause. There is no second.


Inspiriert vom sensationellen Kiwi-Humor im The Civilian. Abschreiben ist nach der chinesischen Kultur ein Zeichen von Anerkennung, und genau so ist es hier gemeint.

Foto: © ACEA / PHOTO ABNER KINGMAN