Donnerstag, 29. Dezember 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Verpackt und Verschickt

Die fünf VOR-Yachten sind auf ein Schiff verladen worden und machen sich auf den Weg an die emiratische Küste, damit die Boote von dort die Etappe nach Abu Dhabi beenden. Der gelbe Frachtriese ist mit Stacheldraht umzäunt und es werden vielleicht auch einige übel gelaunte und schwer bewaffnete Blackwater-Killer-Spezialisten an Bord sein, die die kostbare Karbonfracht beschützen und jedem Piraten mit Verderben drohen.

Der "Safe Harbor" ist ein offenes Geheimnis. Obwohl es alle wissen, will keiner ihn so richtig nennen, wahrscheinlich, um nicht der Buhmann zu sein, wenn Piraten die Boote entführen und die Presse dafür verantwortlich gemacht wird, den Aufenthaltsort verraten zu haben. Na ja, man kann es auch übertreiben, die Piraten können ja auch selbst denken und brauchen nicht für doof verkauft zu werden. Schiffe zu finden, die nicht gefunden werden wollen, ist schließlich deren Beruf.

Vor ein paar Tagen veröffentlichte die VOR-Presseabteilung Fotos von Land, wo man sich aus diversen Aufschriften auf Arbeitsgerät, T-Shirts von Arbeitern und im Hafen liegenden Booten zusammenreimen konnte, welcher Hafen es sein muss. Die Fotos wurden von der Webseite entfernt, Piraten wurden noch nicht gesichtet. Wird auch nicht geschehen, weil die 7te US Flotte unter Führung des Flugzeugträgers CARL VINSON niemanden an besagtes Eiland im Indischen Ozean heranläßt, der nicht vorher ganz freundlich gefragt hat.

Im VOR-Video vom Verladen sind die Beschriftungen des Frachters noch gepixelt:



Jetzt brachte das französische Fernsehen diesen Bericht, der sich die Geheimhaltung sparte:


Die Franzosen erleuchten uns im Film mit deutlich mehr Informationen, so dass man schnell darauf kommt, welches Schiff die Boote huckepack hat. Seine drei Schwesterschiffe fahren irgendwo anders in der Welt herum, da kann es nur das vierte sein. Diskret genug ist dann allerdings, dass der Frachter nicht auf den einschlägigen Trackingseiten zu finden ist.

So viel Spaß das Detektivspielen auch macht und alle inzwischen wissen, dass die Flotte auf ***** ****** verladen wurde, ist es am Ende auch ziemlich wumpe.

Montag, 26. Dezember 2011

Round Rockall Race - Auf der Suche nach dem Goldenen Felsen

So richtig aufs offene Meer kommt man in einer europäischen Mittelstreckenregatta selten, und da haben sich die lisitgen Iren als Schmakerl für das Ziel des Volvo Ocean Race etwas ganz besonderes ausgedacht: Das Round Rockall Race 2012, 650 sm von Galway (eben jenem Zielhafen des VOR) um Rockall herum und zurück. Man möchte meinen, dass der einsame unbewohnte Felsen im Nordatlantik nach dem Bulletmeister Masterblaster Blitzkrieg-Boot "Rockall" benannt ist, aber selbstredend ist es anders herum. Von der rauen irischen Küsten in den rauen Nordatlantik und zurück hört sich nach mächtig Spaß an. Und prompt hat sich eine Lieberhaberin des Nordkurses für das Rennen gemeldet, die "BANK VON BREMEN" der SKWB.

Zweiter Frühbucher ist der Schweizer Ralph Villiger mit seiner DuBois 40, einem Alu-Wasserballast-Wellenerstörer, der auf den Namen NTOMBIFUTI hört. "Ntombifuti" ist Zulu und heißt "wieder ein Mädchen", was ebenso originell wie erwartungsgemäß ist - bei einem Boot. Villiger segelte auf diesem Boot das AZAB (Azores and Back Race - cooler Name!) und tritt für die Schweizer Streitkräfte an (die Bergmarine?).

Das Umsegeln von unwirtlichen Felsen hat in den Inselreichen Britannien und Irland ja Tradition, wobei Rockall nicht einmal einen Leuchtturm verzeichnen kann und das Bewohnen zumindest als schwierig bezeichnet wird. Um die Fischereirechte zu sichern, schickten die Briten 1985 einen SAS-Mann auf die 784 qm große Insel, der es schaffte, 40 Tage dort auszuhalten. Seit dem wird die Frage der Bewohnbarkeit weniger ernsthaft diskutiert. Nicht desto trotz streiten sich die die Briten mit den Iren, den Isländern und den Dänen um den Felsen - hauptsächlich wegen der Ölvorkommen, die dem Stein den Namen "Goldener Felsen" einbrachte.

Alles in allem dürfte sich der Ausflug für Segler lohnen, um einmal in den Atlantik zu schnuppern und eine skurrile Wendemarke zu besichtigen. Und man wäre bei der Ertsausgabe einer Regatta dabei, die sich hoffentlich halten wird.

Wer Lust hat, den Felsen zu besuchen, kann sich das Notice of Race herunterladen.

Foto: Herald Scotland

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Vom Stealth-Golfen, Spionen und dem Space Shuttle

"The Doldrums for me are like a ... bunker on a golf course" sagte Medienmann Hamish Hooper auf CAMPER agesichts des zweiten Mals, dass sich die Flotte den Kalmen auf der Südhalbkugel stellen muss. Bunker? Golf? Hört man da den Neid der CAMPER-Crew auf den Golfausflug der Pumas nach Tristan heraus? Mußten die Kiwis doch hart segeln, während die Turnschuhcrew mit Kühen das Green teilte und in Kneipen abhing...

Aber das MAR MOSTRO-Experiment zieht noch weitere Kreise. TEAM BREMEN war die hohe und trockene Reisegelegenheit für Boot und Crew des Puma-Syndikats nach Kapstadt. Und nun geht die gesamte Flotte huckepack, um den Piraten zu entkommen. Da würde ich mir als Pirat ja gleich das ganze Päckchen schnappen, aber leider ohne Crew, die wird wohl fliegen. Den Leckerbissen- Effekt für die Piraten, dass die gesamte Flotte auf einem Schiff versammelt ist, haben die Organisatoren der Regatta wohl auch geschmeckt und werden nicht müde zu erklären, dass die Crews nicht an Bord des Dampfers sein werden. Schlau, sonst würden die Piraten wohl wie die Schmeißfliegen am Frachter kleben. Der Hinweis, dass das Schiff mit bewaffneten Wachen gespickt ist, ermüdet die Piraten wohl eher, beruhigt aber die Veranstalter.

Na gut, den Huckepack-Plan gibt es länger als die TEAM BREMEN-Lösung, aber andersrum erzählt sich die Geschichte schöner. Die Boote segeln in die Stealth Zone, die bei 12 Grad Süd beginnt, und werden dann zu einem geheimen sicheren Hafen gebracht (Betonung auf "sicher"), wo sie verladen werden, um dann kurz vor Abu Dhabi wieder ausgespuckt zu werden. Aber wo werden die Boote verladen? Soll man spekulieren, oder soll man den Piraten kein Futter geben? Aber wieso sollten die Piraten 5 Segelyachten ohne Crew klauen? Dafür wird wohl keiner zahlen, zumal das VOR längst um wäre, bis die Verhandlungen vorüber sind und die Boote freigelassen werden. Hornberger Schießen, wobei die Piraten dabei die Hornberger wären..

Also: das nächste Land im Norden wären die Seychellen oder die Malediven, und dahin geht es durch die Doldrums. Das hört sich zeitlich schlecht planbar an. Oder abbiegen nach Madagaskar? Umdrehen nach Mauritius? Nein, bei dem Sicherheitsbedürfnis wäre die allererste Wahl Diego Garcia, dass nur an die 400 sm nordöstlich der derzeitigen Position von GROUPAMA liegt. Unter dem Schutz britischer und US-Truppen, weit ab von jedem somalischen Piratennest, und mit Hafen- und Verladeanlagen, wären alle sicher wie in Abrahams Schoß. Und wie die Bewohner von Tristan da Cuncha hätten auch die GIs und Tommys auf Diego Garcia mal etwas Abwechslung verdient. Und eine Insel, die als Notlandeplatz für das Space Shuttle vorgesehen war, sollte wohl auch ein paar Segler ausfliegen können.

Also ist der Lobster-Tip, dass Hamish Hoopers Golfplatz zwischen Stacheldraht und Parabolantennen (auch für GEODSS) mitten im "British Indian Ocean Territory" liegt, bewacht von 4000 Soldaten und Zivilangestellten (also Spionen), und für Piraten so tabu wie die Hölle für einen Schneeball. Fein gemacht, Volvo. Wer hält dagegen?

P.S. Nach einem doppelten Festplattencrash im Server war es etwas mühsam, Lobster One wieder an den Start zu bringen. Emails, die nach dem 07.12. an @lobster-one.com gingen, könnten trotz aller Bemühungen für immer im Orkus bleiben.

Foto: Hamish Hooper/CAMPER ETNZ/Volvo Ocean Race

Dienstag, 6. Dezember 2011

Volvo Ocean Race 2011/12 - Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

MAR MOSTRO fährt auf TEAM BREMEN nach Kapstadt. Was für ein Stunt, und ehrlich gesagt viel spannender als eine schnöde erfolgreiche Teilnahme an der ersten Etappe. Ken Read schoss den Vogel ab, als er in seinem Bericht von Bord des Frachters sinnerte: "Team Bremen ... I never thought that by the time we got to Cape Town I would be on Team Bremen." Humor ist...

Unvergessliche PR sicherlich auch für Liebherr, deren Schriftzug auf dem Bordkran prangte, der den VOR-Schlitten aus dem Südatlantik hob und an Bord parkte. In Kürze soll Team Bremen, also eiegtnlich "Team Puma powered by Berg, powered by Team Bremen and lifted by Liebherr" in Kaptadt ankommen.

Foto: Tristan da Cunha
(Man bemerke: niemand auf dieser Insel wollte einen persönlichen Credit für das Foto, es war wichtiger, die Insel zu nennen. Was für ein tolles Inselvolk!)